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Teilnehmer der VEH-Generalversammlung am Betrieb des jüngsten Mitglieds, Holz-Henkel, Göttingen © Urban

Hobelware stärken

Ein Artikel von Dinah Urban | 07.10.2013 - 13:38
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Teilnehmer der VEH-Generalversammlung am Betrieb des jüngsten Mitglieds, Holz-Henkel, Göttingen © Urban

Immer mehr Kunden stellen sich einen „hölzernen Mercedes“ als Sauna oder Terrasse in Keller oder Gärten. Exklusive Hobelwaren erfreuen sich wachsender Beliebtheit. In Zeiten hoher Rohstoffpreise und einer ansonsten eher stagnierenden Nachfrage stimmt das die Mitglieder des Verbandes der europäischen Hobelindustrie (VEH) positiv.
Die Meinung der 37. Generalversammlung am 26. September in Göttingen/DE, war einheitlich: „Die Gestaltung der Rahmenbedingungen am Markt sowie die Ausarbeitung und Anpassung flexibler Absatzstrategien gehören weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben des VEH.“

Gut informiert ist halb verkauft

In Zusammenarbeit mit Hochschulen und der Holzforschung Austria entwickelt der Verband Projekte, mit denen die Eigenschaften verschiedener Hobelwaren untersucht und zeitgemäße Standards ausgearbeitet werden. So soll der Einsatzbereich erweitert und Nischen sollen erobert werden. Mit der neuen Broschüre „Terrassen: planen, verlegen, pflegen“ reagiert der Verband auf die steigende Nachfrage von privater und öffentlicher Seite in diesem Bereich. Durch die Informationsbereitstellung soll das Interesse für hochwertige Hobelware weiter gesteigert sowie Negativbeispiele aufgrund verkehrter Materialauswahl oder Verarbeitung vermieden werden. Häufig würden etwa Fehler beim Bau der Unterkonstruktion zu Feuchtenestern führen. Da sei Pilzbefall vorprogrammiert und damit eine Holzzersetzung nach nur wenigen Jahren. Das hinterlasse einen schlechten Eindruck bei potenziellen Endkunden und bremse damit die Nachfrage. Auch minderwertige Hobelware oder solche von uneinheitlicher Qualität ist kontraproduktiv. Die Lösung: VEHQ als Gütekennzeichen.

Stärken kommunizieren

„Trotz des allgemeinen Preiskampfes soll die Qualität im Vordergrund stehen.“ Da sind sich die versammelten Mitglieder einig. Eigene Standards und eine regelmäßige Fremdüberwachung durch die Holzforschung Austria sorgen für Produkte mit verlässlichen Eigenschaften. So wollen sich die VEH-Mitglieder vom Mitbewerb abheben. Eine verstärkte Kommunikation nach innen und außen ist dafür nötig. Nur, wenn die Marke ein bekannter Begriff ist und von allen Betriebsmitarbeitern getragen wird, kann der Verband Kunden wie Mitgliedern einen Nutzen bringen. Ein neuer Newsletter wird auch an weiterverarbeitende Unternehmen gesandt. Sie sollen ebenfalls ins Boot geholt werden.

Kritische Markteckdaten

Das Geschäft in Deutschland laufe unter den gegebenen Umständen zufriedenstellend, so Christian Cordes, zu dessen Unternehmensgruppe das jüngste Verbandsmitglied, Holz-Henkel, Göttingen/DE, gehört. Die gewohnte Nachfragebelebung im Herbst sei jedoch verhalten.
Verbandsgeschäftsführer Rainer Handl erklärte, dass sich die Exportzahlen österreichischer Hobelwaren seitwärts bewegten. Zwar seien die Mengen nach Deutschland etwas gestiegen, die Nachfrage aus Italien sei aber auch auf dem Hobelmarkt stagnierend.
Die Schweiz erfreue sich eines zunehmenden Holzbaus, jedoch profitiere davon aufgrund des starken Schweizer Frankens das Ausland kräftig, fasste Hans-Peter Flückiger, Vizepräsident des Verbandes Schweizer Hobelwerke, zusammen.

EU-Holzhandelsverordnung

Auf Nachfrage eines Mitgliedes erklärte Handl die Verpflichtungen, welche die EU-Holzhandelsverordnung und das für Österreich geltende Holzhandelsüberwachungsgesetz bringen. Er betonte, dass primär Direktimporteure betroffen seien. Diese unterliegen der Sorgfaltspflicht, die entweder durch genaue Aufzeichnungen oder über die Prüfung von entsprechende Organisationen nachgewiesen werden kann. Hersteller, die nur aus der EU importieren, könnten sich also zurücklehnen.

Neue Bauproduktenverordnung

Dr. Andreas Neumüller von der Holzforschung Austria informierte die versammelten Hobler über konkrete Auswirkungen der seit 1. Juli gültigen europäischen Bauproduktenverordnung. Diese ersetze die zuvor geltende Richtlinie und schiebe dem bisher vorhandenen Interpretationsspielraum einen Riegel vor, erklärte Neumüller. Neu ist, dass beim Inverkehrbringen von CE-gekennzeichneter Hobelware eine Leistungserklärung anstelle der bisherigen Konformitätserklärung beizuliegen hat. Diese muss vom Hersteller in der Landessprache des Kunden zur Verfügung gestellt werden. Welche Kriterien jeweils zu erfüllen sind, wird auf nationaler Ebene festgelegt. Für die Klärung von Fragen werden Produktinformationszentren zuständig sein. Eine entsprechende Überarbeitung der Normen zur Anpassung an die neue europäische Bauproduktenverordnung sei gerade in Arbeit.
Weiters plant der VEH folgende Projekte: die Übersetzung der Terrassenbroschüre in weitere Sprachen und die Anpassung der VEH-Sortierklassen an europäische Standards, um eine CE-Kennzeichnung zu ermöglichen.