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Matteo Zen mit Hugo Karre und Enzo Micali (v. li.) © Hugo Karre

Erfolgreich in Mailand

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer (für Timber-Online bearbeitet) | 25.10.2013 - 00:44
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Matteo Zen mit Hugo Karre und Enzo Micali (v. li.) © Hugo Karre

Wir wollen ein normales Land!“, wetterte bei der Eröffnung Giorgio Squinzi, Präsident der Industriellenvereinigung Confindustria, gerade im Hinblick auf stabile Regierungsverhältnisse. Wohl auch deshalb, weil Italien in der zweiten Jahreshälfte 2014 die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union innehaben wird. Obwohl Italiens Wirtschaft auch 2013 noch schrumpft, zeigen alle Daten für das kommende Jahr ein geringes Wachstum von 0,7 %. Von Infrastrukturminister Maurizio Lupi bis hin zum Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Antonio Tajani, bestand Einigkeit darin, dass die Bauwirtschaft als wichtiger Industriezweig im Mittelpunkt des Wirtschaftsaufschwunges stehen muss. „Uns freut die Präsenz von so vielen Politikern auf diesem wichtigen Branchentreff – zeigen sie doch den Ausstellern, dass man sich ernsthaft um ihre Anliegen kümmern will!“, teilte Giovanni De Ponti, CEO der MADE expo und des Fachverbandes FederLegnoArredo (FLA), den Anwesenden mit.

Eine Halle dem Holz gewidmet

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Der Messestand von Brennerhaus, dem Elk-Haus-Partner in Italien: Paolo Bravi und Carlo Vicari (v. li.) © Hugo Karre

Nahezu alle großen italienischen Holzbauer waren auf der MADE präsent und boten damit einen guten Einblick in südländisches Design und Holzbauverständnis. Wenn auch diesmal viele der großen österreichischen Produzenten als Aussteller fehlten, war der Österreich-Gruppenstand, organisiert vom Außenwirtschafts-Center Padua, sehr gut besucht. „Wir freuen uns darüber, dass die österreichischen Aussteller durchwegs zufrieden sind und den italienischen Markt doch zuversichtlich betrachten“, resümierte Dott. Matteo Zen vom Außenhandels-Center Padua.„Die Talsohle scheint erreicht zu sein“, meinte Karl-Heinz Gritzner von Hasslacher Norica Timber, Sachsenburg. Viele Planer und Architekten informierten sich über den modernen Holzbau. Natürlich wurde aber angemerkt, dass immer noch öffentliche Projekte fehlen. Erstaunt zeigte man sich über die große Besucherfrequenz.Erstmals auf einer internationalen Messe vertreten war das Osttiroler Holzbauunternehmen Unterrainer, Ainet. Gebogenes Brettsperrholz („Radiusholz“) bietet den Architekten vielfältige Designmöglichkeiten und entsprechend positiv fiel das Feedback gerade in Italien aus. „Ein guter erster Schritt für den Export von diesem Topprodukt, wenn auch die Krise noch deutlich zu spüren ist“, meinte Radiusholz-Italien-Vertreter Johannes Rottenhofer, Timbergy, Möllbrücke.

Möglichkeiten für Türen

Einen ersten Eindruck vom italienischen Markt gewann der erfolgreiche oberösterreichische Türenhersteller Wipplinger, Vorderweißenbach. Der Mühlviertler Produzent von hochwertigen Haus- und Innentüren ist vor allem in Russland, Kasachstan, aber auch in den USA gut aufgestellt. Italien fehlt aber noch als Exportland. „Wir konnten interessante Kontakte zu Fach- und Baustoffhändlern und Fertighausbauern knüpfen“, freute sich Nadja Wipplinger, verantwortlich für den Export. Der Fertighausbauer Elk war mit seinem Italienpartner Brennerhaus vertreten. „Wir blicken auf schwierige Zeiten zurück. Mit Qualität und Seriosität konnten wir aber auch in der Krise punkten“, so Paolo Bravi, der neben seiner Tätigkeit als Handelsvertreter auch vorgeschriebene Energieausweise für Gebäude erstellt. Die Besucherfrequenz wurde als „zufriedenstellend“ gewertet, noch spürt man aber den Stillstand im Hausbau.

Werbung für Forum Holzbau

Hugo Karre gestaltete mit seinem Unternehmen Timbertrend, Lurnfeld, einen Meetingpoint für Thurner, Kötschach-Mauthen, und Mosser, Randegg, die diesmal nicht selbst auf der Messe vertreten waren. Zusätzlich wurde bereits Werbung für das „Holzbau Forum Italien“ am 14. März 2014 in Verona gemacht, welches Karre als Vorstand der Plattform Forum Holzbau organisiert. „Da die Erwartungshaltung eher gering war, bin ich positiv überrascht – insbesondere das starke Lebenszeichen des italienischen Holzbaus beeindruckt“, freute sich Karre, der die MADE expo auch dazu nutzte, den neuen 1K-PU Klebstoff Xilobond T von Collanti Concorde, Vittorio Veneto und Kesseldruckimprägnieranlagen von Scholz Maschinenbau, Coesfeld, zu präsentieren. Mit eigenem Stand war Griffner vertreten. „Italien ist nach Österreich und Deutschland der wichtigste Exportmarkt und wir sind in ganz Italien mit eigenen Vertretern präsent“, erläuterte Stefano Boiocchi aus der Lombardei.

Fotoobjekt Pyramidenkogel

Rubner, mit mehreren Standorten in Österreich vertreten, nutzte die MADE expo, um die eigene Holzbaukompetenz in den Vordergrund zu rücken. Der höchste Holzaussichtsturm der Welt am Pyramidenkogel in Kärnten war als Modell ausgestellt und beliebtes Fotoobjekt. „Die Krise ist noch nicht ausgestanden, aber der politische Rahmen bringt Stabilität und damit auch Zuversicht“ berichtete Dr. Werner Volgger von der Rubner Gruppe, Kiens/IT. Die Besucherfrequenz wird bei Rubner als gleich wie 2012 eingeschätzt. Ein Zeichen dafür, dass gerade in schwierigen Zeiten Verlässlichkeit und Qualität gesucht werden. Nicht durchschaubare Megaprojekte sind vom Markt verschwunden. Die Kunden konzentrieren sich auf kleinere, aber konkrete Projekte, die dann auch schneller realisiert werden. „Die Krise hat auch etwas Gutes: Die Notwendigkeit, seriös zu kalkulieren, hat letzten Endes zu einer Marktbereinigung geführt, die mehr Vertrauen seitens des Kunden bringt“, meint der Geschäftsführer.

Durchhalten wird erleichtert

Nach dem Messerundgang lässt sich schnell zusammenfassen: Natürlich müssen sich die italienischen Marktpartner noch stabilisieren und konsolidieren. Verbrauchte Reserven in den vergangenen Jahren machen die Unternehmen verletzlich und die wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind noch nicht überwunden. Trotzdem konnten auf der MADE expo positive Signale aufgenommen werden, die zu Optimismus Anlass geben und das Durchhalten erleichtern.