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Das 1000. Rohelement für Mailand wartet (auf)gespannt auf die Bearbeitung - die Maschine dafür wurde eigens entwickelt © Martina Nöstler

Gebogen, gerundet, gefräst

Ein Artikel von Martina Nöstler | 01.09.2014 - 00:15
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Das 1000. Rohelement für Mailand wartet (auf)gespannt auf die Bearbeitung - die Maschine dafür wurde eigens entwickelt © Martina Nöstler

Als der Holzkurier im August bei Gemson in Rangersdorf zu Besuch ist, wird gerade die 1000. Stütze des Expo-Projektes in die Maschinen gespannt und gefräst. Die Rundstützen sind 3,4 m lang und werden aus kreuzweise verleimten Fichtenlamellen gefertigt. Das Besondere der Rundstützen ist die Form: Die Stützen sind nicht gleichmäßig rund, sondern bombiert. Der Durchmesser reicht dabei bis 400 mm.
Die Herstellung ist relativ aufwändig: Für die Stützen verwendet Gemson kein „herkömmliches“ Brettschichtholz, sondern verleimt einzelne Brettlamellen aus Fichte kreuzweise, damit die Formstabilität gewährleistet bleibt. „Zum Schluss behandeln wir die Elemente noch mit einer leichten Lasur, um das Holz vor Wind, Wetter und Gebrauchsspuren zu schützen“, führt Michaela Göritzer, Prokuristin von Gemson, aus. Die Befestigung der Stützen erfolgt mit Gewindestange – die Bohrung wird schon in Rangersdorf durchgeführt. Zu der bombierten Form kommt noch hinzu, dass die Stützen nicht nur senkrecht, sondern zum Teil auch diagonal eingebaut werden.

Größter Auftrag

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1750 dieser bombierten Säulen liefert Gemson für die Weltausstellung Expo bis Oktober nach Mailand © Martina Nöstler

„Wir sind durch Holz Thurner zu diesem Auftrag gekommen“, erzählt Michaela Göritzer, Prokuristin von Gemson. Für das Kärntner Unternehmen ist es bislang der größte Auftrag, der an Land gezogen werden konnte. Die Auftragshöhe beziffert man mit rund 900.000 €. „Wir haben im April mit der Fertigung begonnen. Bis Oktober muss alles abgeschlossen sein – und das werden wir auch schaffen“, ist die Prokuristin überzeugt. Für den Auftrag entwickelte Gemson auch eigens eine Maschine, welche den Rundstützen die exakte Form verpasst.

Spezialist in der Nische

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An den Flughafen in Laibach lieferte Gemson Mini-Bogenbinder für die Deckenelemente © Gemson

Michaela Göritzer leitet gemeinsam mit ihrem Gatten, Gerhard Göritzer, die Unternehmensgeschicke. Wem dessen Name jetzt bekannt vorkommt, der liegt richtig. Hauptberuflich arbeitet Gerhard Göritzer bei einem BSH- und BSP-Hersteller. Aufgrund seiner Anstellung kam er überhaupt zu seinem zweiten Standbein: „Er war mit den am Markt erhältlichen Flickensystemen nicht zufrieden und machten sich auf die Suche nach geeigneten Lösungen“, erzählt seine Gattin.
Begonnen hat man mit einer kleinen Werkstatt. Gemson steht übrigens für die Vornamen der Familie Göritzer (GErhard, Michaela und SOhN Gerhard). Mittlerweile beschäftigt Gemson 20 Mitarbeiter, die ausschließlich Nischenprodukte erzeugen. Mit seinen Flickensystemen hat sich Gemson in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht und man beliefert Leimholzhersteller in Österreich und Deutschland. 2007 erfolgten die Umgründung von einer Einzelfirma zu einer Gesellschaft sowie der Einzug in die neuen Werkstättenhallen in Rangersdorf. In der Produktion steht den beiden Betriebsleiter Günther Rupitsch zur Seite.
„Wir machen alles, womit die Industrie aufgrund ihrer Größe nicht zurechtkommt“, bringt es Michaela Göritzer auf den Punkt.

Gemson

Gründung: 2000
Standort: Rangersdorf
Geschäftsführer: Gerhard Göritzer
Prokuristin: Michaela Göritzer
Mitarbeiter: 20
Produkte: Rundstäbe, Bogenbinder, Mini-BSH, Sonderbauteile, Sonderprofile, Astflicken, Terrassendielen, Fassadenelemente, Parkettmittellagen