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Werner Nöthiger beim Schleifen eines neuen Hobelmessers © Günther Jauk

Hobeln als Leidenschaft

Ein Artikel von Günther Jauk | 10.09.2014 - 11:38
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Hanspeter Flückiger präsentiert stolz seine Powermat 2000-Hobelanlage von Weinig © Günther Jauk

Geht man mit Flückiger durch sein Hobelwerk, merkt man schnell, dass der Unternehmensslogan „Holz macht glücklich“ passend gewählt wurde. Flückiger ist die Begeisterung für seine Arbeit und seine Produkte sichtlich anzumerken. Zwar produziert das Unternehmen hauptsächlich Standard-Hobelware, doch sind es die Sonderaufträge, die Flückiger reizen. „Durch die 2011 angeschaffte Hobelanlage Powermat 2000 samt Werkzeugschleifmaschine und Werkzeugmesssystem von Weinig können wir auch Kleinstaufträge bis zur Losgröße eins übernehmen. Bei der alten Maschine mussten wir jedes Mal messen, probieren und hinhalten, bei der neuen ist hingegen bereits das erste Brett brauchbar“, erklärt Flückiger und ergänzt: „Die alte Hobelanlage war zwar noch in Schuss, jedoch waren die Rüstkosten für kleinere Spezialaufträge einfach nicht zu decken.“
Innerhalb von 24 Stunden wird für jedes gewünschte Profil das passende Hobelmesser gegen einen geringen Werkzeugkostenbeitrag gefertigt. Wie viele unterschiedliche Hobelmesser sein Unternehmen in den vergangenen Jahren gefertigt hat, kann Flückiger nicht genau sagen. „Es werden schon einige gewesen sein“, schmunzelt der Geschäftsführer. Tage, an denen die Hobelmaschine sechs Mal umgerüstet wird, sind bei ihm keine Seltenheit.

Flexibilität als Stärke

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Werner Nöthiger beim Schleifen eines neuen Hobelmessers © Günther Jauk

Mit der Fertigung kleiner Losgrößen reagiert Flückiger auf die Bedürfnisse seiner Kunden sowie auf die sich ändernden Bedingungen des Marktes. „Durch den starken Franken ist es kaum möglich, preislich mit Mitbewerbern aus der Eurozone mitzuhalten. Wir bieten unseren Kunden Profile und Serviceleistungen, die sie von großen Hobelwerken nicht erhalten. So können wir am Markt bestehen“, erläutert Flückiger. Direkt verkauft werden seine Produkte im Umkreis von 50 km, über den Fachhandel gelangen sie in die ganze Schweiz.
Unter dem Namen „strukturiertes Holzdesign by Flückiger“ produziert das Unternehmen Terrassenböden, Fassadenschalungen und Vertäfelungen für den Innenausbau in zahlreichen Holzarten mit ansprechender strukturierter Holzoberfläche. Erreicht wird diese unregelmäßige Struktur durch in axialer Richtung oszillierende Spindeln mit wellenförmig profilierten Hobelmessern. „Leider wurde Massivholz in den vergangenen Jahren im Innenausbau immer weiter verdrängt“, bedauert Flückiger und hofft, mit seinen Produkten den Markt wieder beleben zu können.

Miteinander statt gegeneinander

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Ein Teil der Belegschaft: (v. li.) Michael Rösli, Werner Nöthiger, Hans Amstalden, Metin Beysal, Daniel Scheidegger und Hanspeter Flückiger © Günther Jauk

Wichtig findet Flückiger die Verbandsarbeit. Er ist Vizepräsident des Verbandes der Schweizer Hobelwerke sowie erstes Schweizer Mitglied des Verbandes der Europäischen Hobelindustrie.
„Die Zusammenarbeit der Schweizer Hobelwerke ist ausgesprochen gut“, lobt Flückiger. Am 2. Oktober findet die Generalversammlung des Verbandes der Europäischen Hobelindustrie erstmals in der Schweiz statt. Organisiert wird sie von Flückiger. „Wenn man am Ball bleiben will, ist es wichtig, auch die Entwicklung in anderen Ländern zu beobachten“, so Flückiger.