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Derzeit die modernste Bandsägetechnik: um 17° geneigter Sägenständer, Auftrennen im Vor- und Rückwärtsschnitt, Spaner statt Schwarten © Martina Nöstler

Die richtige Wahl

Ein Artikel von Martina Nöstler | 28.04.2014 - 14:26
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Derzeit die modernste Bandsägetechnik: um 17° geneigter Sägenständer, Auftrennen im Vor- und Rückwärtsschnitt, Spaner statt Schwarten © Martina Nöstler

Für die junge Unternehmerin Blanca Mayer, die das Sägewerk mit angegliederter Holzhandlung in der dritten Generation führt, stand sofort nach dem Brand wieder fest: „Wir bauen wieder auf.“ Beim Holzkurier-Besuch nennt sie dafür einen wesentlichen Grund: „Viele Dimensionen, die unsere Kunden benötigen, können wir nicht zukaufen. Nur den Handel weiterzuführen, wäre schwierig. Mit einem eigenen Sägewerk kann man auf die Kundenwünsche flexibel reagieren.“ Auch hinsichtlich der Hauptmaschine war klar, welche es sein sollte: eine Bandsäge. Beim Neubau 2006 stieg man von Gatter auf Bandsäge um. Dabei sollte es bleiben.

Alte, neue Technik

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Bandsägenführer Andreas Mutter hat dank der Bildschirme alles im Blick und seine neue Maschine auch im Griff © Martina Nöstler

Mayer sah sich mit ihrem Team viele Sägewerke an – die Technik von EWD, Altötting/DE, hat sie schließlich überzeugt. „Wir haben uns drei Sägewerke mit EWD-Bandsägen angesehen, die im Wesentlichen baugleich sind und tadellos produzieren. Die Anlagen waren genauso, wie wir uns das vorgestellt hatten“, erklärt Mayer. „Außerdem sind die Maschinen sehr stabil gebaut, was uns hinsichtlich der Schwingungsminimierung überzeugte.“ Dass der Umstieg zu einer EWD-Bandsäge die richtige Entscheidung war, bestätigte sich für die Unternehmerin vor allem während der Montage und der Inbetriebnahmephase: „Wenn es Fragen oder Probleme gab, waren die EWD-Techniker immer zur Stelle und haben Lösungen gesucht und gefunden. Der Aufbau verlief tadellos.“
Der Unterschied zum alten Sägewerk: Bisher wurde der Einschnitt mit einem Spaner und einer Tandembandsäge bewältigt. Jetzt gibt es „nur“ mehr einen Sägeständer. Der ist dafür um 17° geneigt und mit der Technik „Vor- und Rückwärtsschnitt“ ausgestattet. „Mit dem Spaner entfällt die Manipulation der Schwarten, die oftmals störanfällig sind“, weiß EWD-Projektleiter Peter Schachtner. Das Argument der hohen Mehrkosten lässt er im Gespräch nicht gelten: „Ohne Spaner braucht man einen zweiten Hacker oder ein bis zwei Vibrotische. Die Anschaffungskosten halten sich also fast die Waage.“

Harmonischer Ablauf

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Der Spaner erzeugt eine plane Fläche, die Bandsäge zerteilt den Stamm je nach Schnittbild in mehreren Durchgängen © Martina Nöstler

Im Wesentlichen ist die Produktion im Sägewerk gleich geblieben. Der Rundholzplatz blieb vom Feuer 2012 verschont, die Platzverhältnisse ließen nicht viel Spielraum. Neu ist das Metallsuchgerät unmittelbar vor der Sägezubringung, welches ebenfalls von EWD geliefert wurde. Bei der Planung achtete das Team rund um Mayer vor allem auf einen harmonischen Ablauf.
Der mögliche Vor- und Rückwärtsschnitt der EWD-Blockbandsäge habe ihr dabei in die Karten gespielt, ebenso die Neigung des 1800er-Sägeständers: Die erzeugten Bretter und Bohlen rutschen viel sanfter ab – was nicht nur eine Wohltat für die Ohren ist. Beim Werkzeug setzt Holz Mayer bereits seit mehreren Jahren auf das Können von Forézienne, Feurs/FR. Aber anstatt eines eigenen Schärfraumes vertraut man jetzt voll auf die Franzosen und hat sich für einen Full-Service-Auftrag entschieden. Die Mechanisierung sowie die Nachschnittmaschine stammen von H.I.T. aus Ettringen/DE.

Bandsäge ermöglicht flexiblen Einschnitt

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Inhaberin Blanca Mayer mit ihrem Bandsägenführer Andreas Mutter und EWD-Projektleiter Peter Schachtner © Martina Nöstler

Die Zieleinschnittmenge beziffert die Unternehmerin mit 20.000 bis 30.000 fm/J. „Natürlich wären ohne Weiteres mehr möglich. Primär passen wir das Volumen an die Marktgegebenheiten an“, verdeutlicht sie. Ihr ist vor allem die Verfügbarkeit der Anlagen wichtig – weniger eine hohe Leistung. EWD garantiert bei einer solchen Spaner-Bandsägen-Kombination bis zu 30 fm/h. Der tatsächliche Einschnitt ist natürlich stark von den Aufträgen abhängig. „Unsere Spezialität sind die Sonderaufträge, die oft nur wenige Stücke umfassen. Das kann beziehungsweise macht nicht jeder“, verdeutlicht Mayer. Holz Mayer beliefert die Verpackungsindustrie, den Holzhandel, Zimmereien sowie Private in der Region.
Derzeit werden im Sägewerk die letzten Feinabstimmungen durchgeführt, um die entsprechende Leistung zu erreichen. Die von der Versicherung vorgeschriebene Sprinkleranlage von Millitzer, Seligenstadt/DE, ist ebenfalls startklar. Jetzt hofft die Unternehmerin, dass wieder Ruhe in das Sägewerk einkehrt. Erst danach wird sie sich um die nächsten Projekte kümmern: „Wir haben schon die Genehmigungen für eine weitere Trockenkammer und eine Lagerhalle.“

Holz Mayer

Gründung: 1980 (als GmbH); Betrieb besteht seit acht Generationen
Standort: Neckarbischofsheim/DE
Inhaberin: Blanca Mayer
Mitarbeiter: 35
Einschnitt (Ziel): 25.000 fm/J
Holzarten: Fi, Kie, Lä, Dou
Produkte: sämtliche Sortimente für Zimmereien, Schreinereien und Verpackungsindustrie
Absatz: regional

EWD

Gründung: 1862
Stammsitz: Altötting/DE
Niederlassung: Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Herbert Oppenborn
Produkte: Bandsägentechnologie, Besäumtechnologie, Kreissägen-, Profilier- und Spanertechnologie, Gatter, Mechanisierungen
Exportanteil: 80 % weltweit