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Blick auf den Einzug vor der Quadrobandsäge bei Charles Ransford & Son © EWD

In drei Schritten zum Erfolg

Ein Artikel von Martina Nöstler | 12.03.2014 - 07:38
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Blick auf den Einzug vor der Quadrobandsäge bei Charles Ransford & Son © EWD

Eigentlich ist die Gegend um Bishop Castle – genau zwischen Liverpool und Cardiff – eher für Landwirtschaft sowie Musiker, Schriftsteller, Künstler oder auch die älteste Brauerei in Großbritannien bekannt. Doch Bishop Castle beherbergt auch eines der größten Sägewerke der Gegend: Charles Ransford & Son. Das Unternehmen wurde bereits 1876 gegründet. Mittlerweile ist es im Besitz der Brüder Brian und Allen Evans. Die beiden haben sich auf die Produktion von Gartenholz, Holz für Landschaftsarchitektur und Lärmschutzwände sowie Verpackungsholz für den englischen Markt spezialisiert.
„Aufgrund der breiten Produktpalette ist eine flexible Produktion unabdingbar“, sind die beiden überzeugt. Außerdem hatten die alten Maschinen nach zum Teil über 20 Jahren Einsatz ihren Zenit überschritten und waren nicht mehr am Stand der Technik.

Rundumerneuerung

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Die Stämme werden aufgrund der Vermessung optimiert, an der Stirnseite mit Strichen versehen und aufgrund der Markierung eingedreht © EWD

Darum entschloss man sich Mitte der 2000er-Jahre zu umfangreichen Investitionen: Von 2005 bis 2011 flossen rund 12 Mio. € in neue Anlagen. Bei der eigentlichen Technik – der Bandsäge – sind die Evans-Brüder geblieben. Die Ausrüsterentscheidung fiel aber auf EWD, Altötting/DE – und zwar bei allen drei Hauptmaschinen. „Wir haben uns aufgrund des soliden Maschinenbaus und der guten technischen Lösungen für EWD entschieden“, sagt Sägewerksleiter Steve Turner. Überzeugt habe die EWD-Bauweise auch mit der Hydraulik bei den beweglichen Teilen. Die Engländer fühlten sich bei der Planung und beim Verkauf gut betreut – ebenso beim After-Sales-Service. Den Einschnitt beziffert Evans mit 70.000 fm/J. Die Hauptholzarten sind Douglasie, Lärche und Fichte. Rundholz von 3 bis 5,4 m Länge gelangt zum Einschnitt. Der maximale Durchmesser beträgt 75 cm.

Quadro- statt Reduzierbandsäge

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Abzug hinter der Quadrobandsäge: Die Model gehen in den Rundlauf, die Kantlinge kommen zur Twinbandsäge © EWD

In drei Schritten wurden die Anlagen sukzessive erneuert. Bei Ransford zäumte man das Pferd quasi von hinten auf: Als ersten Schritt erneuerte man 2005 die Besäumung mit einer Optimes-Line. 2007 folgte eine Twinbandsäge für den Nachschnitt und 2011 dann die eigentliche Hauptmaschine, eine Quadrobandsäge. Diese ersetzt die zuvor im Einsatz befindliche Reduzierbandsäge. „Eine Bandsäge ist sehr flexibel und kann für Durchmesser bis 75 cm eingesetzt werden. Außerdem erreichen wir eine Ausbeute von deutlich über 60 %“, erklärt Turner.
Vor der neuen von EWD installierten Quadrobandsäge befindet sich eine Microtec-3D-Vermessung, Typ Discan 100. Die Daten werden an die EWD-Optimierung übermittelt. Diese errechnet das bestmögliche Schnittbild. Jeder Stamm wird an der Stirnseite markiert. „Kameras erkennen diese Markierung und die Steuerung dreht das Holz entsprechend in die richtige Lage für den Einschnitt“, führt EWD-Projektleiter Thomas Lang aus.
Der Quadrobandsäge mit 1600 mm Rollendurchmesser ist ein Spaner vorgeschaltet, der zwei plane Flächen fräst. Die Quadrobandsäge erzeugt im ersten Durchlauf je zwei Seitenbretter links und rechts. Dabei und auch im zweiten Durchlauf sind ebenso asymmetrische Schnittbilder mit unterschiedlichen Stärken möglich. Die Seitenbretter gelangen über einen 90°-Bogenförderer zum Optimes-Besäumer. Das Model geht in den Rundlauf, passiert eine zweite Discan-Vermessung und wird reoptimiert. „Damit lässt sich das Model am Einzug vor der Quadrobandsäge mittig, außermittig oder auch diagonal einrichten – also optimiert ablegen“, erläutert Lang. Die Maschine sägt im zweiten Durchlauf erneut bis zu zwei Seitenbretter links und rechts für den Optimes-Besäumer.
Im Wesentlichen läuft die Bandsäge automatisch. Der Bediener überwacht lediglich die Anlage. „Er kann aber selbstverständlich in die vom Programm vorgeschlagenen Schnittbilder eingreifen“, sagt Lang.
„Unsere Quadrobandsägen erzielen mit modernen Verstellsystemen, 3D-Messtechnik und Steuerung die höchstmöglichen Vorschübe in Abhängigkeit von den jeweiligen Sägebedingungen“, führt man bei EWD aus. Alle EWD-Bandsägenmodelle können mit der neuen Magnetführung FBS (Flying Bandsaw) nachgerüstet werden (s. Link unten). „Damit lassen sich Schnittgenauigkeit, Vorschubgeschwindigkeit und Standzeit der Sägeblätter noch weiter erhöhen“, informiert Lang.

