Als Oppenborn bei EWD eingestiegen ist, war es eine schwierige Zeit für die Maschinenindus-trie, gibt der Geschäftsführer zu. „Wir haben die vergangenen zwei Jahre aber intensiv für Weiterentwicklungen und Optimierungen genutzt“, informiert er. „Außerdem hat das Unternehmen sehr viel Substanz“, weiß Oppenborn. Er hat sich zu Beginn vor allem in die Prozessoptimierung gestürzt. „Die Auftragsabwicklung wird neu organisiert und die Produktion effizienter gestaltet. Das ergibt auch für die Kunden einen Vorteil“, führt er aus. So werden etwa Kennzahlen für die Kundenzufriedenheit eingeführt und die Kommunikation, Funktion der Anlagen oder Pünktlichkeit abgefragt. Auf Basis dieser Auswertungen will sich EWD weiter verbessern.
Besonders stolz ist der Geschäftsführer auf sein Team: „Schwierige Zeiten erfordern von den Mitarbeitern viel Bereitschaft und Flexibilität“, weiß er. Auch aus diesem Grund gab es keinen drastischen Personalabbau. Derzeit beschäftigt EWD 235 Mitarbeiter, davon 25 Lehrlinge. „Wir denken nachhaltig und wollen die Ausbildungsquote im Unternehmen halten. Dem Nachwuchs soll vermittelt werden, was bei EWD möglich ist und wo die Reise hingeht. Wir sind ein gesunder Mittelstandsbetrieb mit familiären Strukturen“, erklärt er. Hier gilt, dass die Mitarbeiter in die Entwicklungsprozesse auf allen Ebenen einbezogen werden – bei Montage, Vertrieb oder Organisation.
Auf dem Prüfstand
In China wird der bayerische Anlagenbauer zwei Roboquads (Bandsägen) samt einem Optimes-Besäumer für den Einschnitt von Nadelholz installieren. EWD liefert die komplette Linie inklusive Fördertechnik und Entrinder. Bei Merenksy in Südafrika sind demnächst eine Reduzier-Kreissägenanlage und Blockbandsäge aus Altötting im Einsatz. Zudem wurde vor Kurzem eine Bandsägenanlage an Sudoma-LCC nach Dedovichi/RU ausgeliefert.
Die Großprojekte sind bei EWD natürlich nicht wegzudenken. „Wenn es am Heimmarkt kaum Investitionen gibt, müssen wir uns neue Märkte suchen, um weiterhin erfolgreich agieren zu können“, weiß Oppenborn. Darum hat er Länder, wie China, Russland oder Brasilien, verstärkt im Visier. In Russland ist EWD bereits mit einem eigenen Büro vertreten. Ein ebensolches könnte eines Tages vielleicht auch in China gegründet werden, denn im „Reich der Mitte“ ortet Oppenborn Potenzial. Dennoch stützen Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH-Region) das Unternehmen nach wie vor und hier vor allem die kleinen und mittelgroßen Sägewerke. „In diesem Segment haben wir einen guten Namen und generieren im deutschsprachigen Raum immer konstanten Umsatz“, sagt Oppenborn.
Weiterentwicklungen bei allen Technologien
Der neue „Combi-TE“ (Trimm-Edger) soll 20 bis 30 Bretter pro Minute schaffen. Er ist modular aufgebaut, sodass die Anlage auf jeden Kunden abgestimmt werden kann. „Es ist die perfekte Maschine für die mittelständischen Betriebe“, urteilt Oppenborn. „Ausbeute und Personalkosten sind die großen Themen in der DACH-Region – genau darauf zielt der neue Besäumer ab.“ Der Prototyp sei bereits an ein Sägewerk verkauft, den Namen will Oppenborn aber noch nicht nennen.
Auch die Anstrengungen bei der Bandsägen-technologie haben sich gelohnt. Derzeit hat EWD acht Bandsägenprojekte im Haus: Zwei davon werden in Österreich abgewickelt, ein weiteres betrifft eine Blockbandsägenlinie für England. Die Flying-Bandsaw-Technologie (FBS) wird in der Produktion weiter etabliert. „Unsere Techniker sind laufend am Optimieren und wollen das FBS-System noch wartungsfreundlicher gestalten“, sagt Oppenborn. Seit Anfang Mai sei die neueste FBS-Version beim belgischen Fruytier-Konzern erfolgreich im Einsatz. „Die Schnittleistung kann bei höchster Schnittgenauigkeit um 20 bis 30 % erhöht werden“, spezifiziert der Geschäftsführer.
Mit der Breitenverstellung Vario-SV4 denkt EWD ebenso an „seine Gatterkunden“. Immerhin liefert der Maschinenbauer auch mehrere neue Gatter pro Jahr aus. Und mit Vario-SV4 sei es ebenso für kleinere Betriebe möglich, den Einschnitt flexibel zu bewältigen.
Komplette Palette
EWD
Gegründet: 1862Stammsitz: Altötting/DE
Niederlassung: Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Herbert Oppenborn
Mitarbeiter: 235 (inklusive Lehrlinge)
Produkte: Bandsägentechnologie, Besäumtechnologie, Kreissägen-, Profilier- und Spanertechnologie, Gatter, Mechanisierungen
Exportanteil: 80 % weltweit