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Dr. Rudolf Freidhager © BaySF

Etwas rauf

Ein Artikel von Gerd Ebner | 12.08.2014 - 08:21
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Dr. Rudolf Freidhager © BaySF

"Ja, Bayern ist aufgrund der gewachsenen Sägewerkskapazitäten ein Hochpreisland beim Rundholz. Trotzdem sehen wir die Notwendigkeit, die Preise beim Nadelstammholz moderat anzuheben. Je nach Ausgangsbasis reden wir von plus 1 bis 3 €/fm für die kommenden zwölf Monate“, leitet Dr. Rudolf Freidhager, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten, Regensburg, das Marktgespräch ein. „Wir haben uns diese Strategieentscheidung nicht leicht gemacht“, formuliert er weiter und nennt die Analyse eines Dutzends ma-kroökonomischer Schlüsselfaktoren sowie die Preis- und Absatzindizes der Fachzeitschriften als Entscheidungsbasis. „Insbesondere die Bau- und Konjunkturdaten stimmen uns zuversichtlich, dass es eine Aufwärtsentwicklung am Markt geben wird. Ich gebe auch immer zu bedenken, dass wir ein ähnliches Preisniveau wie heute schon Anfang der 1990er-Jahre hatten.“

Der Extra-Euro

Inkludiert ist darin – erstmals überhaupt – der „BaySF“-Faktor. Diesen charakterisiert Freidhager so: ganzjährige, verlässliche Belieferung, Vollsortimenter, frei Werk-Lieferung, Übergabe exakt nach Lieferprofil, ein Ansprechpartner, eine Vertragsverhandlung pro Jahr. Das sei einen Extra-Euro pro Festmeter wert. Eine der ersten Kundenreaktionen war laut Freidhager: „Die +3 €/fm sind OK, ich hätte aber im kommenden Jahr gerne 50.000 fm mehr und nicht weniger.“

Hiebsatz unter 5 Mio.

Wie bereits in Vorjahren wird der BaySF-Vorstandsvorsitzende nicht müde zu betonen, dass der Hiebsatz sinkt. Im Geschäftsjahr 2014/15 wird man erstmals in einem Normaljahr unter 5 Mio. fm ernten: 4,98 Mio. fm. Bei rund 4,9 Mio. fm wird sich der langfristige Einschlag einpendeln. Die Hiebsatzreduktion basiert einerseits auf dem Umbau von Fi-Reinbeständen in Mischbestände und andererseits auf geplantem Vorratsabbau. Freidhager nennt in diesem Zusammenhang den Forstbetrieb Fichtelberg, in dem in den vergangenen neun Jahren Zehntausende Festmeter geschälter und von Schnee gebrochener Fichtenvorräte abgebaut wurden. „Durch Umsetzung klarer, jagdlicher Konzepte gibt es so gut wie keine frischen Schälschäden mehr. Auf vielen Hektaren haben sich Tanne und Laubholz, aber auch Douglasie verjüngt – eine Freude, wenn man das sieht“, ist Freidhager begeistert.
Im laufenden Geschäftsjahr 2015 werden rund 3 Mio. fm Fichte geerntet. „Früher
konnten wir 3,5 Mio. fm Fichte anbieten. Der Waldumbau reduziert aber den Fichtenteil“, so Freidhager.

Frei-Werk kaum steigerbar

Mit 3,3 Mio. fm frei Werk-Lieferungen ist laut Freidhager eine Grenze erreicht. Weit optimiert sieht er auch den Frei-Waldstraße-Prozess: Das Holz an der Waldstraße soll bereits in auftragsbezogene Polter kommen. Spätestens 14 Tage später wäre das Holz im Sägewerk. „Wir disponieren die 3,3 Mio. fm für jeden Kunden. Jeder bekommt exakt das, was er bestellt hat.“
So wären permanent 300.000 fm im BaySF-Produktionsfluss. „Das ist eine absolute Untergrenze, weniger geht nicht mehr“, bekennt Freidhager. Käferholz spielt derzeit bei den BaySF keine große Rolle.
Im Oktober werden die Zahlen des jüngsten Geschäftsjahres 2013/14 präsentiert. Der Gewinn dürfte wieder knapp über 70 Mio. € liegen – trotz erneut deutlicher Rückstellungen für Pensionen und Beihilfen. Seit der Ausgliederung der BaySF lukriert der Eigentümer – Freistaat Bayern – über 500 Mio. €. Kostenoptimierung soll die Performance aber weiter steigern. „Dies ist eine permanente Aufgabe, der wir uns in den kommenden Jahren stellen müssen.“