Die Jury des Architekturwettbewerbs lobte unter anderem die „einfache, aber raffinierte Raumgeometrie“ und das „sehr wirtschaftliche Gesamtkonzept“. Einmal mehr ist damit bewiesen, dass qualitativ hochwertiger (Kommunal-)Bau nicht teuer sein muss – wenn er in Holz ausgeführt wird.
Gut 100 Bewohner finden künftig in den beiden Obergeschossen aus Brettsperrholz eine neue Heimat. Die Bruttogeschossfläche beträgt in beiden Stockwerken rund 6100 m2.
Steirische Teamarbeit
Der Großteil der Wände ist aus Brand- und Schallschutzgründen beplankt. Teile der Holzkonstruktion bleiben aber sichtbar. Solche Wände wurden von Mayr-Melnhof mit einer doppelten horizontalen Deckschicht geliefert.
Bei den beplankten Wänden kam dreischichtiges Brettsperrholz zum Einsatz. Dach und Decke bestehen – je nach statischer Beanspruchung – aus fünf oder sieben Schichten. Welcher Aufbau der richtige ist, wurde im Team von Architekt, Bauherr, Statiker und BSP-Hersteller ausgearbeitet. Projektbetreuer Alan Hofmann von Mayr-Melnhof lobt stellvertretend die Zusammenarbeit: „Das Projekt lief perfekt ab.“
Passivhaus mit Fotovoltaik
Auf jenen Dachflächen, die nicht mit Fotovoltaikplatten belegt sind, haben die Architekten eine Begrünung vorgesehen. Die sitzt auf einer 10 cm starken Vegetations-, Filter und Drainageschicht. Darunter liegen Speicherelemente, welche je Quadratmeter bis zu 15 l Wasser vorhalten. Eine 2 mm starke Dachabdichtung inklusive Trenn- und Gleitfolie sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit draußen bleibt. Es folgen zwei Dämmschichten aus Steinwolle (12 cm Gefälledämmung, 22 cm Wärmedämmung). Die liegen auf einer selbstklebenden Dampfsperre, welche vor Ort auf die 14 cm starken BSP-Platten aufgebracht worden ist.
Nach unten bleibt das Fichtenholz der Dachkonstruktion sichtbar. Mayr-Melnhof versah diese Elemente mit einer gehobelten und geschliffenen Oberfläche.
Wohnen wie daheim
Dass die Steiermark im Massivholzbau eine führende Rolle spielt, erklärt sich Wissounig „aus der nahtlosen Kette von Rohstoffverarbeitung bis zum technisch richtig geplanten Gebäude“.
Rosegger – wie passend!
Wohl unbeabsichtigt passt auch der Name des Wohnheims „Peter Rosegger“ zur Bauweise. Denn der steirische Waldbauernbub und spätere Literat fühlte sich zeitlebens zum Holz hingezogen. Als es ihm sein Erfolg erlaubte, zog er nach Krieglach in seine „Waldheimat“. Die Bewohner des Seniorenheims tun es ihm eineinhalb Jahrhunderte später mit ihrer „Holzheimat“ gleich.Pflegewohnheim Peter Rosegger in Graz – Facts
Bauträger: ENW Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft, GrazArchitekt: Dietger Wissounig Architekten, Graz
Zivilingenieur: Josef Koppelhuber, Rottenmann
Bauunternehmen: Strobl, Weiz
Brettsperrholz: 1400 m3 von Mayr-Melnhof Holz, Gaishorn