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Wald © DI (FH) Martina Nöstler

Deutschlands Wald „zu dick und zu alt“

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 08.10.2014 - 17:54
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Wald © DI (FH) Martina Nöstler

Die heute präsentierte dritte Bundeswaldinventur Deutschlands (BWI3, s. Link 1) ruft zahlreiche Reaktionen hervor. Hier ein Auszug:
    Lars Schmidt, Geschäftsführer der Deutschen Säge und Holzindustrie: Im Jungwald wachsen zu wenig Nadelbäume. Die Nadelholzfläche fiel in zehn Jahren von 6,1 auf 5,9 Mio. ha. Der Umbau zu Laubholz gehe an den Bau-Nachfragen und den Bedürfnissen der Gesellschaft vorbei. Die BWI3 zeige eine "bedenkliche Entwicklung.Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher: Dass Deutschland Holz im Überfluss hat, sei nur Theorie. Tatsächlich werde zu wenig genutzt. Die Arbeitsgemeinschaft fordert die vermehrte Nutzung reifer Bestände. "Unser Wald hat ein demografisches Problem: Er ist zu alt und zu dick."Landwirtschaftminister Christian Schmidt: Die Zusammensetzung des Waldes habe sich positiv entwickelt. Strukturreiche Mischwälder seien für Klimawandel und Schadereignisse, wie Stürme oder Borkenkäfer, gut gerüstet. Mit 3,7 Mrd. fm Vorrat setze sich Deutschland an die Europaspitze. "Die Holznutzung in Deutschland ist nachhaltig."Bayerns Land- und Forstwirtschaftsminister Helmut Brunner: Die Tatsache, dass Bayerns Wälder immer älter werden sei ein Beleg für die naturnahe Entwicklung. Im Freistaat sei das mittlere Baumalter von 79 auf 83 Jahre gestiegen. "Waldbesitzer und Förster haben mit hohem finanziellen Aufwand […] stabile und ertragreiche Mischwälder aufgebaut."Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel: Die Wälder in NRW werden immer vielfältiger. Der Laubwaldanteil betrage 57%. Das Durchschnittsalter stieg von 69 auf 75 Jahre. "Alt- und Urlaubbäume sind wichtige Bestandteile eines intakten Ökosystems. Deshalb benötigen sie unseren besonderen Schutz."Der WWF Deutschland: Der Wald entwickle sich in die richtige Richtung. Doch für Laubhölzer gebe es zu wenig Einsatzmöglichkeiten in der Bauwirtschaft. Zudem werden Außernutzungstellungen gefordert. "Wir brauchen dringend ein Netz ungenutzter Waldflächen."