Greenpeace kritisiert die Nachhaltigkeitszertifizierung von FSC in Russland. In einer Anfang August erschienenen, 28-seitigen Fallstudie auf Englisch wird das Forest Stewardship Council attackiert. Dieses sei nicht imstande, gute Forstwirtschaft ("good forest management practices") vom typischen Modell nichtnachhaltiger Bewirtschaftung zu unterscheiden. Laut Studie sei FSC damit kein Werkzeug für den Waldschutz mehr. Greenpeace bezieht sich dabei auf Satellitenbilder aus 2002 bis 2013. Analysiert wurde die Gegend rund um den Dvinsky-Forst in Nordwestrussland, wo zahlreiche Schlägerungsunternehmen mit FSC-Zertifizierung tätig seien. Trotz der Verpflichtung zu Nachhaltigkeit würden aber alle Betriebe schutzwürdige Nadelurwälder zerstören, heißt es in dem Papier.
Das FSC widerspricht dieser Darstellung. Archangelsk, wo sich auch der Dvinsky-Forst befindet, besitze 700.000 ha intakter Wälder. Ohne FSC-Bemühungen wären diese vielleicht bereits beschädigt oder abgeholzt worden. Die FSC-Zertifizierung sei eigenem Bekunden nach das gegenwärtig einzige effektive Instrument für den Schutz intakter Wälder in Russland. Zudem wären drei von fünf in der Studie genannten Zertifikate zwischen Dezember 2013 und Februar dieses Jahres ausgesetzt worden. Ein viertes war bereits zuvor ausgelaufen.
Pikant macht den Konflikt, dass Greenpeace selbst Gründungsmitglied von FSC ist. Nun ruft man aber andere FSC-Stakeholder öffentlich dazu auf, den Schutz von intakten Waldflächen (wörtlich: Intact Forest Landscapes) zu verstärken.
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