Holz mit neuer Perspektive

Am Eingang zum malerischen Salzkammergut liegt ein unscheinbares Zentrum des mitteleuropäischen Holzhandels. Im Büro von Abwerzger Timber Trading, Gmunden, werden jährlich über 2000 Lkw-Ladungen an Holzprodukten abgewickelt. Dafür sind nur drei Mitarbeiter verantwortlich: Geschäftsführer Daniel Abwerzger, Romedius Rettenbacher und Markus Kainz. Das Unternehmen sitzt als Vertriebsprofi zwischen den Produzenten und Händlern. 70 % seines Umsatzes macht Abwerzger in Deutschland, 30 % in Österreich. Allein die Leim- und Schnittholzprodukte machen über 100.000 m3/J aus. Zudem vertreibt Abwerzger Briketts, Pellets und Anzünder.

Drei Experten mit Industrieerfahrung

„Wir kommen alle drei aus der Industrie und verstehen, wie die Produktionen funktionieren, kennen die Kalkulationen und setzen deren Konzepte um“, sagt Abwerzger. Zwar habe jedes Unternehmen seine Preislisten, aber diese würden zunehmend an Bedeutung verlieren. Drei Viertel der Lieferungen laufen über Tagespreise ab. Jetzt im Winter stehen Einlagerungsaktionen an. Die Käufer (in der Regel Einzelhändler) fragen in Gmunden wegen Bestellungen nach.
Binnen kürzester Zeit werden dem Kunden Angebote mit verbindlichen Preisen und Lieferzeiten unterbreitet. Dabei geht der Trend immer stärker zu „gemischten Ladungen“, wo ein Lkw alle Holzprodukte auf einmal zustellt.
Fixe Liefertage bringen Verlässlichkeit bei der Bestellung. Klar – das muss ein Makler können. Aber darüber hinaus verspricht Abwerzger etwas, dass in der harten Geschäftswelt nicht immer gang und gäbe ist: „Wir setzen auf Freundschaft, Vertrauen und Handschlagqualität“, heißt es.

Komplettsortiment für die Holzbaustellen

2009 übernahm Abwerzger den kompletten Leimholzvertrieb für die Hasslacher-Gruppe in Deutschland und Österreich (ohne Kärnten). Im Vorjahr entschied sich Hasslacher aber, sein Sortiment in Österreich wieder selbst zu vertreiben. Abwerzger bleibt aber für den Verkauf der Hasslacher-Produkte in Deutschland verantwortlich. Das inkludiert Stangen-KVH, BSH, Ingenieurholzbau-Elemente und BSP. Gleichzeitig betreut Abwerzger österreichische Kunden mit lokalen und internationalen Herstellern weiter. Hier machen sich die Netzwerke des Unternehmens bezahlt.
Ein Highlight im Sortiment sind sicher die „Radiusplatten“ von Holzbau Unterrainer. Der Osttiroler Zimmermeister hat eine schlagkräftige BSP-Produktion aufgebaut, die sogar gebogene Massivholzkonstruktionen erlaubt. Die patentrechtlich geschützten Platten ermöglichen ganz neue Massivholzkonstruktionen (eine Reportage darüber folgt im BSP-Schwerpunkt in Holzkurier-Ausgabe 10) ab nur 1,2 m Krümmungsradius. Aber auch klassische Plattenware wird von Unterrainer erzeugt. In Österreich gibt‘s diese Elemente bei Abwerzger Timber Trading.
Nördlich der Alpen setzt ein oberfränkischer Leimholzhersteller auf die Partnerschaft der Gmundner. Gelo Holzwerke, Weißenstadt/DE, ist mit seinem kurzfristig verfügbaren Listen-KVH- und Schnittholzsortiment ein wichtiger Partner für Holzhändler. Gelo erzeugt zudem 5 m-KVH. Dieses nicht-keilgezinkte Sortiment boomt im Holzbau gegenwärtig.

Pappel-OSB aus Italien

Beim Gespräch in Gmunden holt Abwerzger plötzlich ein italienisches Holzprodukt hervor. „Pappel-OSB, nimm‘s mal in die Hand“, sagt er. Überraschend leicht ist diese Platte von i-Pan, Coniolo. Trotz geringerer Rohdichte werden gleiche statische Werte wie bei herkömmlichen OSB erreicht. Das Pappelprodukt ist mit seiner helleren Farbe, glatteren Oberfläche und etwas größeren Spänen leicht erkennbar. Die i-Pan-Platte ist ein neues Produkt – wird aber schon bald bekannter werden. Abwerzger ist daran alles andere als unschuldig. Denn: „Wir kennen alle Händler in Österreich und Süddeutschland.“ Das Team Abwerzger findet für jedes Produkt den passenden Kunden.