Balsaholz in Ecuador beleimen
Vertriebsleiter Heinrich Seeger zeigt die ungewöhnliche Anlage zur Applikation von Poly-urethanklebstoff. Ob es jetzt um Exoten á la Balsa-Furnierschichtholz oder KVH geht, ist für Oest gar nicht so ausschlaggebend. „Jedes Projekt ist kundenspezifisch. Kaum eine Lösung lässt sich eins zu eins kopieren“, sagt Seeger. Wer den Vertriebsleiter nach den gängigen Systemen oder Trends in der Leimholzindustrie fragt, erhält keine eindeutige Antwort. Zu schnell sind die Entwicklungen. „Bei der Keilzinkung geht‘s eher wieder zum Kamm, weil die Auftragsmenge genauer einstellbar ist“, ergänzt Darcis.
Großes Potenzial sehen die Freudenstädter bei Brettsperrholz. Dort muss jede Horizontalkeilzinkung ebenso präzise beleimt sein wie die kompletten Lagen der Großformatplatten. Insbesondere industrielle Hersteller können bei geringeren Auftragsmengen ordentlich an Klebstoffkosten einsparen. Oest hat in diesem Zusammenhang mit der Entwicklung seines „Ecotac“-Auftragskamms die Senkung der Auftragsmengen vorangetrieben.
Die Klebstofftechnologie ist eine Sparte kon-stanter Innovationen. PUR-Klebstoffe gewinnen an Flexibilität. MUF-Systeme werden ebenfalls immer leistungsfähiger und emissionsärmer. Neue Klebstoffe, wie EPI, halten Einzug. Selbst bei Systemen für Resorcin berichtet Seeger von einem Revival. „Meist entscheidet sich der Kunde für ein bestimmtes Leimsystem und bestellt bei uns eine passende Anlage“, sagt Darcis. Mitunter wäre Oest aber gerne schon früher in das Projekt involviert. Mit 50 Jahren Beleim-Know-how wissen die Oest-Ingenieure genau, welches System für die Kundenanforderung und das Leimsystem das richtige ist. „Gerne konsultieren wir die Leimholzhersteller im Investitionsprozess, damit die technisch beste Lösung herauskommt.“
Aufgabe: 2,4 g Härter auf 6 m Kante verteilen
Ähnlich schwierig sind Keilzinkenverleimungen mit unter 1 g Klebstoffauftrag pro Verbindung. Konventionelle Pumpensysteme schaffen das nicht mehr. Oest hat dafür verschleißarme Hydromembranpumpen entwickelt. Immer wichtiger wird auch die Steuerung. Oest steckt sein jahrzehntelanges Know-how in Überwachungssysteme und die Software. Dort zählen Auftragsmengen- und Presszeitoptimierungen. Wieder gilt die Prämisse: kein Gramm Klebstoff zu viel oder zu wenig.