13873495129353.jpg

Nadelschnittholz-Export von Österreich nach Italien in 1000?m3 - fast Halbierung in 7 Jahren © Holzkurier

Hoffnung in Übersee

Ein Artikel von Gerd Ebner | 18.12.2013 - 07:49
Trotz aller politischen Veränderungen war die Levante auch heuer ein verlässlicher Nadelschnittholz-Abnehmer. Speziell bis zum Ramadan wurde dynamisch geordert. Danach wurde es im Herbst ruhiger. Sowohl Österreich als auch Deutschland dürften heuer die Ausfuhren erhöht haben.

Schlüsselmarkt 2013: Japan

Japan war 2013 plötzlich ein Schlüsselmarkt für europäische Lieferanten. Nicht nur Spezialisten, wie die Holzindustrie Schweighofer oder Stora Enso, waren dort vertreten, sondern schlagartig war die Nachfrage so stark und die Preise waren so lukrativ, dass ab dem II. Quartal selbst Newcomer attraktive Deals abschließen konnten. Die Folgen sind nachzulesen: Deutschland +120 %, Österreich +50 %; ?Finnland +50 %; Schweden +27 % (jeweils bis Ende September). Es gab Zeiten, da kletterten die Preise im Wochentakt; selbst +35 €/m3-Sprünge gab es.

So schnell zu Ende, wie es begann …

Der Abriss der Nachfrage erfolgte dann im Herbst wegen überfüllter Läger so abrupt, wie der Boom einsetzte. Und auch die Preise verfielen von einem Tag auf den anderen. Es gilt aber als unbestrittene Vorhersage, dass spätestens mit Beginn der neuen Bausaison die Nachfrage aus Japan wieder einsetzen wird. Als unbekannter Einflussfaktor bleibt die Mehrwertsteuer-Erhöhung von 5 % auf 8 % ab April.
Langfristig könnte der Bedarf Nippons abnehmen. Eine überalterte Bevölkerung wird weniger bauen und die Binnenproduktion gewinnt an Bedeutung.
Ganz besonders wird man 2014 die Entwicklung in Nordamerika beobachten. Bis zu 1,2 Millionen Neubauten könnte es dann in den USA geben (2012: rund 900.000 Einheiten). Ab 1 Millionen Einheiten kann sich Nordamerika nicht mehr selber ausreichend mit Nadelschnittholz versorgen. Dann wird man vermehrt auf Nadelschnittholz-Importe zurückgreifen müssen.
Ob Lieferungen aus Europa wirklich stärker steigen werden, ist zu bezweifeln. Holz aus dem regulären Einschlag ist wohl zu teuer. Ein starker US-Bedarf entspannt aber weltweit die Nadelschnittholz-Märkte: von China über Japan bis in die Levante.

Kommt Supercycle?

Springt zeitgleich mit den USA auch der Bedarf in China an, übersteigt die so entstandene Nachfrage die Produktion. Ein Supercycle (Superzyklus) wäre die Folge. Ob das schon 2014 der Fall sein wird, darf bezweifelt werden. Doch dürfte China auch im kommenden Jahr ein starker Nachfrager sein. Während Japan, Europa und die USA jeweils knapp 1 Million Hausbauten im Jahr haben, sind es in China rund 20 Millionen.
Der chinesische Bedarf wird 2014 bei 37 Mio. m3 erwartet. Davon müssen rund 22 Mio. m3 importiert werden. Heuer gab es seitens der Europäer einen echten Durchbruch in Richtung China: Die Nadelschnittholz-Exporte steigen um fast 140 % auf beinahe 1 Mio. m3 (2012: rund 400.000 m3).
Gesucht werden in China zwei Extreme:
höchstwertige Ware
tiefstpreisige Ware
Davon profitierten insbesondere die skandinavischen Exporteure. Deren feinjährigen Produkte finden im Möbelbau Verwendung (= höchstwertige Ware). Aber auch Deutschland wird heuer mehr als 200.000 m3 liefern. Aus Österreich kommen hingegen „nur“ rund 40.000 m3 (–10 %). Die Alpenrepublik hat noch keine passenden Sortimente für den chinesischen Markt gefunden. Die hochqualitative Ware kaufen die Chinesen in Skandinavien, für mindere Qualitäten hat Österreich in der Levante bessere Absatzmöglichkeiten.

Starkes Deutschland

Deutschland war heuer erneut die Konjunkturlokomotive in Europa. Die heimische Produktion fand ebenso gute Absatzmöglichkeiten vor wie die starken Exportnationen Österreich oder Schweden. Die hohen Bau-Genehmigungszahlen lassen auch für 2014 einiges erwarten.

Schwaches Italien

13873495129353.jpg

Nadelschnittholz-Export von Österreich nach Italien in 1000?m3 - fast Halbierung in 7 Jahren © Holzkurier

Der italienische Bedarf gab hingegen nochmals nach. Für österreichische Nadelschnittholz-Exporte dürfte es ein Minus von rund 15 % werden – schon 2012 gab es einen bitteren Rückgang um 19 %. Damit dürfte Österreich heuer rund 2,3 Mio. m3 in Richtung Süden verkauft haben. Nur, um die Relationen zu beachten: 2007 waren es noch 4,5 Mio. m3 gewesen. Seither verlor Österreich also rund 2,2 Mio. m3 oder fast die Hälfte des Exportvolumens nach Italien. Tritt das Vorhergesagte wirklich ein, würde der Exportanteil Italiens auf „nur noch“ rund 48 % sinken. Das blieb dann vom einstigen 66 %-Markt.