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Weinig-Vorstände Gerald Schmidt (li.) und Wolfgang Pöschl © Martina Nöstler

Feuerwerk an Neuheiten

Ein Artikel von Martina Nöstler | 18.11.2014 - 10:39
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Weinig-Vorstände Gerald Schmidt (li.) und Wolfgang Pöschl © Martina Nöstler

Weinig zeigt seine Kompetenzen laufend auf Messen in der ganze Welt. „Aufgrund von Zeit und Raum ist man auf den Messen aber begrenzt – die Neuheiten kann man am besten auf Hausmessen zeigen und sich ausführlich um die Kunden kümmern“, erläuterte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pöschl auf der Pressekonferenz vor der Intech. „Wir haben enorme Leistungen vollbracht und können den Gästen umfangreiche Neuheiten in der Massivholzbearbeitung zeigen“, eröffnete Pöschl.

Konjunktur in der Maschinenindustrie

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Premierenvorstellung auf der Intech: Der Powermat 700 repräsentiert die neue Generation des Hobelns und Profilierens © Martina Nöstler

Pöschl zeichnete ein Bild der derzeitigen Konjunktur in der Maschinenindustrie. „Der deutsche Maschinenbau ist gekennzeichnet von der weltweit verbreiteten Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung“, erklärte der Weinig-Vorstandsvorsitzende, der auch im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) tätig ist. Im September war das Sommerloch aber vorbei. In den ersten neun Monaten lag die Maschinenindustrie preisbereinigt um 2 % über dem Vorjahr. Vor allem aus dem Ausland kommen verstärkt die Bestellungen. Großaufträge beflügeln das Geschäft. Laut VDMA lag der Bereich „Holzbearbeitungsmaschinen“ bis Ende September um 10 % über dem Vorjahr. Das Inlandsgeschäft verlaufe positiv und auch der Export habe angezogen. Besonders im Primärbereich sei mit +21 % ein Aufwärtstrend spürbar.
Hinsichtlich der Branchentrends gibt es in der Maschinenindustrie eine einheitliche Marschrichtung, welcher sich auch Weinig anschließt:
    Ressourceneffizienz in der maschinellen Bearbeitung (Automatisierung, mehr Ausbeute, Scanner)Maschinen und Anlagen werden modularisiert (Baukastensystem).Losgröße 1 durch Flexibilisierungerhöhte Energieeffizienz (etwa bei der Absaugung)Einsatz von Smarttech (für einheitliche Maschinenbedienung) sowie Expertensystemen, welche komplexe Prozesse beherrschenSimplifizierung der Maschinen (Rüstzeit, Bedienelemente, automatische Werkzeugwechsler)

Solide Marktentwicklung erwartet

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Klaus Müller führte durch die Intech und zeigte unter anderem den Hydromat 45 für die KVH-, BSH- und Blockhausbohlenbearbeitung © Martina Nöstler

„Unser Auftragseingang und der Umsatz in 2014 entwickeln sich gemäß dem Branchentrend. Wir liegen über dem Vorjahr“, informierte Pöschl. In den Regionen gebe es aber deutliche Unterschiede: Während in Deutschland, den Länder der EU, in Südamerika und Asien sowie Australien die Pfeile nach oben zeigen, entwickeln sich andere Märkte negativ. „Bei Weinig sind die Geschäfte in Russland und der Ukraine etwa um ein Drittel eingebrochen. Nichtsdestotrotz stimmt uns der Messeverlauf der Lesdrevmash in Moskau zuversichtlich“, kommentierte Pöschl.
Die Situation bei Weinig ist laut dem Vorstandsvorsitzenden nach wie vor von der Konsolidierung geprägt. Als Beispiele hierfür nannte Pöschl die Verlagerung der Werkzeugproduktion von der Schweiz nach Tauberbischofsheim, die Effizienzsteigerung in der Teilefertigung sowie die Fokussierung auf Zukunftsmärkte. In den nächsten 24 Monaten lauten die Ziele unter anderem: Ausbau des Servicegeschäfts sowie Innovationsoffensive. Letztere stellte man auf der Intech unter Beweis.

