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Costa-Anlage bei Stora Enso in Ybbs © Hannes Plackner

Die Oberfläche funkelt

Ein Artikel von Hannes Plackner | 04.06.2014 - 08:16
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Costa-Anlage bei Stora Enso in Ybbs © Hannes Plackner

Die Schleifmaschine ist nicht zu hören. Vielleicht surrt sie leise, als sie die Brettsperrholz-Platten in Stora Ensos CLT-Werk in Ybbs von ihren Produktionsspuren befreit. Doch wer das Werk betritt, wird aber ausnahmslos mit Ohrstöpseln versorgt. Macht aber nichts, wichtiger ist ohnehin die optische und haptische Beurteilung und die passt. Die Breitbandschleifmaschine vom Costa KK10 hat soeben die nächste Stora Enso-CLT-Platte mit makellos glatter Oberfläche erzeugt. Man muss schon nah ran gehen, um die Spuren der Schleifbänder mit 60er-Körnung zu finden.
Es gehört zur Philosophie von Stora Enso, die Massivholzplatten nur geschliffen auszuliefern - egal, ob es sich um Industrie- oder Sichtware handelt. Die Mengen sind gewaltig. Auf über 1 Mio. m²/J summiert sich die CLT-Produktion in Ybbs. Den schwierigen Spagat aus Qualität und Quantität beim Schliff vertraute man einem italienischen Maschinenbauer an: Costa Levigatrici aus Schio.

Logischer Schritt vom Binder zur Platte

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Ein zentraler Wertschöpfungsschritt ist das Schleifen der bis zu 16 m langen BSP-Platten - die edle Oberfläche hat sich zum Markenzeichen von Stora Enso-CLT entwickelt © Hannes Plackner

Dass Österreichs größter CLT-Hersteller in seinem modernsten Werk auf Costa setzt, liegt auch an deren Erfahrung. Schon früh erkannten die Veneter den Trend zum Holzbau. Die Ingenieure entwickelten daraufhin Breitbandschleifmaschinen für dieses Segment. Die moderne Modellreihe „K-Beam“ für Balken und Leimbinder wurde 2010 eingeführt. Die Linienlösung ermöglichte es, Leimbinder in einem Durchgang an drei Seiten zu schleifen. Die Serie war erfolgreich und wurde bald um einen umfangreichen Aggregatbaukasten ergänzt. Die Kunden können heute aus Hobelwellen, Kalibrierwalzen, Strukturierbürsten und einem patentierten „T-Car“-Schruppaggregat“ wählen. Letzteres erlaubt es, mit herkömmlichen Schleifbändern unregelmäßige Vertiefungen ähnlich handgeschruppter Oberflächen herzustellen.

Schleifen bis 3,2 m Breite

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Bis zu 330 mm starke CLT-Platten schleift die Costa-KK10-Schleifmaschine bei Stora Enso in Ybbs © Hannes Plackner

Als sich der Holzmassivbau immer weiter durchsetzte, entwickelte Costa die Modellreihe KK10. Diese Hochleistungsmaschine verarbeitet Breiten von 1,9 bis 3,2 m und eignet sich damit perfekt für Brettsperrholz. Je nach Leistungswunsch und Kundenanforderung schleift diese Maschine nur von oben, nur von unten oder gleichzeitig von beiden Seiten. Stora Enso hat die maximale Arbeitsbreite und die simultane Bearbeitung beider Bauteilseiten gewählt. Die Schleifbandlänge beträgt oben wie unten 3,25 m. In Ybbs werden Polyesterbänder von Hermes, Hamburg, eingesetzt.
Bei der Motorenleistung wird nicht gespart. Pro Aggregat werden bis zu 250 kW installiert. Die Kontaktwalzen (45 cm Durchmesser) sind einsatzgesteuert. Sie senken sich erst auf das Werkstück ab, wenn die Vorderkante mittig unter der Walze liegt. „Das vermeidet Beschädigungen am Werkstück und am Schleifband“, erklärt Jürgen Granitza, Geschäftsführer der Deutschlandvertretung Costa Schleiftechnik, Ahlen. Die Kontaktwalze wird elektronisch eingestellt. Schleifbanddicke und -abnutzung werden auf diese Weise präzise kompensiert.
Optional lassen sich die KK10-Maschinen mit Feinschliffaggregaten ausrüsten. Elektronisch angesteuerte Schleifschuhe sorgen in diesem Fall für die Oberflächenanpassung. Zum Entfernen von Fasern und zum Glätten der geschliffenen Oberfläche können die Maschinen mit Vliesbürsten bestückt werden. Diese verfügen ebenfalls über eine Einsatzsteuerung und sind mit einer Oszillationsvorrichtung sowie einer integrierten Abziehvorrichtung ausgestattet.

Deutsche Niederlassung in Ahlen

Im praktischen Einsatz arbeitet die KK10 in Ybbs dank ihrer Anbindung an den Leitrechner zumeist mannlos. Damit nichts Unvorhergesehenes passiert, befindet sich im Einlauf eine automatische Dickenabtastung. So stellen sich die Kontaktwalzen automatisch ein. Zudem wird die Dicke der fertigen Platte gemessen und die Arbeitshöhe bei Bedarf nachjustiert. Die Spanabnahme hängt von Schleifbandkörnung und Vorschub ab.
In Deutschland ist der italienische Schleifmaschinenhersteller durch Costa Schleiftechnik vertreten. Die beiden Inhaber Jürgen Granitza und Horst Lokuschat sorgen von Ahlen aus für den Vertrieb, das Service und die Ersatzteilversorgung.

Costa Levigatrici

Standort: Schio/IT
Sortiment: Schleifmaschinen und Anlagen zur Oberflächenbehandlung für Hersteller von konstruktivem Leimholz, Möbel, Fußböden, Großformatplatten und Türen
Vertretung in DE: Costa Schleiftechnik, Ahlen