Holz knappes Gut

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 14.08.2006 - 00:57
"Biomasse gegen die anderen Energieträger, das nenn i Brutalität!” ... könnte man derzeit frei nach Helmut Qualtinger sagen. Praktisch täglich trommeln die Interessenvertretungen für ihre Klientel.
Wer ist Teuerste im ganzen Land? Im wahrsten Sinne des Wortes „angeheizt” wurde der mediale Schlagabtausch in Österreich jüngst durch eine Arbeiterkammer-Erhebung, wonach Pellets im Jahresvergleich um 34% teurer wurden. Die Erklärung von Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer proPellets Austria, dass im Frühjahr 2005 auf Grund von Überproduktion der absolute preisliche Tiefpunkt war, erreichte in dieser Diskussion wahrscheinlich nicht alle Pellets-Kessel-Besitzer.
Einen Preis von 228,3 € erhob proPellets Austria als Endverbraucherpreis für eine Tonne Pellets im August in Österreich. Das ist eine Steigerung von 3,7% gegenüber dem Juli, um 28% gegenüber Jänner.
Es kommt mehr Ware. Damit man heuer nicht erneut vor der Situation anziehender Preise und verminderter Lieferfähigkeit steht, erläuterte Rakos in einer eigenen Presseerklärung: „Zur Zeit planen zahlreiche Sägewerke, in die Pelletsproduktion einzusteigen. Damit sei die Versorgung mit Brennstoff langfristig gesichert. Auch bei den Preisen erwarten wir auf Grund des steigenden Angebots für das kommende Jahr eine stabile, möglicherweise rückläufige Tendenz”, so Rakos.
Holzmangel. Gerade der beständige Ausbau der Energieholz-Schiene verunsichert nun wieder massiv die bisherigen Monopolisten bei der Abnahme von Hackgut, Industrieund Faserholz: die Platten-, Zellstoffund Papierindustrie. So sorgt sich Austropapier-Geschäftsführer DI Oliver Dworak im Standard-Interview darüber, dass der Trend zu Pelletsanlagen von 2005 bis 2007 zu einem Energieholz-Bedarf von 2 Mio. fm/J führen wird. Bis 2010 könnte dieser Mehrbedarf - laut Dworak - auf 5,5 Mio. fm/J ansteigen, bei einem zur Verfügung stehenden Mehrvolumen von 3 bis 4,5 Mio. fm/J. Im selben Interview kündigte Dworak für die nächsten Jahre einen Mehrbedarf von 5 Mio. fm/J der Platten, Papierund Zellstoffindustrie an.
Im Holzkurier-Interview erwartet sich Dworak von der Politik, dass die Energieholz-Euphorie etwas gedämpft wird. Impulse erhofft er sich insbesondere vom gemeinsamen Bestreben der Holzbranchen innerhalb der Plattform Forst-Holz-Papier (FHP). Ein für September angekündigter Biomasse-Aktionsplan könnte Impulse bringen.
Investition wo anders. Der Ist-Zustand - der auch von der steirischen Industriellenvereinigung in einem ORF-Artikel heftig geklagt wurde - hätte laut Dworak bereits zu Investitions-Verschiebungen geführt. Er nennt SCA Laakirchen als Beispiel.
„Keinen Holz-, sondern Ideenmangel” ortet der Bauernsprecher der Grünen, DI Michael Johann. Seien Lösung, um „mehr als nur 19 Mio. fm anstatt eines Zuwachses von 31 Mio. fm zu nutzen”: Höhere Rundholzpreise und unterstützende Maßnahmen für Holzernte speziell auch für den Bauernwald. Hierfür wäre ein Runder Tisch nötig - lässt auch Johann über die Medien ausrichten.