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Komm.-Rat Alfred Vesely, Stv.-Landesgremium-Vorsitzender des Holzhandels Wien © Archiv

Levante weiter unruhig

Ein Artikel von Alfred Vesely (für Timber-Online bearbeitet) | 12.12.2013 - 09:42
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Komm.-Rat Alfred Vesely, Stv.-Landesgremium-Vorsitzender des Holzhandels Wien © Archiv

Die Situation in der Levante hat sich ein wenig verbessert, nach den sehr schlechten Monaten Juli, August und September. Die Lager in den Häfen sind in diesen Monaten stark gestiegen. Nach dem Ende des Ramadans und des Opferlammfestes hat sich die Situation ein wenig gebessert, man kann aber nicht von einer normalen Situation sprechen.

Kämpfe aufgeflammt

Der Verfasser dieses Berichts hat ein paar Tage Österreichaufenthalt dazugewonnen, da jüngst eine Reise nach Libyen geplant war. Einige Kunden haben kurz vor dem geplanten Abflug angerufen, es wäre besser, die Reise zu verschieben. Der Grund für die Absage: Kämpfe in Tripolis, das gebuchte Hotel musste evakuiert werden. In Österreich werden solche Ereignisse kaum berichtet, sie sind aber kein Kaufanreiz für libysche Importeure. Man wartet auf eine Verbesserung der Situation. Der algerische Präsident Bouteflika ist nach seinem Schlaganfall nicht mehr in der Lage, das Amt weiter auszuführen. Neuwahlen finden erst im April 2014 statt. Bis dahin ist die Regierung mit Zahlungen und Aufträgen sehr zurückhaltend. Dadurch ist der Import sehr gedämpft. Man möchte auch mit aller Gewalt Importe reduzieren und setzt dabei alle Mittel ein, die Importeuren und damit auch ausländischen Exporteuren das Leben schwer machen. Bei Holzexporten nach Algerien gibt es eine neue Regelung, nach der statt ±10 % (also 20 % Toleranz) und einer möglichen Teillieferung nur mehr eine Toleranz von +0/–5 % ohne Möglichkeit einer Teillieferung gestattet ist.

Komplexe Einfuhren

Bleibt man bei einer Schiffsverladung nur um 0,1 % unter der Mindestliefermenge (also bei –5,1 %), muss der Importeur 15 % Strafzoll zahlen. In diesem Fall wird dann versucht, einen Fehler in den Exportdokumenten zu finden, um die Zahlung und damit auch die Annahme der Ware zu verweigern. Auch bei Containerlieferungen gibt es das gleiche Problem, wenn ein oder mehrere Container einer Lieferung im Containerhub zurückbleiben. Ein weiteres Problem ist die Abwertung des Algerischen Dinars um nahezu 15 % gegenüber dem Euro. Damit werden die Importe teurer und die Kunden zurückhaltender beim Neuimport, da der Mitbewerber vielleicht noch Holz zum alten Kurs bezogen hat. Die politische Situation im Iran hat sich verbessert, es wird aber noch eine Weile dauern, bis es zu einer Normalisierung kommt. Im Irak gibt es hingegen täglich Anschläge. Eine echte Verbesserung wird vielleicht noch Jahre dauern. Die politische Situation in Tunesien ist sehr schlecht. Die Arbeitslosigkeit steigt und der Unmut der Bevölkerung wird größer. Die Importe gehen zurück.

WM-Stadien noch im Planungsstadium

Bis auf Bahrain, wo es nach wie vor Unruhen gibt, der einzige Lichtblick. Qatar fängt langsam an, die Fußball-WM vorzubereiten. Zwar wird noch nicht allzu viel gebaut, aber zumindest geplant – also gibt es künftig Bedarf.Allgemein kann man sagen, dass Österreich in der Levante immer mehr Marktanteile verliert. Die Preise sind zu hoch, viele Kunden kaufen in Deutschland, Rumänien, Belgien oder anderen Ländern. Sollten die Rohstoffpreise nicht langsam sinken, würde sich der Marktanteil weiter drastisch verringern. Große Holzindustrien kämpfen um jeden einzelnen Kunden und liefern zum Teil sehr schöne Ware zu einem recht günstigen Preis. Zum Teil liegen die Verkaufspreise frei Levante deutlich unter den Preisen, die Händler „frei Adriahafen“ zahlen müssen.