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Kreuzungspunkt bald erreicht?

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 12.06.2013 - 00:48
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Die österreichische Pelletswirtschaft hat eines ihrer erfolgreichsten Jahre hinter sich. In Zeiten der Krise waren es vor allem die Presslinge, mit denen 2012 Geld verdient werden konnte. Der Markt erwies sich als stabil und die Produzenten konnten notwendige Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben. Im Mai wurde ein Durchschnittspreis für lose Ware von 240 €/t ermittelt (+7 % im Jahresvergleich). Ebenso gut schlugen sich die Pelletskesselhersteller (s. Holzkurier Heft 22, S. 33). Es gab Zuwächse deutlich im zweistelligen Bereich.

Produktion hält nicht Schritt

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© pro Pellets Austria

Während der Bedarf, wie die Grafik zeigt, seit Jahren stark steigt, kann die Produktion nicht mit diesem Zuwachs mithalten. Obgleich sie ebenfalls zulegt, ist die Produktion durch den verfügbaren Rohstoff begrenzt. 2012 und 2013 konnte man mit RZ Pellets Vöcklamarkt lediglich ein neues, wenngleich überdurchschnittlich großes Pelletswerk in Österreich begrüßen. In diesem Jahr sollten sich zumindest zwei Neustarts ankündigen, die 2014 voll produzieren können. Nachdem der österreichweite Output 2012 um 4 % sank, soll dieser Wert heuer wieder steigen. Bei einer unveränderten Rohstoffversorgung erwarten Österreichs Pelletswerke laut Umfrage im Mai 923.000 t Jahresproduktion, was einer Steigerung von 3,3 % gleichkäme. Die Quartalsprognosen der Kesselbauer gehen davon aus, dass die Zuwächse 2013 im zweistelligen Bereich liegen werden. So ermittelte man einen möglichen Jahresbedarf von 904.000 t (+12 %). Die Schere zwischen Produktion und Bedarf schließt sich also langsam, aber kontinuierlich.

Unsicherheitsfaktor Rohstoff

Laut anonymer Befragung hatten die rund 30 österreichischen Pel- › letsproduktionen einen Auslastungsgrad von 75 % in ihren Werken. Da diese vorwiegend von den großen Holzindustrien versorgt werden, darf ob der tiefen Sägewerksproduktion im bisherigen Jahr bezweifelt werden, dass dieser Wert halten kann. Trockene Späne indes sind am Markt schwer erhältlich, ihr Preis stieg im Mai auf 11,3 bis 13 €/srm. Dies führt unter anderem dazu, dass die Plattenindustrie vermehrt darum bemüht ist, vor allem den Bedarf bei Altholz zu decken. Nassspäne gibt es zwar, jedoch muss hier noch die Trocknungsenergie angerechnet werden.

Bedarf kann Produktion toppen

Nimmt man die Bedarfssteigerungen der vergangenen fünf Jahre als Maßstab her (im Durchschnitt 11,5 %/J), darf man 2014 spekulieren, dass sich der Bedarf der Millionengrenze nähert. Damit wird möglicherweise die Produktion überflügelt, sofern sich keine Erholung der Sägewerksproduktion und weiterführend ein verbesserter Versorgungsgrad der Pelletierer einstellen. International ist ein rasantes Anwachsen der Pelletsproduktion zu verzeichnen. Zahlreiche Hersteller, die bisher nur Industriepellets für Kraftwerke produzierten, lassen sich nun ENplus zertifizieren, um auch den Premiummarkt zu bedienen.

Bereits reger Außenhandel

Trotzdem wird es keine Pelletsunterversorgung geben. 2011 exportierten österreichische Produzenten über 50 % der Gesamtproduktion ins Ausland und der Handel importierte rund 40 % des Bedarfes aus Deutschland, Tschechien sowie Rumänien. Dort sind österreichische Säger mit Werken ansässig und beliefern neben den Abnehmern vor Ort auch den Stammmarkt. Interessant ist es auch die Entwicklung in Italien zu beobachten, das mit einem jährlichen Bedarf von rund 1,3 Mio. t zu den größten Pelletsmärkten zählt. Dort lässt sich mit Sackware gutes Geld verdienen. Aufgrund der Wirtschaftskrise wuchsen die Absätze 2010 bis 2012 dennoch im Vergleich zum Heimmarkt eher gering. In den ersten zwei Monaten bewegten sich die Exporte auf Niveau des vergangenen Jahres, war zu vernehmen. Ein Wachstum im großen einstelligen Bereich ist daher nicht zu erwarten, schließt man. Generell ist die Außenhandelsaktivität schwer messbar, da viele kleine und mittlere Unternehmen sehr flexibel zwischen den Grenzen agieren. In die Statistik schaffen es also hauptsächlich die Aktivitäten der großen Produzenten, von denen Trends abgeleitet werden. Dennoch ist laut der Interessenvertretung proPellets Austria ein adäquater Ausgleich der Exporte nötig, um die richtige Versorgung zu gewährleisten.

Lagerstand ist niedrig

Der lang anhaltende Winter war im Absatz nicht nur positiv. In einigen Produktionen bemüht man sich nach wie vor, die entsprechenden Lager für die Heizsaison wieder aufzubauen. Der niedrige Lagerstand sorgt auch für Zuversicht bei den Produzenten, dass sich die Preise im kommenden Winter günstig entwickeln werden. Ebenfalls eine positive Entwicklung macht der deutsche Markt durch. Im I. Quartal verbuchte man eine Produktion von 540.000 t (+10 % im Vorjahresvergleich).