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Die neue Firmenzentrale in Grafenwörth liegt direkt an der Autobahnabfahrt © Sachseneder

Einmal weniger um die Welt

Ein Artikel von Günther Jauk | 10.12.2014 - 08:42
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Die neue Firmenzentrale in Grafenwörth liegt direkt an der Autobahnabfahrt © Sachseneder

Das Grundstück mit der Adresse „Am Gewerbering 5“ in Grafenwörth war noch zu Beginn des vergangenen Jahres eine fast 3 ha große Wiese. Heute beheimatet es die Unternehmenszen-trale des Traditionsunternehmens Sachseneder. 1844 als Ein-Mann-Tischlerei gegründet, blickt man heute auf eine 170-jährige Erfolgsgeschichte zurück. „Wir sind bereits die fünfte Generation, die das Unternehmen führt“, erzählt Michael Sachseneder. Mit „wir“ meint er seinen Bruder August Sachseneder und sich selbst. Das mit Standorten in Krems, Oberhofen am Irrsee und Grafenwörth vertretene Unternehmen beschäftigt 80 Mitarbeiter.

Keine Entfaltungsmöglichkeiten

Mit dem Kauf des Industriegrundstücks in Grafenwörth 2011 wurde ein neues Kapitel der Firmengeschichte aufgeschlagen. Hauptgrund dafür war das beschränkte Platzangebot am ehemaligen Stammsitz in Langenlois sowie am Standort Krems. Beide Niederlassungen, direkt in der Stadt gelegen, boten keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten. „6 m lange Hölzer mussten bei der Verladung teilweise über Nachbargrundstücke gehoben werden“, schildert Michael Sachseneder das Platzproblem. Gesucht wurde ein Standort mit guter Verkehrsanbindung und ausreichendem Erweiterungspotenzial. Fündig wurde man 13 km von Langenlois entfernt, in Grafenwörth. Dort wurde direkt an der Autobahnabfahrt die neue Firmenzentrale errichtet. „Durch die geringen Entfernungen zwischen altem und neuem Standort konnten wir die gesamte Stammbelegschaft ‚mitübersiedeln‘ “, erklärt Michael Sachseneder. 3000 m2 des neuen Areals sind überdacht, auf weiteren 4000 m2 stehen Zelthallen. Verglichen mit den alten Kapazitäten in Krems und Langenlois, bedeutet dies nur eine geringfügige Vergrößerung. „Aufgrund des großzügigen Areals können wir jedoch bei Bedarf problemlos unsere Lager- und Produktionsflächen erweitern“, erfährt man von Sachseneder.

Weg ist Geld

Ein weiterer wichtiger Faktor, der für einen neuen, zentralen Standort gesprochen hat, war die nicht optimale Lage der einzelnen Niederlassungen. Langenlois und Krems liegen weder weit voneinander noch von Grafenwörth entfernt, alle drei Standorte befinden sich im gegenseitigen Umfeld von weniger als 15 km. Trotzdem ist die Wegeinsparung enorm. „Durch die Aufgabe des Standortes Langenlois und der Verfrachtung des Lagers von Krems nach Grafenwörth sparen wir uns jährlich etwa 45.000 Lkw-km“, erläutert Sachseneder. Multipliziert man die gesparten Kilometer mit den Treibstoffkosten, ergibt sich eine beträchtliche Summe.

Rund um die Uhr geöffnet

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Holz24 in Krems: hier können Architekten, Tischler und Generalpartner ihren Bauherren rund um die Uhr eine breite Auswahl an Holzböden, Türen, Fassadenplatten und dekorativen Holzwerkstoffen präsentieren © Sachseneder

Am Standort Krems betreibt Sachseneder seit 2012 ein Bemusterungszentrum. Der architektonisch ansprechende Holzriegelbau, errichtet in Passivhausbauweise, trägt den Namen Holz24. Dort können Architekten, Tischler, Kunden und Generalpartner ihren Bauherren auf 500 m2 eine breite Auswahl an Holzböden, Türen, Fassadenplatten und dekorativen Holzwerkstoffen präsentieren. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten kann der Schauraum mit eigenem Zugangscode besucht werden. „So können Architekten ihren Kunden in aller Ruhe unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten präsentieren“, erklärt Sachseneder. Durch die Bündelung mehrerer Produktgruppen an einem Ort erspart sich ein Architekt laut Sachseneder pro Kunde etwa vier Stunden Zeit.

Nicht nur Handel

Sachseneder bieten seinen Kunden ein reichhaltiges Sortiment an Schnitthölzern, Hobelware, Furnieren, Plattenwerkstoffen, Böden und Türen. Der Großteil der Ware lagert in Grafenwörth. „In Oberhofen am Irrsee sind eher die Spezialitäten, wie etwa Eiche, Fichte-Altholz und Furniere, zu finden. Auch viele Spezialhölzer sind prompt verfügbar“, erzählt Michael Sachseneder. Die neueste Spezialität im Sortiment ist Venezianische Eiche.
Darüber hinaus bearbeitet und beschichtet das Unternehmen Plattenwerkstoffe in der hauseigenen Produktion, welche sich seit Kurzem ebenfalls in Grafenwörth befindet. Dort werden Platten für die Möbelherstellung zugeschnitten, bekantet, geschliffen und die nötigen Ausnehmungen gefräst. Die Produktion geschieht ausschließlich auftragsbezogen. Michael Sachseneder erkennt im Tischlereigewerbe einen klaren Trend in Richtung Halbfertigprodukte: „Der Markt an auftragsbezogenen Möbelteilen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und ich gehe davon aus, dass er noch weiter wächst.“
Im Zuge der Übersiedelung von Langenlois nach Grafenwörth erneuerte das Unternehmen etwa die Hälfte seiner Produktionsanlagen. Im Bereich Oberflächenveredelung bietet Sachseneder seinen Kunden eine Reihe unterschiedlicher Beschichtungen. Neben Standardlacken sind auch Hochglanzoberflächen, Beschichtungen mit Ledereffekt, Softfeellacke sowie weitere Sonderlackierungen erhältlich.
Der neue Standort spiegelt sehr gut die nachhaltige Unternehmenspolitik von Sachseneder wieder. „Mit der Errichtung der neuen Zentrale bündeln wir unsere Ressourcen und sichern so auch weiterhin den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg“, erläutert Michael Sachseneder.
Er und sein Bruder beabsichtigen, das Unternehmen noch einige Jahre weiterzuführen und zu gegebenem Zeitpunkt an die sechste Sachseneder-Generation weiterzugeben.