Im Duo flexibel

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Für den Nachschnitt steht bei Ransford & Son eine EWD-Twinbandsäge zur Verfügung © EWD

Das erzeugte Kantholz geht – je nach Dimension – entweder nochmals durch die Quadrobandsäge oder gelangt im Anschluss zur EWD-Twinbandsäge, welche 2007 installiert wurde. Diese bewältigt Querschnitte bis maximal 400 mal 400 mm. Die Kanthölzer werden vermessen und nach Schnittbildvorgabe automatisch in die jeweils geforderte Schnittlage gedreht. Mit der Möglichkeit, das Holz in mehreren Durchgängen automatisch aufzutrennen, lassen sich vielstielige Produkte aus den Kanthölzern erzeugen, zum Beispiel 9 mal 75/75 mm aus einem Querschnitt mit 231 mal 231 mm. „Mit der Twinbandsäge als Nachschnittanlage erreichen wir die erforderliche Flexibilität in der Produktion“, erklärt Evans. „Für uns ist diese Anlagenkonstellation ideal.“
Zu guter Letzt – beziehungsweise wurde diese Maschine als erste 2005 installiert – folgt der Optimes-Besäumer. Dieser verarbeitet bei Ransford Seitenware von 16 bis 22 mm Stärke. „Eigentlich ist der Optimes mit der BKO-Säge aber auf Schnitthöhen bis 120 mm ausgelegt“, erklärt Lang. „Dies hat den Vorteil, dass Ransford mit der Quadrobandsäge den Scharfschnitt durchführen und in weiterer Folge die Bohlen mit dem Optimes-Besäumer auftrennen kann. Das macht das Sägewerk zusätzlich flexibel.“ Bei Seitenware ist der Optimes auf eine Leistung von bis zu 40 Stück pro Minute ausgelegt. Der Einschnitt erfolgt dreistielig variabel.
Nach dem Optimes werden die Brettern einem Kallfass-Trimmer zugeführt, der sie nach den Optimes-Vorgaben auskappt. Seiten- und Hauptware gelangen zu einer Kallfass-Sortier- und Stapelanlage mit 50 Schrägboxen. Je nach Produkt besteht noch die Möglichkeit der Weiterverarbeitung, wie Trocknung oder Imprägnierung.

Charles Ransford & Son

Gegründet: 1876
Standort: Bishop Castle/GB
Inhaber: Brian und Allen Evans
Mitarbeiter: 50
Einschnitt: 70.000 fm/J
Holzarten: Douglasie, Lärche, Fichte
Produkte: Gartenholz, Lärmschutzwände, Konstruktionsholz, Verpackungsmaterial

EWD

Gegründet: 1862
Stammsitz: Altötting/DE
Niederlassung: Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Herbert Oppenborn
Produkte: Bandsägentechnologie, Besäumtechnologie, Kreissägen-, Profilier- und Spanertechnologie, Gatter, Mechanisierungen
Exportanteil: 80 % weltweit