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Bandtrockner mit Wärmerückgewinnung: 40 bis 50?% an thermischer Energie sollen sich die Betreiber mit dieser Innovation sparen, verspricht Mühlböck © Mühlböck

Halbe Energie, doppelte Menge

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 16.07.2014 - 08:26
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Bandtrockner mit Wärmerückgewinnung: 40 bis 50?% an thermischer Energie sollen sich die Betreiber mit dieser Innovation sparen, verspricht Mühlböck © Mühlböck

Wenn man sich in der Schnittholztrocknung einen guten Namen gemacht hat, liegt es auf der Hand, sich nach neuen Geschäftsbereichen umzusehen. „Die ersten Überlegungen, Bandtrockner mit in unser Produktportfolio aufzunehmen, kam vor einigen Jahren. In den Holzindustrien ging die Investitionsbereitschaft zurück, gleichzeitig stieg die Bedeutung von Sägenebenprodukten und Pellets an“, erklärt Geschäftsführer Kurt Mühlböck die Beginne der Bandtrockner-Entwicklung.

Trocknen von Spänen und Hackschnitzeln

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Ein gleichmäßiger Späneteppich: Die Späne verlassen den Bandtrockner mit einer Restfeuchte von 10?% © Mühlböck

Das Ergebnis der jahrelangen Entwicklung kann man im niederbayerischen Pelletswerk der Stadt-Wald-Energie Osterhofen, einem Tochterunternehmen des Maschinenrings Buchhofen, bewundern. Sie wird als regionales Energieaufbereitungszentrum geführt. Neben 10.000 t/J Pellets trocknet man Hackschnitzel für regionale Heizwerke. Der Trockner zeigt sich in seiner Anwendung vielseitig. Neben der Aufbereitung von 1,5 t Spänen pro Stunde trocknet er ebenso Hackschnitzel. „Mit den derzeit gemessenen Werten, was den Stromverbrauch und vor allem den Wärmebedarf des Trockners betrifft, sind wir mehr als zufrieden. Wir trocknen rund 12 srm Späne pro Stunde von nahe 60 % auf rund 10 % Feuchtigkeit runter. Vergleichbare Trockner, die uns angeboten wurden, gingen von 1600 bis über 1800 kWth aus“, führt Franz Wagner, Geschäftsführer der Stadt-Wald-Energie Osterhofen, aus. „Wir sind uns sicher, dass Energie kurz- und mittelfristig teurer wird. Daher war für uns die Entscheidung, einen Trockner mit optimaler Wärmerückgewinnung zu erwerben, von entscheidender Bedeutung“, ergänzt er.

50 % einsparen durch Wärmerückgewinnung

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Die Wärmerückgewinnung: Sie liefert die Energie für die Vortrocknung und sorgt für geringe Staubemissionen © Mühlböck

Übliche Bandtrocknersysteme erwärmen die angesaugte Luft, führen diese über das Trocknungsgut und blasen die nur zum Teil gesättigte Luft und damit einen Großteil der über die Heizung eingebrachten Energie ungenutzt wieder aus. Selbst klassische Wärmerückgewinnungssysteme nutzen nur einen geringen Teil der Energie aus der Abluft aus. Hier kommt die große Innovation des Mühlböck-Bandtrockners Typ 1003 zum Tragen.Das Grundprinzip ist einfach erklärt: Die eingesetzte Wärmemenge wird zwei Mal verwendet. Einmal in einem beheizten Teil, aus welchem die Energie aus der Abluft zu 100% wieder zurückgewonnen wird, und ein weiteres Mal in den Vortrocknungszonen, die ihre Wärme ausschließlich aus der Wärmerückgewinnung beziehen und damit keine Energie aus der Heizanlage benötigen.

Energiebedarf oder Durchsatz?

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Gute Zusammenarbeit: (v. li.) Franz Wagner (GF Maschinenring Buchhofen), Thomas Richter (Betr.leiter Stadt-Wald-Energie), Gerald Kreuzhuber (Mühlböck) © Christoph Zeppetzauer

Die Vorteile sind bis zu 50 % Einsparung von Wärmeenergie oder, bei begrenzter Wärmeversorgung, ein um bis zu 50 % erhöhter Durchsatz. Die thermische Energieeinsparung bringt der Stadt-Wald-Energie bares Geld. „Wir müssen die gesamte Wärmeenergie zukaufen. Bei einem herkömmlichen Bandtrockner hätten wir eine Dimensionierung von 1,5 MWth im Sommer oder 1,7MW th im Winter zur Versorgung benötigt. Dank des reduzierten Energieverbrauchs kommen wir 90 % des Jahres mit einer 950 kW-Heizanlage aus“, beschreibt Franz Wagner, Geschäftsführer der Stadt-Wald-Energie, die Ausgangssituation und hebt dabei die noch effizientere Wirkungsweise der Wärmerückgewinnung in den Wintermonaten hervor. „Der massive Energieverbrauch in der Trocknung von Sägespänen war uns schon immer ein Dorn im Auge und viele Betriebe haben uns auf Lösungen, wie wir sie in der Schnittholztrocknung einsetzen, angesprochen. Der Bandtrockner Typ 1003 ist die Lösung für diese Betriebe“, sagt Kurt Mühlböck

Von Staub und anderen Dingen

Ganz stolz ist man bei Mühlböck auf die minimalen Staubemissionen, dieein zertifiziertes deutsches Prüfin-stitut in diesem Frühjahr überprüfte.„Dabei erzielte unsere Anlage derart niedrige Staubemissionen, dass Werte unter 3 mg/Nm³ plausibel sind“, wird bei Mühlböck erwähnt. Auch hierfür ist die Wärmerückgewinnung verantwortlich, die einen Großteil des Staubes der Abluft „auswäscht“.

Alles aus einer Hand

Mühlböck hat den Vorteil, dass man mit eigener Fertigung auf jeden Kundenwunsch flexibel reagieren kann. Als Komplettlieferant beginnt man mit Planung und stimmt sich mit Schnittstellen (zum Beispiel bei der Fördertechnik) mit Projektpartnern ab. Die Produktion der Komponenten erfolgt gänzlich im Werk. Montage und Inbetriebnahme erfolgen durch die eigenen Techniker – alles aus einer Hand. Das Interesse namhafter Holz verarbeitender Betriebe hat man mit dieser Innovation bereits geweckt. „Wir konnten schon einigen Unternehmen den Bandtrockner in Osterhofen zeigen und die anschließenden Gespräche verliefen sehr gut“, freut sich Mühlböck über positives Kundenfeedback. Das wird wohl auf der Holzmesse Klagenfurt noch einmal kräftig gesteigert, wo unter anderem der Bandtrockner im Fokus steht.