Geocaching und E-Mountainbiking
Teamwork statt Diktat
Pappel bis Zirbe, Silikat bis Kalk
Mit seiner Familie lebt er heute noch im burgenländischen Neusiedl. „Aber ich bin ohnehin zu 40% draußen im Wald unterwegs oder bei Verhandlungen mit Bezirkshauptleuten und Bürgermeistern”, betont der Forstleiter.
Regionale Unternehmer und Abnehmer
Auch im Verkauf achtet der Forstleiter auf möglichst kurze Transportwege: Lenzing ist sein Hauptkunde für Faserholz. Pabst Holz, Bauholz Gruber und Stora Enso werden mit sägefähigem Nadelrundholz ebenso beliefert wie Frey-Amon mit schönen Laubholzstämmen. „Wenn es um eine Elsbeere oder einen besonders schönen Eichenstamm geht, wird gesondert vermarktet. Grundsätzlich aber ist es nicht mein Stil, Partien zu filetieren”, betont Hubertus Kimmel.
Kein Primat der Gewinnmaximierung
Vom Probst und von der Wirtschaftsdirektion werde dem Forst und seinen Mitarbeitern größtes Vertrauen entgegengebracht, betont der junge Forstleiter. Dass der Forst nicht mehr so wie vor Jahrhunderten die Hauptlast der Stiftserhaltung zu tragen habe, befreie ihn vom Sachzwang der Gewinnmaximierung in den Bewirtschaftungsplänen.Heute kämen wesentliche Teile der Stiftseinkünfte aus der Verpachtung von rund 4000 Immobilien und der Bewirtschaftung von 108 ha Weinbaufläche. „Die Geistlichkeit weiß aber die wirtschaftliche Sicherheit zu schätzen, die von ihren Wäldern ausgeht”, betont Kimmel. Denn heute wie damals gilt: „Jedem Quadratmeter Dachfläche des Stiftes steht ein Hektar Wald gegenüber.”
Neue Wege in der Jagd
Auf Bewusstseinsbildung setzt Kimmel auch bei der Verpachtung von Jagden in seinen Revieren: Jungjäger können um günstige Jahresbeiträge im Rahmen der Abschussvorgaben unbegrenzt jagen, solange sie ein genaues Verhältnis bei den Abschüssen, etwa zwischen Ricken und Böcken, einhalten. Abschussmeldungen werden überhaupt nur mehr digital über ein eigenes Jagdportal im Internet direkt vom Erleger bekannt gegeben. Somit wird für die Abschussnehmer eine Hol- zu einer Bringschuld. Auch die mehr als 1000 ha Bestand mit Zäunen und teils historischen Wildgattern wirken sich positiv auf die Artenvielfalt und den Strukturreichtum des Waldes aus. „Wald und Wild gehören zusammen”, betont Kimmel, auch wenn man sich gegen erhöhte Wildstände von außen zu wehren wisse.Das Stift Klosterneuburg darf nach 900 Jahren seines Bestehens mit Recht stolz auf seine Wälder entlang der Via Sacra und des Jakobswegs sein. Denn die neue Forstleitung setzt den bisher erfolgreichen Weg der umsichtigen Entwicklung seiner vielfältigen Bestände fort, ohne dabei auf Zeitgeist und Modernität zu verzichten.