Referenzanlagen überzeugten
Im November 2012 war es dann so weit: Der Röntgenscanner Wood-X wurde in den bestehenden Rundholzplatz in Brilon integriert. An vier Wochenenden wurde umgebaut, um die Stillstandszeiten so gering wie möglich zu halten. Die Strahlenschutzabnahme erfolgte noch vor Weihnachten. Seit Anfang 2013 ist der Wood-X jetzt auch in Deutschland im Einsatz. Seitdem werden fleißig Daten gesammelt. „Die Testergebnisse einzelner Kriterien bezüglich der Wiederholgenauigkeit sind erstaunlich“, urteilt Atschreiter.
Für die Abwicklung waren drei Unternehmen zuständig: Holtec war der Vertragspartner und Systemintegrator. Von Bintec stammt der Röntgenscanner samt Energieversorgung. Jörg Elektronik verarbeitet die gesammelten Daten und optimiert diese bei Kurz- und Langholz.
Der Ablauf
Von außen betrachtet, erscheint der graue Container sehr unscheinbar. Auch der Wood-X selbst wirkt auf den ersten Blick eher unspektakulär: Der Blockzug, zum Schutz mit einem Stahltunnel umhaust, führt durch eine Kabine. Diese wurde aus Strahlenschutzgründen mit Blei ummantelt. Holtec musste den Förderer teilen, um eine Messung in vier Ebenen zu ermöglichen. Um den Tunnel herum wurden die vier eigentlichen Röntgenquellen installiert. „Wir haben bei der Planung besonders darauf geachtet, dass rund um den Tunnel beziehungsweise den Wood-X genug Platz ist, um eventuelle Instandhaltungsmaßnahmen problemlos durchführen zu können“, informiert Holtec-Projektleiter Udo Hörnchen. Zudem ist im Dach eine Luke eingebaut, damit ein Kran schwere Teile aus- und einheben kann.
Egger entschied sich mit dem Wood-X CT-4D für vier Röntgenebenen. Diese sind fix montiert, drehen sich also nicht um den Stamm. Laut Bintec ist dieses Verfahren für die raue Umgebung am Rundholzplatz das bessere System. „Mit den vier Ebenen wird beispielsweise ein Ast in der Stammlänge genau erkannt, aber nicht in der Achse. Das ist für uns nicht entscheidend“, berichtet Atschreiter und räumt ein: „Wir werden die Daten vorerst nicht für die Eindrehung in der Sägelinie verwenden.“ „Unser Motto lautet: ,so viel wie nötig – und nicht, so viel wie möglich‘. Sonst kommt eine Unmenge an Daten zusammen, die man kaum verarbeiten kann“, ergänzt Gebele.
Kniffelige Datenverarbeitung
Die Investitionssumme für einen Wood-X beziffert Gebele mit rund 1,7 Mio. €. „Der Return-on-Investment kommt in erster Linie aus dem zielgerichteten Einschnitt. Es können Sortimente mit höherem Erlös bereits am Rundholzplatz passend sortiert werden“, informiert der Holtec-Geschäftsführer.
Gemeinsam mit dem Vertrieb versucht man jetzt bei Egger, neue Produkte, Absatzwege und Märkte zu generieren. Künftig sollte der Ablauf so sein: Der Kunde bestellt ein bestimmtes hochwertiges Produkt, die Auftragsvorbereitung gibt die entsprechenden Kriterien an den Rundholzplatz weiter. Dort wird dann das passende Holz aussortiert und gelangt zum Einschnitt. Somit können kundenspezifische Anforderungen nun auch in qualitativ hochwertigen Produkten umgesetzt werden. Bis es so weit sei, werde es aber noch einige Monate dauern, schätzt Atschreiter. Immerhin gelangen beim Sägewerk Egger jährlich an die 650.000 fm im Zweischichtbetrieb zum Einschnitt.
Mit der Investition in den ersten Wood-X in Deutschland ist die Egger-Gruppe seiner Vorreiterrolle bei Innovationen treu geblieben und dem Unternehmensmotto „Mehr aus Holz“ auf alle Fälle gerecht geworden.
Egger Sägewerk Brilon
Werksleitung: Paul Lingemann, Hubertus Becker, Christoph PaulMitarbeiter: 143
Einschnitt: 650.000 fm/J
Produkte: Rohlamellen für BSH, KVH, Duo-/Triobalken; Dachlatten; Studs; Rohmaterial: für Posts und Beams, Vollholzplatten, Hobel- und Profilware; Gerüstdielen; Verpackungsware; Kantholz
Absatz: weltweit