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Das universell einsetzbare Messmodul der Kooperation Alpiscan und Bidac - das kompakte Modul ist nur 45 mal 15 mal 8 cm groß © Bidac/Alpiscan

Kooperation mit Vision

Ein Artikel von Günther Jauk | 29.08.2014 - 08:57
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Dieses Roboterbearbeitungszentrum wird im September bei Moser Holzbau, Taisten/IT, in Betrieb genommen © Alpiscan/Bidac

In Südtirol formiert sich eine Kooperation zweier Softwareunternehmen mit der Absicht, neue Soft- und Hardwareentwicklungen für die Holzindustrie auf den Markt zu bringen. Das im Februar gegründete Unternehmen Alpiscan, Feldthurns/IT, hat sich auf hochtechnologische Bildverarbeitungs- und Messsysteme spezialisiert. Gründer ist der zuvor am IOSB Fraunhofer-Institut Karlsruhe tätige Michael Ranjbar. Ranjbars Team besteht aus nur vier Personen. Einer davon ist sein Vater, Abdolmajid Ranjbar, ehemaliger Chefentwickler bei Microtec. Ranjbar sen. war in den vergangenen 25 Jahren maßgeblich an der Entwicklung neuer Röntgen-, Laser- und Scannersysteme beteiligt.
Bidac, Kaltern/IT, bietet seit 17 Jahren Systemlösungen hinsichtlich Automation, Prozessvisualisierungen und -steuerungen für Holz verarbeitende Betriebe an und hat sich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten am Markt etabliert.

Für alle Betriebssysteme

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Abdolmajid Ranjbar, Dr. Bernhard Hofer (v. li.)und der symbolische Holzroboter © Günther Jauk

Dr. Bernhard Hofer, Geschäftsführer von Bidac, und Abdolmajid Ranjbar sehen in der Kooperation großes Potenzial für ihre Partnerunternehmen und Kunden. Bidac wird sich um Vertrieb, Support, Inbetriebnahme, Dokumentation, Schulung und Teilentwicklungen kümmern, Alpiscan um die Kernentwicklung neuer Technologien. „Es geht keineswegs um die Neuaufbereitung bestehender Methoden, sondern um völlig neue Soft- und Hardwareentwicklungen, welche mit allen gängigen Betriebssystemen laufen werden“, betont Ranjbar sen.
Die beiden sind davon überzeugt, dass qualitativ hochwertige Scannertechnologien nicht kostspielig sein müssen. „Die Einzelkomponenten sind nicht teuer. Man benötigt nur leistungsfähige Hard- und Softwarelösungen“, erklärt Ranjbar. Hofer ergänzt, dass, „wie bei Bidac üblich, ein faires Kosten-Nutzen-Verhältnis zähle“.

Der sehende Roboter

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Das universell einsetzbare Messmodul der Kooperation Alpiscan und Bidac - das kompakte Modul ist nur 45 mal 15 mal 8 cm groß © Bidac/Alpiscan

Die Anwendungen der neuen Entwicklungen werden laut Hofer und Ranjbar in der gesamten Holzindustrie einsetzbar sein. Eines ihrer spannendsten Projekte ist zurzeit ein Roboter, ausgestattet mit Kamerasystemen. In der Autoindustrie ist der Einsatz von Robotern seit Jahren gang und gäbe, unter anderem, weil jedes zu bearbeitende Teilstück eine genormte Form aufweist und somit leicht zu erfassen ist. Anders in der Holzindustrie, wo jedes Brett ein Unikat darstellt. Alpiscan und Bidac wollen dieses Problem mittels Online-3D-Vermessung lösen. „Der Roboter soll Augen bekommen, mit welchen er genau sieht, wo im Raum welches Brett mit welchen Dimensionen und welcher Neigung zu finden ist“, erklärt Hofer. Ein solcher Roboter kann dann zum Beispiel selbstständig vorbeifahrende Bretter mittels Vakuumsauger anheben und auf dem richtigen Stapel ablegen.
Wichtig ist in der Kooperation die universelle Einsetzbarkeit der Software und Messmodule. Dies soll Kosten und Ressourcen sparen. Genauso bedeutend ist der modulare Aufbau von Anlagen. Der soll es Unternehmen ermöglichen, bereits bestehende Systeme nachzurüsten. So ist es denkbar, eine vollflächige geometrische Vermessung von Schnittholz mit einem Qualitätserkennungssystem nachzurüsten.
Die hier angeführten Anwendungsbeispiele sind nur ein kleiner Auszug an Projekten und Ideen, an denen die Kooperation arbeitet. In den kommenden Monaten folgen im Holzkurier Berichte von Betrieben, welche die Bidac/Alpiscan Systeme bereits einsetzen.
Hofer und Ranjbar sehen eine Menge neuer Verarbeitungstechnologien auf die Holzindustrie zukommen. Sie beabsichtigen, diese maßgeblich mitzugestalten.