Kleines Energieröllchen ganz groß

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 12.11.2004 - 20:03
Die österreichischen Pelletsvorreiter Leitinger und Umdasch legten anlässlich des Holz 04 Kongresses in Leoben ihre Markteinschätzung dar.
„Bereits 1980 haben wir mit verdichteten Presslingen angefangen”, erläuterte Ing. Hans-Peter Leitinger, Holzindustrie Leitinger, Preding.
In Leoben am Mayr-Melnhof-Gelände entsteht derzeit das dritte Pelletierwerk von Leitinger.
Die Pellets-Produktion wird in Österreich heuer 325.000 t betragen. Für 2005 sind 520.000 t geplant. Die verfügbaren Kapazitäten werden sich 2006 bereits auf 640.000 t/J belaufen. Kostenführer an KWK-Standorten. Leitinger spricht von einer möglichen Produktion 2010 von 1 Mio. t/J Pellets. „Bei der derzeitigen Preissituation ergibt sich für Pellets ein Preisvorteil von 40% gegenüber Heizöl. Bei einer positiven Marktentwicklung 2005 wird in Österreich eine Überschussmenge von 40.000 bis 90.000 t erwartet.
Diese entwickelt sich nicht zuletzt durch die verstärkte Inbetriebnahme von Bandtrocknern bei Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungen. „Die integrierten Anlagen an KWK-Standorten werden die Kostenführerschaft übernehmen. Die Überschussmenge soll im Export, in KWK und Industrieanlagen verwertet werden”, so Leitin-ger. Der hohe Ölpreis stärkt den Absatz von Industriepelletsanlagen über 100 kW. Stabile Preisentwicklung. Leitinger erwartet eine stabile Preisentwicklung für die kommenden drei Jahre. Der Rohstoff steht in ausreichender Menge aus weiter steigenden Holzverarbeitungskapazitäten voraussichtlich auf bestehenden Preisniveau weiter zur Verfügung.
Rudolf Huber, Umdasch, ging auf den Holz-Briketts-Markt in Österreich näher ein. Da die Kaminofen-Verkäufe im Vormarsch sind, erwartet er einen Absatz von 180.000 t/J Briketts für 2004. Die Prognose für 2005 liegt bei 210.000 t/J Briketts. Die Produktionskapazität bei Holzbriketts beträgt 82.000 t/J. Auf 25.000 t/J werden die neu geplanten Kapazitäten geschätzt.
Briketts aus Tschechien und der Slowakei seien zwar billiger, jedoch passt die Qualität nicht immer. Die Holzpellets-Produktion in Deutschland beträgt heuer 173.000 t/J. Es sollen 2005 und 2006 neue Produktionen in Betrieb gehen - somit kämen 145.000 t/J dazu. Der derzeitige Verbrauch in Deutschland liegt bei 130.000 t/J. Vorreiter bei den Pelletsheizungen seien die Bayern und Baden Württemberg.
Die Produktionskapazität bei Holzpellets in der Schweiz liegt bei 42.000 t/J. Für 2005 und 2006 sollen weitere 84.000 t/J dazukommen. Der Verbrauch liegt derzeit bei 15.000 t/J. Die Überschusskapazitäten werden derzeit großteils nach Italien geliefert. Kein Verbrauch in Tschechien und der Slowakei. „Die Produktionskapazität in Tschechien und der Slowakei beläuft sich auf 63.000 t/J, wobei nur ein Pelletierer österreichische Qualität anbieten kann. Der Verbrauch in diesen Ländern liegt bei Null”, berichtet Huber.
Die größten Pelletsproduzenten in Europa sind die Schweden mit 1,1 Mio. t/J. Diese werden großteils in Großfeuerungsanlagen verheizt. Huber: „Die Lager der Schweden sind derzeit voll, weil Ware aus dem Baltikum, Russland, Polen und Britisch Kolumbien gekauft wurde.”
In Italien werden derzeit 100.000 t/J Pellets produziert und 230.000 t/J verbraucht. 90% wird in Form von Sackware verwendet.
„In Österreich werden Pellets aus Russland nie ein Thema sein, weil einfach der Transport zu teuer ist”, so Huber.