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Paternoster für die gebündelte Hobelware realisierte die Maschinenfabrik Stingl bei Holz Fesl in Kollerschlag © Maschinenfabrik Stingl

Lösungen für alle Fälle

Ein Artikel von Martina Nöstler | 18.12.2013 - 08:41
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Paternoster für die gebündelte Hobelware realisierte die Maschinenfabrik Stingl bei Holz Fesl in Kollerschlag © Maschinenfabrik Stingl

Als Spezialist für Kundenlösungen nach Maß hat sich die Maschinenfabrik Stingl, Guttaring, einen Namen gemacht. Dies wird auch am Beispiel einer Installation bei Holz Fesl in Kollerschlag deutlich. Das oberösterreichische Unternehmen hat seinen Schwerpunkt auf der Produktion von Hobelware, Fassaden- und Terrassenhölzern für den Innen- und Außenbereich.
„Wir haben zum Jahreswechsel 2012/13 in eine neue Hobelanlage samt vorgeschalteter Vielblattkreissäge investiert. Diesbezüglich waren wir auf der Suche nach einer geeigneten Mechanisierung“, erzählt Markus Fesl im Holzkurier-Gespräch. Die Anforderungen waren groß: Holz Fesl hat 55 Standarddimensionen, die auftragsbezogen gefertigt werden, um das Lager so klein wie möglich zu halten. Die Querschnitte reichen von 20 mal 20 mm bis 200 mal 270 mm. Es müssen also viele verschiedene Produktvarianten in kurzer Zeit hergestellt werden, auch in kleinen Losgrößen. „Bei unseren Standarddimensionen versprechen wir eine Woche Lieferzeit“, verdeutlicht Fesl. „Das macht uns schlagkräftig.“

Platzsparend

Die Maschinenfabrik Stingl habe laut Fesl eine geeignete und platzsparende Mechanisierungslösung geboten. Im Januar wurden die neuen Anlagen gestartet, seit Februar laufen diese im Vollbetrieb. „Die Abwicklung hat sehr gut geklappt. Dies war einer perfekten Vorbereitung zu verdanken“, meint Fesl.
Die Maschinenfabrik lieferte die komplette Mechanisierung von der Vielblattkreissäge bis zur Hobelmaschine samt Kabelinstallation und moderner Steuerung. „Zwischen Vielblattkreissäge und Hobelmaschine gibt es lediglich eine Pufferstrecke mit mannloser Übergabe“, erklärt Fesl. Verarbeitet werden Holzlängen von 1,5 bis 6 m, in Einzelfällen (Bauholz) auch 10 m. „Nach der Hobelmaschine erfolgt die automatische Brettwendung mit bedienerfreundlicher Bündelung und automatischer Stapelung mittels Paternoster“, führt Wolfgang Stingl, der gemeinsam mit seinem Vater, Maximilian Stingl, die Unternehmensgeschicke der Maschinenfabrik leitet, aus. Nicht den Vorgaben entsprechenden Qualitäten können auf dem überliegenden Zweitsortimentsförderer abgelegt und zu einem späteren Zeitpunkt nachbearbeitet werden. „Zu den Extras zählt die automatische Anschlagverstellung mit Linearführung nach dem Hobelautomaten für einen sofortigen Dimensionswechsel per Touch Panel“, verweist Stingl.
Mit dieser Investition hat Holz Fesl einen großen Schritt in Richtung Automatisierung getan. „Wir können sehr schnell auf Kundenanfragen reagieren“, freut sich der Inhaber. Neben den vielfältigen Hobelwarensortimenten betreibt Holz Fesl noch einen Handel mit Fußböden samt Bodenlegergewerbe. Zu sämtlichen Sortimenten gibt es auch die passenden Befestigungslösungen.

Von Rundholz zu „Schiffchen“

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Zwischenschritt der Lamello-Produktion: Stingl-Mechanisierung hinter der Bandsäge mit Blick auf Wendestation mit Ausrichtung und Querkappung © Maschinenfabrik Stingl

Der Begriff „Lamello“ ist in der Möbelindustrie gleichzusetzen mit dem Markennamen, wie „Post it“. Hinter Lamello steckt eine Verbindungstechnik für Möbel. Man könnte auch „Holzschiffchen“ dazu sagen. Bis es zu diesen kleinen Verbindern aus Buchenholz kommt, dauert es aber ein bisschen. Denn auch die „Lamellos“ werden aus Rundholz gemacht – nämlich in Bubendorf/CH im gleichnamigen Unternehmen.
Bei dem Schweizer Unternehmen beginnt alles im Sägewerk. „Bis wir unsere Holzverbinder in der Hand halten, liegt die Ausbeute eigentlich nur mehr bei 18 %. Der Rest wird entweder als Klötze verkauft oder zerspant“, verdeutlicht Lamello-Produktionsleiter Richard Pletscher. Zum Einschnitt gelangt ausschließlich Buche. Dementsprechend massiv müssen die Anlagen ausgeführt sein. Bisher wurde die Sortierung nach der Bandsäge händisch durchgeführt. „Das war ein Engpass. Auf der Suche nach einem Lieferanten bin ich im Internet auf die Maschinenfabrik Stingl gestoßen“, erzählt Pletscher. In der Schweiz arbeitet die Maschinenfabrik Stingl mit Torex, Villmergen, zusammen.
Stingl lieferte die Mechanisierung hinter der Blockbandsäge, eine Querkappanlage mit Trennschnitt, eine Auftrennsäge sowie die Stapelanlage mit Paletteneinschub. Das Unternehmen erhielt des Weiteren den Zuschlag für die Restholzentsorgung samt Zerkleinerer. Schwarten und Anschnitte, die beim Einschnitt mit der Blockbandsäge anfallen, gelangen direkt zur Hackerlinie. Stingl lieferte einen Trommelhacker mit verschleißarmen Fünfwalzeneinzugssystem (670 mm Einzugsbreite, 250 mm Einzugshöhe) sowie der nachfolgenden Beschickung in zwei Containeranlagen. „Handling mit Schwarten ist sehr aufwändig. Jetzt produzieren wir Hackgut“, sagt Pletscher.

Kein Problem mit kurzem Holz

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Die Kärntner Maschinenfabrik installierte bei Lamello auch die Auftrennsäge mit Zentrierung © Maschinenfabrik Stingl

Ein Rollengang und ein Schwenkförderband transportieren die unbesäumte Schnittware zur Querkappanlage. Dort wird das Holz automatisch gewendet, ausgerichtet und anschließend in bis zu drei Einzelstücke getrennt. Nach der Kappung gelangen die nun 1,2 m langen Buchenstücke zur Messung und Zentrierung vor der variablen Stingl-Auftrennsäge. Diese trennt das Holz in schmale Kanteln auf, welche nach der Trocknung zur weiteren Herstellung für die „Lamellos“ dienen.
Nach der Auftrennsäge beurteilt ein Bediener die Ware, schleust sie entweder direkt zur Stapelung oder separiert die Ausschussstücke zum Trommelhacker. „In die Stapelanlage integrierten wir auf Kundenwunsch einen automatischen Paletteneinschub für die Fertigpakete mit Aluleisten“, erläutert Stingl.
„Wir haben die absolut richtige Entscheidung getroffen“, freut sich Pletscher über „seine“ neue Anlage aus Kärnten. Auch mit dem Service ist der Produktionsleiter zufrieden: „Sollten Fragen auftauchen, kann Stingl jederzeit via Fernwartung zugreifen.“