Holzlogistik per Satellit

Ein Artikel von DI Michael Reitberger (für Timber-Online bearbeitet) | 14.05.2012 - 11:05
Forstware, Meersburg/DE, und andere IT-Unternehmen präsentierten am 17. April Einkäufern und Logistikern der Holzindustrie sowie Holztransporteuren ihre Navigationslösungen im Rahmen eines von der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) veranstalteten Praxistests, meldet die AGR.
Highlight der Veranstaltung war ein Livetest im Wald. Mit drei Kleinbussen, ausgestattet mit Navigationsgeräten, wurden im Wechsel mehrere Zielkoordinaten im Augsburger Wald angefahren. Während der Fahrt testeten die Teilnehmer die Funktionalität, die Routingfähigkeit im Wald sowie die Anbindung an das öffentliche Straßennetz. Die Probanden zeigten sich mit der Anbindung von Straße und Waldwegenetz sichtlich zufrieden. Je nach eigenem Funktionalitätsanspruch und Investitionsbereitschaft stehen verschiedene Lösungen zur Verfügung. Gewählt werden kann von einem einfachen Tracking (Orientierung mithilfe eines Positionspunktes) bis hin zur marktüblichen Navigation mit audiovisuellen Fahranweisungen und Routenneuberechnung. Das klassische Navigationsendgerät ist ebenso im Angebot wie die erweiterte Office-Lösung mit integriertem Enterprise Resource Planning (ERP). „Wir testen seit einigen Monaten Laptops mit GPS-Empfänger und der Forstware-Navigationslösung. Diese haben ein größeres Display als handelsübliche Navigationsgeräte und bieten zusätzlich die Möglichkeit, weitere Office-Anwendungen zu nutzen“, fasste Martin Stöhr von Zellstoff Stendal Holz, Arneburg/DE, die Vorteile dieser Variante zusammen.
Für die teilnehmenden Spediteure war eine der wichtigsten Fragen jene nach dem Preis der Geräte. Diese bewegten sich bei den vorgestellten Lösungen in einer Spanne zwischen 80 und 490 €, inklusive Kartenmaterial. Die passende Hardware sei ab 200 € erhältlich. „Die Kosten erscheinen im ersten Moment hoch, jedoch ist ein Vergleich mit handelsüblichen Navigationslösungen nur bedingt möglich“, kommentierte Daniel Tusch, ehrenamtlicher Geschäftsführer Holz von NavLog, die Preise. „Man muss berücksichtigen, dass es sich hierbei um eine branchenspezifische und aus mehreren Komponenten zusammengefügte Technologie handelt: der Hardware, der Navigationssoftware und dem regelmäßig aktualisierten Kartendatensatz. Der Waldwegedatensatz von NavLog ist seit Oktober 2010 in Deutschland bundesweit erhältlich. Er beinhaltet rund 450.000 km klassifizierte Waldwege. Man arbeitet zusammen mit den Partnern aus Forstwirtschaft und Waldbesitz an einer Erweiterung, der kontinuierlichen Pflege und der Verbesserung des Datensatzes. Ende Mai wird die dritte Version, NavLog 1.3, veröffentlicht.
Die Navigationsendgeräte sind seit Dezember 2011 mit dem Waldwegedatensatz auf dem Markt. Gastgeber der Veranstaltung in Augsburg war das AGR-Mitglied UPM, Augsburg. Der Einladung folgten unter anderem Stora Enso Deutschland, Düsseldorf, Lenzing AG, Lenzing, und DB Schenker Nieten, Freilassing/DE. Die nächste Gelegenheit für einen Praxistest organisiert NavLog am Rande der KWF-Expo von 13. bis 16. Juni in Bopfingen.