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Sechs vertikale Hubspindeln hat diese Hobelanlage von Rex - auf den Wellen sind mehrere Profilwerkzeuge übereinander montiert und können binnen Sekunden gewechselt werden © Rex

Lob für Österreich

Ein Artikel von Hannes Plackner | 03.09.2014 - 13:28
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Sechs vertikale Hubspindeln hat diese Hobelanlage von Rex - auf den Wellen sind mehrere Profilwerkzeuge übereinander montiert und können binnen Sekunden gewechselt werden © Rex

Je schwieriger die Aufgabe, umso größer ist die Freude, wenn man sie geschafft hat. Klingt nach Leichtathletik-Weltmeisterschaft, gilt aber genauso für den Maschinenbau. Anlass für diesen Vergleich ist der norddeutsche Hobelmaschinenspezialist Rex, Pinneberg/DE.
Dessen Geschäftsführer, Joachim Schwarzbeck, hatte mit seinem Team gleich eine Reihe von harten Nüssen zu knacken. Dabei ist ihm eines aufgefallen: „Insbesondere unsere Kunden aus Österreich sind anspruchsvoll, arbeiten gemeinsam mit uns an neuen Lösungen und bringen die Technologie der Holzverarbeitung entscheidend weiter.“
Bei den Projekten geht es um Lamellenhobeln mit minimaler Spanabnahme ebenso wie um Großformatmaschinen, welche Brettsperrholz-Platten im Durchlauf allseitig bearbeiten.

Innovation aus Tradition

Pinneberg liegt etwas nördlich von Hamburg. Von dort werden seit Jahrzehnten Maschinen und Anlagen in den Alpenraum geliefert. „Als ich mit meinem Vater an die vergangenen Aufträge zurückdachte, fiel uns auf, dass Österreich häufig die anspruchsvollste Technik orderte“, erklärt Schwarzbeck.
„Die Betriebe zwischen Boden- und Neusiedlersee wollen immer die neueste Technik haben. Das war schon früher so“, bekräftigt der norddeutsche Maschinenbauer. Drei wegweisende Projekte belegen diese Feststellung:
    Die Pfeifer-Gruppe hat bei Rex eine Spezialhobelmaschine für die Schalungsträgerfertigung geordert. Dabei wurde erstmals ein Leimgerät in die Maschine integriert, die den Klebstoff von oben in die Gurtnut, welche später den Steg aufnimmt, appliziert. Dafür muss die Nut absolut spanfrei sein.Hasslacher Norica Timber hat für seine KVH-Linie einen Supermaster-Fertighobel mit neuartigen Horizontalwechselwellen geordert. Sie werden schraubenlos fixiert. Das bringe kürzere Wechselzeiten und erhöhe gleichzeitig die Einbaugenauigkeit, heißt es. Als weitere Besonderheit sind die Horizontalwellen doppelt so lang wie die Arbeitsbreite. Stumpfen die Hobelmesser ab, kann die Welle zuerst einmal verfahren werden, bevor sie ausgetauscht werden muss. Das halbiert die Rüstzeit.Eine „absolute Spezialmaschine“ ist laut Schwarzbeck eine Hobelanlage mit drei Vertikaleinheiten. Die dritte bis sechste vertikale Arbeitswelle sind als Hubspindeln ausgeführt. Darauf sind mehrere Profilwerkzeuge übereinander gespannt. Mit dieser Einrichtung gebe es „praktisch keinen Stillstand beim Werkzeugwechsel mehr“. Zum Wechseln braucht es nur eine neue Position, so als ob ein anderes Dickenmaß angefahren werde.Das nächste Highlight wird gemeinsam mit einem österreichischen Brettsperrholz-Produzenten entwickelt. Rex tüftelt an einer Hobelanlage, welche im Durchlauf den grundlegenden Abbund von BSP-Großformatplatten allseitig erledigt: falzen, profilieren und formatieren.

Maßgeschneiderte Maschinen

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Für die Beleimung frisch gehobelter Schalungsträger-Gurte entwickelte Rex in Zusammenarbeit mit der Pfeifer-Gruppe diese Anlage, an deren Ende eine Lücke für das Leimauftragssystem frei blieb (Pfeil) © Rex

Woher kommt diese Innovationsbereitschaft? Es liegt wohl an der Unternehmensphilosophie der Norddeutschen. Rex gibt es seit einem Dreivierteljahrhundert. Und nach wie vor wird alles selbst gebaut. Unter den 85 Mitarbeitern befinden sich erfahrene Konstrukteure und Monteure, durch deren Hände schon Hunderte Hobelanlagen gegangen sind.
Diese Fertigungstiefe erlaubt es, Maschinen zu bauen, welche die Wertschöpfungstiefe beim Kunden erhöhen. Theurl Holz in Assling bekam etwa einen Lamellenhobel mit neuartiger Druckrollenführung. Die „einzigartig exakte Holzführung“ ermögliche „minimale Spanabnahme“, sagt Schwarzbeck (s. Link).
Im Zuge der Umstellung sank das Eingangsmaß der Lamellen von 45 auf 44 mm. Das verringert den Holzverbrauch um 2,2 %. Bei einem jährlichen BSH-Ausstoß von 75.000 m3 kann man sich die Ersparnis leicht ausrechnen.

Dank für schwere Aufgaben

Neue technische Maßstäbe zu setzen, macht der Rex-Geschäftsführung spürbar Freude. „Wir bedanken uns bei den Kunden, die große Aufgaben stellen, aber dann auch gemeinsam mit uns an deren Umsetzung arbeiten“, betont Schwarzbeck.
Da diese oft aus Österreich kommen, ist es Ehrensache, dass die Pinneberger nun auch auf der Klagenfurter Holzmesse ausstellen.

REX MASCHINENFABRIK

Gründung: 1946
Geschäftsführer: Hans-Joachim, Christian und Joachim Schwarzbeck
Standort: Pinneberg/DE
Produkte: Hobelmaschinen, Keilzinkanlagen, Mechanisierungen, Hobelwerkzeuge
Mitarbeiter: 85