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Eingabe der Brettstärke für Automatikbetrieb © Johannes Plackner

Die Bandsäge im Handgelenk

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 29.04.2014 - 11:03
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Eingabe der Brettstärke für Automatikbetrieb © Johannes Plackner

Wenn Josef Zenz seine Vorführbandsäge zeigt, schaltet er nicht zuerst die Hydraulikpumpe an. Er startet den Computer. Denn die Blockbandsäge vom Typ Z 110 ist mit der neuen Elektrobedienung ausgestattet. Zwei Joysticks reichen, um alle Funktionen der Säge zu bedienen. Drückt man den linken Hebel sanft nach vorne, bewegt sich der Sägekopf langsam in dieselbe Richtung. Stellt man den Hebel weiter vor, treibt die Proportionalsteuerung das Bandsägeblatt schneller durchs Holz. Genauso komfortabel lassen sich die Bloche auf den Arbeitsbereich einheben und einrichten. Und sogar die Sitzhöhe gleicht sich automatisch dem Sägeblatt an. Aber der Reihe nach.

Als Erstes fährt der Computer hoch

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Zenz: bewährte Technik, neue Steuerung: Die zahlreichen Hydraulikzylinder werden über zwei Joysticks bedient (Vorführmaschine ohne Sägeblatt) © Johannes Plackner

Zenz Maschinenbau aus Gars am Inn/DE baut stationäre und mobile Blockbandsägen. Um die zahlreichen Funktionen der als „Wimmer“-Säge bekannten Anlage zu bedienen, waren bislang viele Hydraulikhebel nötig. Jeder steuerte einen Zylinder. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Geschäftsführer Josef Zenz vertraut nun auf eine Steuerung, die eher an moderne Sägelinien erinnert.
Begleiten wir einen fiktiven Bediener durch seine Schicht. Wenn er an die Maschine kommt, wird zunächst der Computer hochgefahren. Wenige Sekunden später ist das Programm bereit. Unser Sägeführer meldet sich im System an. In der vorigen Schicht war ein Linkshänder am Werk. Unser Mann möchte das Stammeinrichten aber mit der rechten Hand erledigen. Kein Problem: Jeder Joystick kann in zwei Achsen bewegt werden und hat acht Druckknöpfe. Die Zuordnung der Tasten kann für jeden Bediener abgespeichert werden und wird am Touchscreen angezeigt. Doch wer Übung in der Bedienung hat, konzentriert sich einzig auf den Stamm. In flüssigen Bewegungen wird der eingedreht, nivelliert und fixiert.
Wie es weitergeht, hängt ganz vom Auftrag ab. Die Mehrheit der Zenz-Sägen verarbeitet Laubholz. Nehmen wir an, aus einer Eiche mit gut 1 m Durchmesser sollen 3,5 cm starke Bodendielen gesägt werden. Die Dimension wird als „Kettenmaß“ programmiert. Halb- oder vollautomatisch arbeitet sich die Bandsäge alle 37 mm (Schnittfuge nicht vergessen) durchs Holz. Praktisch: Der Bediener sitzt auf einem höhenverstellbaren Stuhl und folgt damit dem Sägeblatt auf Augenhöhe. Im Handumdrehen ist der Stamm aufgetrennt. Der Nächste kann kommen.
Die Steuerung ist den Bedürfnissen aus der Sägerpraxis angepasst. Für „Neulinge“ an der Säge kann etwa die Arbeitsgeschwindigkeit aller Hydraulikzylinder reduziert werden. Profis schalten dagegen in den Schnellgang. Im Automatikbetrieb wird gern lastabhängig gearbeitet. Die Bandsäge arbeitet dabei so schnell, dass beispielsweise stets 30 Ampere verbraucht werden: rasch bei Seitenware, bedächtiger bei Herzschnitten.

Pumpt nur, wenn nötig

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Bedienung per Daumen und Handgelenk © Johannes Plackner

Einst schlängelten sich zahlreiche Hydraulikschläuche durch die Bandsäge. Mit der neuen Steuerung wirkt die neue Maschine aufgeräumter. Eine zentrale Hydraulikpumpe versorgt Elektroventile. Von dort führen nur mehr kurze Schläuche zu den Zylindern. Die Hebe- und Senkgeschwindigkeit ist damit überall gleich. Beim Analogsystem bewegt sich dagegen ein Zylinder umso langsamer, je weiter er vom Steuerventil weg liegt.
Dieses System ist aber nicht nur präziser, sondern spart auch Strom. Denn die Pumpe läuft nur, wenn sie gebraucht wird. Ansonsten herrscht Ruhe. Verschleißkosten werden auf diese Weise ebenfalls gedrückt.

Zenz Maschinenbau

Standort: Gars am Inn/DE
Geschäftsführer: Josef Zenz
Produkte: Blockbandsägen für Mobil- und Stationärbetrieb bis 2,2 m Blochdurchmesser, Mechanisierungen, Sonderanfertigungen, zudem Landtechnikbetrieb und -handel