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BSH-Preisbild September 2013 © Holzkurier

Endproduktpreise rauf

Ein Artikel von Gerd Ebner | 25.09.2013 - 08:14
20 €/m3 mehr im September“, das war die Prämisse der mitteleuropäischen BSH-Hersteller für September. „Die Erhöhung ist durch“, lautet nun die optimistische Einschätzung der deutschen und österreichischen Produzenten. Es wurde aber nicht ganz so viel, wie gewünscht.

Deutschland legte vor: +14 /m3

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BSH-Preisbild September 2013 © Holzkurier

In Deutschland wurde die Preisanhebung je nach Unternehmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten umgesetzt. Am Beginn dieser Woche erhob der Holzkurier ein Preisniveau von 421 bis 430 €/m3. Das sind im Schnitt um 14 €/m3 mehr als im August.
Um die 410 €/m3 liegen die meisten Produzenten in Italien (Großabnahme; franko Norditalien). Die Preisrange, die der Holzkurier erhob, bewegt sich von 408 bis 414 €/m3. Damit stieg der Preis im Monatsvergleich um 11 €/m3.

Rückgang heuer gemäßigter

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BSH-Bedarf in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz © Holzkurier

Mengenmäßig wird sich der Bedarf nach Einschätzung der Produzenten in Italien heuer bei rund 650.000 m3 einpendeln. Pessimisten sehen sogar weniger als 600.000 m3 voraus. Die 2013er-Bestellmengen lassen aber eher den Rückschluss zu, dass der Rückgang heuer nach dem Bedarfsrutsch 2012 deutlich gemäßigter ausfällt.
Der Bedarf nach Ferragosto ist nicht mehr so stark wie im Juli, als ein richtiger Hype herrschte. Doch reicht die jetzige Nachfrage, um in Italien auf einen vernünftigen Herbst zu hoffen.

100.000m3 nach Deutschland?

Der drastische Bedarfsrückgang in Italien erhöht zwangsweise den Druck auf Deutschland. Wie schon im Vorjahr, spricht man von einer preislichen Zweiteilung des Landes: Bis Mitteldeutschland reichen die Frachtmöglichkeiten der österreichischen Hersteller. Diese werden von den deutschen Kollegen für tiefere Preise im Süden verantwortlich gemacht. Mit 100.000 m3 dürfte heuer die Vorjahresmenge an österreichischem BSH importiert werden.

Lamellenpreis drückt schwer

In Deutschland liegt das Preisniveau zwischen 421 bis 430 €/m3. Das ist ein Wert, den es in der Vergangenheit öfters gab. Warum wird von Produzentenseite trotz des Anstiegs immer noch gejammert? Die Erklärung ist der Lamellenpreis. Dieser stieg heuer seit Jahresbeginn um 20 €/ m3 und ein weiterer Anstieg scheint möglich. Franko Deutschland liegt die frische BSH-Lamelle im September zwischen 209 und 213,2 €/m3. Das sind um 4,5 €/m3 mehr als im August – das ist ein neues Rekordniveau. Zu Zeiten des höchsten BSH-Preises (Spätherbst 2006/Anfang 2007: 455 bis 460 €/m3) lag der Lamellenpreis bei rund 185 €/m3 – also um mehr als 24 €/m3 darunter.

2006/07, als die Welt noch in Ordnung war

An das Jahr 2007 wird mit Wehmut zurückgedacht. Nicht alleine wegen des Preisniveaus, sondern auch wegen der starken Nachfrage. Alleine die mitteleuropäischen Heimmärkte Italien, Deutschland, Österreich und die Schweiz dürften damals um 270.000 m3 größer gewesen sein:
    Italien: 650.000 m3 (2013); 900.000 m3 (2007)Deutschland: 800.000 m3 (2013); 850.000 m3 (2007)Österreich: 150.000 m3 (2013); 170.000 m3 (2007)Schweiz: 100.000 m3 (2013); 100.000 m3 (2007)
(zum Vergleich: Der größte BSH-Markt der Welt dürfte Japan mit 2 Mio. m3 Jahresbedarf sein)
Um 270.000 m3 weniger auf den Kernmärkten und Krisenstimmung in anderen südeuropäischen Ländern – das kann die Branche nur mit Kapazitätsrücknahmen kompensieren. Es gibt Unternehmen, die seit Beginn der Finanz-/Wirtschaftskrise keinen Dreischichtbetrieb mehr gefahren sind. Die Produktionskapazität fahren derzeit nur einzelne Unternehmen voll aus – das sind auch die, die in der Branche am häufigsten als „Billiger Jakob“ tituliert werden.
Deutschland und Österreich sind die starken KVH-Märkte. Auf beiden Märkten gilt: Für stärkere Dimensionen ist seit Monaten die Rohware zu knapp. Das verteuerte diese Dimensionen. Da stärkeres Holz auch in der näheren Zukunft nicht vermehrt auf den Markt kommen wird, dürfte dieser Engpass bei KVH wohl länger bestehen. Hier sehen viele BSH-Produzenten nun eine Chance für ihre Produkte (beziehungsweise den verwandten Duo-Balken). BSH und Duo-/Trio könnten stärkere KVH-Dimensionen ersetzen.

Letzte echte Neustarts 2007

Heuer startete Pfeifer Holz in Imst eine neue BSH-Produktion. Das ist aber insofern kein Neubau, als in Imst seit den 1990er-Jahren produziert wird und außerdem der Konstrukto-Standort in Höchstädt/DE geschlossen wurde. Als einzige Neubauten müsste man konsequenterweise die Holzindustrien Theurl, Assling, und Pabst, Zeltweg, nennen – das ist aber auch schon über fünf Jahre her …