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Forst-Logistiklösungen: Sonderschau des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik bei der Ligna. © DI Anton Sprenger

Logistik und Mobilität

Ein Artikel von DI Anton Sprenger | 05.06.2013 - 15:56
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Forst-Logistiklösungen: Sonderschau des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik bei der Ligna. © DI Anton Sprenger

Ein Schwerpunkt des Forstbereichs auf der Ligna waren Logistiklösungen von Hard- bis Software. So gestaltete das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF), Groß-Umstadt/DE, eine umfassende Sonderpräsentation zur Forsttechnik die „Datenflusskette – von der Holzernte im Wald bis ins Werk“. Es wurden dabei unter anderem neue photo-optische Verfahren zur Poltervermessung gezeigt.

Logistiklösungen dominieren

Das von Wahlers Forsttechnik in Uffenheim und Stemmen/DE, mit entwickelte System „Polterluchs“ umfasst eine, am Forwarder montierte Kamera. Diese nimmt Polter auf und ein daran angeschlossener Computer ermittelt daraus die Holzmenge. Über die Einbindung der Polterluchs-Daten in die Maschinenbuchführung ForstWareNext und die Logistiksoftware „Geomail“ wird die Kundenabrechnung unterstützt. „Unsere Kunden schätzen auch die übersichtlichen Möglichkeiten zur Arbeitsplanung und Dokumentation“, freut sich Wahlers-Geschäftsführer Ralf Dreeke. Im KWF-Pavillon zeigte Wahlers den Ponsse-Forwarder „Wisent 10w“, welcher sich durch ein drittes Radpaar und Bänder, die hinter der rückwärtigen Bogieachse angebracht sind, auszeichnet. Mit der großen Bodenaufstandsfläche lasse sich auch in beladenem Zustand weiches Terrain problemlos befahren.
Die mobile Applikation „Waldfliege“ von Inforst, Unterschleißheim/DE, umfasst die Aufnahmen von Holzpolter und die Ermittlung der GPS-Koordinaten. Anschließend werden die Daten im Handy gespeichert, auf den PC übertragen oder einfach per E-Mail verschickt. Die Ausgabe der Daten erfolgt im csv-Format. Eine Weiterverarbeitung mit Excel oder Access ist möglich.
Sein neues Poltermanagement mit ELDAT-Im- und Export sowie der Verwaltung von Schätz- Wald- und Werksmaßen zeigte Latschbacher, Kronsdorf. Das neue Nautiz X1 zur mobilen Datenerfassung im Forst entspricht in seiner Robustheit dem Militärstandard MIL-STD-810G. Alle Handheld-Computer mit MobileForst laufen jetzt auch auf Android und Windows 8.
Bei Komatsu-Forest setzt man auf das Projekt „Forst-Invoice“. Es erlaubt ein schnelles Erstellen von Unternehmer-Rechnungen direkt aus den Harvesterdaten. Das von KWF und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) geförderte Projekt wurde mit Jahresbeginn gestartet.

Cloud Technologie und QR-Code

Eine weitere Webanwendung für Logistik ist jene von WASP-Logistik, Freilassing/DE. Sie basiert auf Cloud-Technologie in Verbindung mit dem ELDAT-Standard. Um GPS-Koordinaten in das System zu bringen, ist der Upload eines georeferenzierten Bildes des Polters nötig. Die Koordinaten ermöglichen in Verbindung mit dem NavLog-Datensatz eine Polter-Naviagation vom Wald bis ins Werk. „Für Technikaffine bietet WASP die Möglichkeit, einen QR-Code mit vereinbarten Informationen auf den Fuhrauftrag zu drucken“, erläuterte Ursula Fendel. Entwicklungspartner ist unter anderem das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, Dortmund/DE.
Eine exklusive Kooperation zum punktgenauen Navigieren im Wald haben der John Deere-Generalimporteur Nuhn, Niederaula/DE, und Topcon, Europa-Niederlassung, Capelle a/d IJssel/NL, geschlossen. Topcon nutzt als einziger Anbieter das russische Navigationssystem Glonass parallel mit dem amerikanischen GPS-System. „Die Naviagtionslösung eTimber zur Erfassung der Rückgassen und Polterplätze wurde im sächsischen Staatsforstrevier Crottendorf/DE erfolgreich auf je einem Harvester und Forwarder getestet. Unternehmer können Einsätze effizienter gestalten, da sie etwa per Knopfdruck auf den Gesamtaufwand pro Bestand wie Arbeitszeit oder Dieselverbrauch zurückgreifen können“, freute sich Jörg Nuhn.

Ganzjährig und flexibel einsetzbar

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Besser bei Bodenschutz und Traktion: Der HSM 208F Bigfoot mit Traktionswinde für den Steilhang. © DI Anton Sprenger

Hohenloher Spezial-Maschinenbau HSM, Neu-Kupfer/DE war mit seinem 208F Forwarder für den Steilhang mit der BigFoot-Bereifung samt Traktionswinde und flexiblem Rungenaufbau vertreten. Weitere Maschinenhersteller wie Kotschenreuter setzen auf größere Einsetzbarkeit etwa durch einfache Umrüstung von Rückewagen- auf Klemmbankbetrieb. Im Bereich des überbetrieblichen Holztransport wurden Kombilösungen von Kurzholz mit Pellets- oder Hackschnitzelbeförderung präsentiert.

