Der Juli hat für die mitteleuropäische Holzindustrie keinen Aufschwung gebracht – teilweise gab es erstmals überhaupt Preisrücknahmen zur Bauhochsaison.
Preisrückgang fast überall
Mit –16 % (Hackgut) und –15 % (Sägespäne) gab es bei den Sägerestholz-Erlösen heuer die stärksten Veränderungen im Jahresvergleich. Damit korrelieren eng die Pellets. Diese gaben in Deutschland um fast 8 % nach, 4 % waren es in Österreich.
Bei Sägerestholz und den Pellets gibt es mit dem milden Winter, der hohen Rundholzernte, dem Kalamitätsholz, den Produktionsausfällen usw. eine Menge an guten Gründen, warum die Preise tiefer sind – der Bedarfsrückgang ist offensichtlich.
Woher kommt Druck?
Schwerer ist die Logik zu verstehen, warum seit Mai auf einigen Märkten die (Bau-) Produkte unter Druck kamen. In Italien war etwa der Juli im Vorjahr ein sehr starker Monat – heuer war bei Brettschichtholz das Gegenteil der Fall. Preise, die laut Produzentenangaben ohnehin kaum auskömmlich sind, gerieten in Italien nochmals unter Druck. Ende Juli muss der Holzkurier in seiner Preisspanne 388 bis 398 €/m3 schreiben. Das waren um rund 3 €/m3 weniger als im Juni (frei Norditalien, Großmengen). Explizite Qualitätsware lag weiter über 400 €/m3, (osteuropäische) Aktionspreise allerdings auch darunter. „Der Mengenvorsprung aus dem 1. Halbjahr ist wieder passé. Raus mit der Menge ist das einzige Rezept für die kommenden Monate“, resümiert ein österreichischer Hersteller.„Im August produzierten wir immer durch, damit das ausverkaufte Lager wieder gefüllt wird. Heuer ist das Lager aber erstmals nicht leer“, klagt ein deutscher BSH-Produzent. Das Holzkurier-Preisbild für Deutschland lautet auf: 405 bis 418 €/m3 – das war 1 €/m3 weniger als im Juni.
Lamellenpreise gaben auch nach
Hohe Lagerstände
Sorge bereiten den meisten Sägern die anhaltend hohen Schnittholzlagerstände. Im August ist in Italien Ferragosto und die Levante sorgt derzeit auch nicht für Entlastung. Überhaupt gleicht die Marktsituation in der Levante für die mitteleuropäischen Lieferanten einer Achterbahnfahrt: In den ersten fünf Monaten lief es ausgezeichnet, auf einen schwachen Juni folgt dann „ein so ruhiger Ramadan wie überhaupt noch nie …“ Diese Formulierung wurde wörtlich von zwei Levante-Experten benutzt.Nachfrage fehlt nach Ramadan
Es scheint so, dass in wichtigen Abnehmerländern, wie Marokko oder Algerien, die Läger nach dem Ramadan noch sehr voll sind. Die lokale Nachfrage fehlt den Importeuren. In Libyen hat sich die Lage mittlerweile so zugespitzt, dass offenbar Schiffe die dortigen Häfen nicht mehr anfahren. Aus Ägypten gab es kurz Anfragen, als der skandinavische Schnittholznachschub stockte – über Angebote kamen die deutschsprachigen Sägewerke aber offenbar nicht hinaus.In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass nach dem Ramadan Urlaub gemacht wird, dann folgen bereits weitere Festtage – im Herbst hat sich seit 2011 die Levante bedarfsmäßig immer sehr zurückgehalten. Bis Oktober heißt es wohl, sich zu gedulden.