All das organisierte das erst 2011 gegründete proHolz Bayern. Der Holzkurier traf Geschäftsführer Dr. Jürgen Bauer im Zuge der Eröffnung der Architekturwoche A6 am 16. Mai in München. Dank des Engagements der Holzwerber fand dies unter einem „Roten Dach“ aus Buchen-Furnierschichtholz und Schalungsplatten statt. Nebenan wird im Waldpavillon ein echter Mischwald in die Millionenmetropole gebracht.
Holzbau und Forst – da fehlt doch noch die Sägeindustrie? Stimmt, das schmerzt vor allem, weil diese Betriebe auch als Beitragszahler unterrepräsentiert sind. Doch Bauer ist optimistisch: „Das Budget wird wachsen, es muss wachsen“, sagt er.
Frei und willig?
Oberster Freiwilliger bei proHolz Bayern ist Alexander Kirst. Der umtriebige Geschäftsführer des bayerischen Zimmererverbandes leitete die Geschicke von proHolz Bayern in den vergangenen Jahren und hat Impulse beim Holzbau gesetzt. Im Herbst wird die Leitung wieder neu gewählt. Wahrscheinlich folgt ihm ein Vertreter des Forstes. Das erklärt sich auch aus der Finanzierung.
Wald stellt zwei Drittel des Budgets
Weitere 50.000 € kommen vom Zimmererverband. Die Papierindustrie konnte nur 10.000 € abzweigen. Der Energieholz- und Pelletverband überwies 5000 €. Der Vergleich mit Österreich (ähnliche Einwohner- und Waldstruktur) ist aber ernüchternd. Das Budget der rot-weiß-roten Holzwerber dürfte inklusive aller proHolz-Landesorganisationen zehn- bis zwölfmal so hoch sein wie in Bayern.
Kindergärten als Multiplikatoren
Wohlwollend formuliert, lässt die jetzige Ausstattung mit Geldmitteln Raum für Entwicklung. Geschäftsführer Bauer sieht das ähnlich. Zwangsmitgliedschaft gibt es in Deutschland keine. Jeden Euro, der für den Geschäftsbetrieb (macht 24 % des Budgets aus), die Projekte (62 %) oder Kommunikation (14 %) ausgegeben wird, muss er rechtfertigen. Da will man Ergebnisse sehen.Ein Musterbeispiel dafür ist der Kommunalbau. „Kein Bürgermeister in Bayern kann heute mit gutem Gefühl einen Kindergarten hinbetonieren. Die werden überwiegend in Holz gebaut“, freut sich Bauer. Die hölzernen Horte sind zudem Multiplikatoren, weil Eltern sehen, wie gut es ihren Sprösslingen geht. Das hat auch Bayerns Oberste Baubehörde (OBB) verstanden und plant sogar eine Homepage über Holzbau in Bayern. „So etwas wäre vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen“, erkennt Bauer ein Umdenken.
Ein kleines Team (zwei Vollzeit-, zwei Halbtagskräfte) und ein überschaubares Budget bringen die Holzverwendung also weiter. Warum dehnt man diese Idee nicht auch auf andere Bundesländer aus? Es hängt mal wieder am Geld. „In Baden-Württemberg wird es eine proHolz-Landesorganisation geben. Die Initiative kommt dort vom Forstministerium, es braucht aber zunächst ein Budget. In den anderen Bundesländern gibt es zwar Motivation, eigene proHolz-Verbände aufzubauen, aber kein Budget“, bedauert Bauer.