Kompakte Sägewerke im Aufwind

„Wir sind Marktführer für Bandsägewerke mit Schmalbandtechnologie. Umso mehr freut es uns, dass wir auf der Ligna den Prototypen eines Sägewerks mit 90 mm breiten Sägebändern zeigen konnten“, verwies Wood-Mizer-Geschäftsführer Klaus Longmuss auf den Trend zu höherer Einschnittleistung bei Mobilsägen. Mit einer Belastungsstärke von 4 t und einem freien Durchlass bis 90 cm ist das Breitband-Sägewerk, das 2014 auf den Markt kommen soll, gerade für starkes Holz geeignet. Komplett überarbeitet ist auch die SLP-Sägelinie, welche 10 bis 40 cm starke und bis 3,6 m lange Stämme hauptsächlich für Palettenholz schneidet. „Um die SPL-Technik zu automatisieren, haben wir die Sägen in der Produktionslinie umgestaltet und eine neue Maschine sowie drei verschiedene Materialförderer entwickelt“, sagte Wood-Mizer Entwicklungschef, Roman Fronczak. Beim Sägewerksproduzenten war auf der Ligna starker internationaler Zustrom aus Afrika, Asien und Südamerika zu verzeichnen, heißt es.

Große Bandbreite

Einer der Bestseller bei Logosol, Bad Saulgau/DE, ist das mobile Kettensägewerk M8. Es ist mit einem umfangreichen Zubehörprogramm verfügbar. „Als Neuheit ist seit dem Frühjahr die Elektrokettesäge E8 Speed Saw im Programm“, freut sich Geschäftsführer Henrik Sigurdson. Neu für den Anwender ist vor allem die keilförmige Spezialschiene für schnelles Längsschnittsägen. Die optimierte Konstruktion reduziere den Verschleiß. Ein Kettenwechsel ist ohne Werkzeug möglich, heißt es. Als weitere Verbesserung soll der Vorschub mit manuellem Kubelantrieb bewältigt werden.Das Logosol-Sägewerk kann aber auch mittels Bandsäge, welche eine Schnittfuge von 2 mm ermöglicht, ausgestattet werden. Das umfassende Portfolio von Logosol mit Hobel- und Sägemaschinen auch für den Tischlerbedarf wird bei der Hausmesse von 21. bis 22. September präsentiert werden, verweist Sigurdson.

Bandsägenkompetenz seit über 30 Jahren

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Bis zu 55 m3 in einer Schicht: mit dem neuen stationären Bandsägewerk HTZ 1300 SP Plus von Mebor ist das möglich. © DI Anton Sprenger

Seit 1982 erzeugt Mebor, Selca/Sl, Bandsägewerke, die kundenspezifisch für den mobilen oder stationären Einsatz konfiguriert werden. Die robusten Anlagen zeichnen sich durch einen hohen Automatisierungsgrad aus: „Wir haben als erster Hersteller den einseitigen Einschnitt mit Abschieben und Vereinzelung der Bretter beim Zurückfahren des Bandsägekopfes eingeführt“, erklärte Simon Mesec auf der Ligna. Erstmals präsentiert wurden in Hannover das kompakte Bandsägewerk „HTZ 800 Mobile“ sowie das stationäre „HTZ 1300 SP Plus“. Das neue Top-Modell mit einer maximalen Schnittbreite bis 1,25 m sei die schnellste Mebor-Bandsäge und wurde mit einer neuen Steuerung ausgestattet Bis zu 55 m3 können damit in einer Schicht erzeugt werden, heißt es.
Auf der Ligna zu sehen waren auch die Band- und Gattersägen von Avangard/RU, welche in Deutschland durch Inh. Andrej Naumann, Heilbronn vertrieben werden. Hartenberger, Wadeweitz/DE, präsentierte die Blockbandsägewerke von Wirex/PL. An mehreren Messeständen konnten sich die Fachbesucher von der mobilen und stationären Sägewerkstechnologie von Serra, Rimsting/DE, überzeugen. Als Neuheit brachte Geschäftsführer Johann Fritz die FE 50 mit dem Metallbandsägeblatt aus Bimetall mit.

Leistungsfähige Kreissägentechnologie

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StrojCAD verspricht für seine Winkelkreissäge D9 eine hohe Ausbeute bis 70?%. © DI Anton Sprenger

Im Messeumfeld von Eusäko Sägewerksmaschinen, Norath/DE, der auch mobile Laimet-Kreissägewerke vertreibt, war der slowakische Maschinenhersteller StrojCAD, Michalovce, mit der Zweiblattkreisstammsäge D9 auf der Ligna vertreten. Sie punktet mit einer mechanischen Rundholzzuführung, hydraulischen Spannern und Wendern sowie anschließender Sortierlinie. „Mit der Winkelkreissäge können Laub- oder Nadelholzstämme bis 80 cm zu hochwertigem Bauschnittholz bis hin zu Möbelzuschnitten) verarbeitet werden“, stellte DI Jozef Plagany fest. Mit der Anschaffung einer D9 konnte sich Forstunternehmer Stefan Mußack, Aletshausen/DE, ein neues Standbein aufbauen. „Wir schneiden in zwei Schichten bis zu 10.000 fm/J. Der Aufwand bei Vor- und Nachsortierung ist minimal, die Rüstzeiten entfallen“, freut sich der bayerische Unternehmer.