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Mag. Christian Klinger, Miteigentümer: "Mir geht es zu wenig rasch voran." © Robert Kittel

Geht IFN auf Einkaufstour?

Ein Artikel von Robert Kittel | 24.05.2013 - 08:27
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Mag. Christian Klinger, Miteigentümer: "Mir geht es zu wenig rasch voran." © Robert Kittel

Die vier im „Internationalen Fensternetzwerk“, der IFN-Holding, Traun, organisierten Hauptunternehmen – Internorm, HSF, Topic und Schlotterer – knackten 2012 erstmals die 400 Mio. € Umsatzmarke und erwirtschafteten ein Plus von 4 % im Vergleich zum schon sehr guten Vorjahr. Das sei ein ausgezeichnetes Ergebnis entgegen der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung, kommentierte IFN-Miteigentümer Mag. Christian Klinger.
Gespürt habe man diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen selbstverständlich auch, gestand IFN-Finanzvorstand Johann Habring ein. Hauptumsatzträger Internorm konnte ein Umsatzplus von 2,4 % erwirtschaften, hatte aber mit Umsatzrückgängen in Deutschland und Italien zu kämpfen. „Die politische Unsicherheit in Italien hemmt die Investitionsbereitschaft“, analysierte Habring. Auch Haustürenspezialist Topic hatte auf seinem Hauptmarkt Deutschland mehr als sonst zu kämpfen und büßte Umsatz ein. Zweistellige Zuwächse gelangen HSF Fenster, Malacky/SK, mit +12,4 % und dem Beschattungsspezialisten Schlotterer, Adnet, mit +16,5 %. Die Zuwächse bei Schlotterer führt Habring auf den wachsenden Anteil ab Werk ausgestatteter Fenster zurück: „Der Anteil von serienmäßig mit Sonnenschutz ausgerüsteten Fenstern ist seit 2008 von 25 % auf 40 % gestiegen.“ Im Holdingumsatz nicht enthalten ist das Fassadenbauunternehmen GIG, Attnang-Puchheim, an dem die IFN-Holding 50 % hält. Das Unternehmen habe mit einem starken Rückgang öffentlicher Aufträge zu kämpfen, erläuterte Habring.

Investitionen werden weitergeführt

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Johann Habring, Finanzvorstand: "Die politische Unsicherheit in Italien hemmt die Investitionsbereitschaft." © Robert Kittel

Nach 46 Mio. € 2011 und 30 Mio. € im Jahr 2012 sollen heuer wieder 30 Mio. € in die Unternehmen der Holding investiert werden. Diese jährliche Investitionssumme wolle man beibehalten, sagte Klinger: „Die 100 Mio. €, die wir in den vergangenen drei Jahren investierten, stammen aus dem Cashflow.“ Man investiere dabei vor allem in tiefere Fertigungsstrukturen. Beispiele seien die neue Pulverbeschichtung bei Schlotterer (3,5 Mio. €) oder der weitere Ausbau von Lannach mit Investitionen in eine 3400 m2-Halle und eine Einzelanfertigungszeile (6,6 Mio. €).

Starker Jahresbeginn

Heuer will man den Umsatz auf 450 Mio. € steigern: „Das ist ein zugegeben ambitioniertes Ziel, erscheint uns aber momentan machbar“, meint Klinger: „Wir sind gut ins neue Jahr gestartet.“ Wachstumsmöglichkeiten sieht Klinger vor allem in Nordeuropa: „Skandinavien ist ein extrem interessanter Markt“, umreißt er die Absichten.

Neuakquisitionen seien nicht ausgeschlossen

Auf der Jahresbilanzpressekonferenz präsentierte Klinger den neuen Vorstand der IFN-Holding: „Künftig wird ein Zweiervorstand das operative Geschäft leiten.“ Neben Johann Habring, der seit 2012 als Finanzvorstand agiert, wird Dr. Johann Pichler auf Klingers Vorstandssitz nachrücken. Die Eigentümer – Christian Klinger, Anette Klinger und Stephan Kubinger – wollen sich gänzlich aus dem operativen Geschäft zurückziehen, erklärte Klinger. „Mir geht es zuwenig rasch voran“, erläuterte Klinger seine Absichten: „Wegen des operativen Geschäftes bleibt mir zu wenig Zeit, unsere letzte Akquisition liegt Jahre zurück.“ Das solle sich durch den Rückzug der Familie in die IFN-Beteiligungs-GmbH ändern: „Die Branche wird sich in den nächsten 15 Jahren ohnehin komplett umdrehen. Ich will aber schneller wachsen.“
Detailliertere Aussagen zu seinen Absichten verweigerte Klinger, meinte aber: „Im Prinzip bleiben wir beim Fenster.“ Die wirtschaftlich saubere Aufstellung will Klinger nutzen: „Unsere Eigenkapitalquote beträgt jetzt über 60 % und wir haben seit Jahren keine Bankverbindlichkeiten.“ Weitere Kapitalerhöhungen seien nicht geplant: „Das brauchen, können und wollen wir nicht.“ Akquisitionen für eine höhere Fertigungstiefe seien jedoch sinnvoll und durchaus wahrscheinlich.
Was Klinger aber ausschließt, sind Sparten, die schon industriell besetzt sind: „Wir werden sicher nicht damit beginnen, selbst Solarpanels herzustellen“, drückt er es bildhaft aus. Er könne sich aber gut vorstellen, in Technologie-Start-ups zu investieren, die beispielsweise neue Wege der Haustechnikautomatisierung entwickeln. Das würde gut zum innovativen Unternehmenskonzept passen. Für das Finden und Bewerten solcher Unternehmen brauche es Zeit: „Wir bleiben bei unserem Kerngeschäft, dem Fenster. Aber eine Erweiterung des Unternehmens in fensternahe Bereiche kann ich mir gut vorstellen,“ konkretisierte Klinger.