Technikoffensive

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Der Kleinste seiner Klasse: Der Conturex-Compact ist das Einstiegsmodell für die moderne Fensterfertigung © Martina Nöstler

Klaus Müller, zuständig für Marketing in der Weinig-Gruppe, präsentierte die Neuheiten der Intech. „Auf über 4000 m² stellen wir fast 50 Exponate aus“, verdeutlichte er die Massivholzkompetenz. „Weinig bietet mehr - nicht nur bei Maschinen, sondern auch bei Qualität, Service, Dienstleistung und Finanzierung.“ Das Segment „Hobeln und Profilieren“ ist die Kernkompetenz von Weinig. Kein Wunder also, dass man zur Intech in diesem Segment gleich mehrere Neuheiten in petto hatte. Premiere feierte etwa der Powermat 700, der als neue Generation für das Hobeln und Profilieren im Handwerk angepriesen wird. Die Maschine verfügt über das neuartige Bedienkonzept Comfort Set, das es bisher bei noch keiner Kehlmaschine gab. „Der Powermat 700 punktet mit kürzeren Rüstzeiten, hohem Komfort und Flexibilität“, unterstrich Müller.
Neu in der Weinig-Familie ist der Hydromat 45. Diese robuste Ausführung eignet sich besonders für das Hobeln von KVH, BSH oder Blockhausbohlen. Die Maschine verfügt über eine Jointeinrichtung und bietet für ihren Einsatzbereich die richtige Mischung aus Größe, Breite und Schnelligkeit.
Beim Powermat 2400 zeigte Weinig das System „intelligentes Profilieren“. „Damit ist es möglich, 3D-Strukturen in einem Durchlauf zu fertigen“, führte Müller aus und nannte als Einsatzbeispiele die Möbel-, Fußboden- und Sargindustrie sowie Produkte für Wandpaneele.

Anforderungen an Fenster gerecht werden

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Die Schnelle für die Verpackungsindustrie: OptiCut S90 Speed mit OptiPal-Steuerung und zwei Bildschirmen © Martina Nöstler

Mit dem Conturex-System bietet Weinig eine Highend-Lösung für die anspruchsvolle Fensterfertigung. Der Conturex-Compact samt Software, Werkzeugen und Beschlägen sei die Paketlösung für kleinere und mittelgroße Hersteller: aufstellen, einschalten, produzieren. Im Prinzip folgt der Conturex einem modularen Anlagenkonzept, welches sich beliebig erweitern lässt. „Derzeit befinden sich 20 solcher Maschinen in der Fertigung“, informierte Müller. Neu bei dieser Baureihe sind spezielle Module, wie etwa der Puffer für über 200 Teile und die automatische Werkzeugreinigung.

Es fängt beim Zuschnitt an

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Die Raimann-VarioRip kann auf Wunsch mit einer Leistenbeschriftung im Auslauf versehen werden © Martina Nöstler

Der erste Schritt in der Massivholzfertigung ist der Zuschnitt, in der Weinig-Gruppe namentlich Raimann (Längszuschnitt) und Dimter (kappen, verleimen) zugeordnet. Die Raimann-VarioRip verfügt auf Wunsch über die Optimierungssoftware RipAssist mit Leistenbeschriftung im Auslauf. Zudem gibt es eine Schnittstelle zu MillVision, der Produktionssteuerung vom Angebot bis zur Auslieferung. Im Segment Kappen zeigte man die Dimter-OptiCut S90 Speed mit OptiPal-Software für Verpackungsprofis sowie die Hochgeschwindigkeitsanlage OptiCut 450 Quantum II. Letztere kann als In-Line-Lösung samt Scanner ausgeführt werden.
Bei der Endenbearbeitung, sprich den Keilzinkenanlagen von Grecon, stand das Glue Eye-System im Mittelpunkt: Es überwacht die Leimangabe und schleust nicht passende Teile schon vor dem Verpressen aus.
Erstmals bei der Intech war die Weinig-Tochter Holzher dabei: Der Spezialist für die Holzwerkstoff-Bearbeitung hatte sein vertikales CNC-Bearbeitungszentrum Evolution für die vierseitige Komplettbearbeitung, die Kantenanleimmaschine Lumina sowie die Multirex-CNC-Maschine mit im Gepäck.
Weinig Concept, bekannt für schlüsselfertige Anlagen, präsentierte eine Produktionslinie für Massivparkett sowie ein System der Blockverleimung. Letzteres wird bei einem Massivholzplatten-Hersteller in Deutschland in Betrieb gehen. „Mit dem Patent ,Blockverleimung mit Stumpfstoß‘ setzen wir ein weiteres Zeichen für effiziente Ressourcennutzung“, ist Müller überzeugt. Im verleimten Block werden Holzfehler gebunden und brechen nicht, wie bei der stäbchenbasierten Mittellagenfertigung, aus. Das Resultat zeigt sich in einer effizienten Rohstoffnutzung.

Weinig-Gruppe

Hauptsitz: Tauberbischofsheim/DE
Vorstand: Wolfgang Pöschl (Vorsitzender), Gerald Schmidt, Gregor Baumbusch (ab 1. Januar)
Mitarbeiter: 2.150
Umsatz: 320 Mio. € (erwartet 2014)
Geschäftsbereiche: Profilieren, Zuschnitt und Verleimen, Fenster und CNC-Technologie, Endenbearbeitung, Holzwerkstoffe