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Florian Ilmberger, Geschäftsführer eta Energieberatung © eta Energieberatung

Kosteneinsparung 2.0

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer (für Timber-Online bearbeitet) | 25.02.2014 - 16:02
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Erstanalyse für Biomasseheizkraftwerke und Holzindustrie: Nach diesem Schema funktioniert das Umsetzen von Optimierungspotenzial in bestehenden Anlagen © eta Energieberatung

Seit Start des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland und des Ökostromgesetzes in Österreich werden im deutschsprachigen Raum Strom und Wärme in einer Vielzahl von Biomasseheizkraftwerken erzeugt. Mit einem professionellen Energiecheck können Anlagen von Holzindustrie und Energieerzeugern einem erfolgreichen „Tuning“ unterzogen werden.

Ansatzpunkt Nummer 1 ist die Optimierung von Energiebeschaffung und -absatz. Stark gestiegene Energiebezugskosten bieten aktuell großes Optimierungspotenzial. Gebühren und Abgaben belasten die Energierechnungen. Hinzu kommt eine unklare Entlastungspolitik mit komplexen Rückerstattungsmechanismen. Einsparpotenziale durch Energiesteuerrückerstattung, Eigenstromerzeugung, Direktvermarktung und Teilnahme am Regelenergiemarkt bleiben oft ungenutzt, da die zum Teil komplexen Antragsverfahren im Tagesgeschäft nicht bewältigt werden können.

Auch technisch sind Optimierungen Erfolg versprechend. Unterschiedliche Hersteller- und Technikkombinationen größenvergleichbarer Anlagen zeigen deutliche Effizienzunterschiede und bieten bereits zum Teil gleich nach der Inbetriebnahme technisches Optimierungspotenzial, insbesondere hinsichtlich Verfügbarkeit, Wirkungsgrad und Stromeigenbedarf. Die professionelle Simulation der Wärmeabnahmestruktur hilft, die Auslastung weiter zu verbessern.

Bei den wirtschaftlichen und technischen Fragenstellungen nutzt die eta Energieberatung, Pfaffenhofen an der Ilm/DE, ihre nun fast 20-jährige Erfahrung in der klassischen Industriekundenberatung, um in der branchenunabhängigen Benchmark lukrative Konditionen bei Stromeinkauf und Direktvermarktung zu erzielen oder Rückerstattungen für den Kunden form- und fristgerecht geltend zu machen. Ein 360°-Gesamtcheck der eta Energieberatung liefert schnell Einsparungsschwerpunkte. Konzepterstellung, technische Feinauslegung und Genehmigungsanträge sind hierbei Kernaufgabenbereiche des 25 Mitarbeiter (vorwiegend Ingenieure) umfassenden Teams der eta Energieberatung.

„Gut geplante Anlagen funktionieren ohne Förderung“

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Florian Ilmberger, Geschäftsführer eta Energieberatung © eta Energieberatung

Holzkurier: Wie sehen Sie die Diskussion zwischen stofflicher und thermischer Verwertung in der Holzindustrie?
Florian Ilmberger: Viele von uns betreute Anlagen betreibt man mit Koppelprodukten, wie Waldhackgut, Landschaftspflegematerial oder Rinde, die stofflich weniger nutzbar sind und somit nicht zwingend in Konkurrenz stehen.

HK: Es gibt Unternehmen, die im Winter Spitzenlasten abdecken und im Sommer Probleme haben, die Wärme sinnvoll zu nutzen. Welche Faktoren gibt es zur Berechnung der Anlagengröße und wo liegt in etwa ein Gesamtwirkungsgrad, der mindestens erreicht werden muss?
Ilmberger: Generell gilt: Lieber über das Jahr gesehen eine hohe Verfügbarkeit erreichen, als den höchsten spezifischen Wirkungsgrad in der Herstellerangabe zu haben. Viele Betreiber machen den Fehler, die Anlage zu groß zu dimensionieren. Ein Biomasseheizkraftwerk soll die Grundlast abdecken – für die Spitzenlast sollte man sich andere Optionen überlegen, das macht mit Biomasse wenig Sinn. Wir empfehlen, dass zumindest ein jährlicher Gesamtwirkungsgrad von 70 % bei Biomasseheizkraftwerken erreicht werden soll.

HK: Stichwort Optimierung von Heizkraftwerkstechnik: Ab welchem Bestandesalter lohnt es sich für einen Betreiber, darüber nachzudenken, ob seine Anlagen Optimierungsmöglichkeiten bieten? Ilmberger: Anlagen werden in Konzepten nach Rahmenbedingungen geplant, die sich rasch ändern können. Dazu zählen beispielsweise die Brennstoffkosten, Einspeisetarife oder Techniken, die sich weiterentwickeln können. Das bedeutet jedoch, dass eine Anlage bei Inbetriebnahme veraltet sein kann, da sich die Planungen manchmal über mehrere Jahre erstrecken. Hierfür errechnen wir für Betreiber, die sich dafür interessieren, Benchmarks, die ihnen zeigen, wie sie aktuell im Vergleich zu anderen Anlagen stehen.

HK: Wenn sich ein Interessent mit Optimierungsfragen an Sie wendet, wie sehen das Erstgespräch und weitere Schritte aus?
Ilmberger: Wie bereits erwähnt, werden Benchmarks der Anlage ermittelt. Hierzu zählen beispielsweise die Brennstoffanalyse und die Erhebung des Stromeigenbedarfs. Dann kann man vergleichen, was der Betreiber tatsächlich erreicht und was er erreichen könnte. Hier haben wir schon Abweichungen von über 200 % feststellen können. Hat man die planerische Tätigkeit mit Konzepterstellung getätigt, können investive Maßnahmen ausgeführt werden (Anm.: s. Grafik oben). Wir betreuen 10 bis 20 Projekte jährlich in Europa und darüber hinaus – im Schnitt erreichen wir Einsparungen zwischen 10 und 20 %.

HK: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist für Außenstehende nicht einfach zu durchschauen. Wie steht es um Holz als Energieträger laut Plänen der Politik?
Ilmberger: Wenn das EEG-Gesetz 2.0 laut Entwurf so kommt, würden in Deutschland keine Biomasseheizkraftwerke mehr gebaut, weil mit ausbleibenden Förderungen ein Anreiz fehlt. Dennoch gilt: Eine gut geplante Anlage funktioniert auch ohne Förderung und – nicht notwendigerweise – allein auf Holzbasis.

HK: Vielen Dank für das Gespräch!