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Service is our success: Ing. Arno Gaggl (li.), für Hundegger in Österreich unterwegs, steht Dietmar Lienhart bei technischen Fragen immer zur Seite © Mag. Birgit Koller

Den Sprung nach vorne wagen

Ein Artikel von Mag. Birgit Koller | 06.05.2013 - 11:05
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Service is our success: Ing. Arno Gaggl (li.), für Hundegger in Österreich unterwegs, steht Dietmar Lienhart bei technischen Fragen immer zur Seite © Mag. Birgit Koller

Die Anzahl der Zimmereien in der Region rund um Graz nahm in den vergangenen Jahren stetig zu, der Aufschwung im Holzbau ist deutlich zu spüren. Wer im Wettbewerb mit der Konkurrenz die Nase vorne haben will, muss seinen Betrieb technisch aufrüsten. „Der Holzkuchen ist zwar größer geworden, es gibt aber auch immer mehr Zimmerer, die daran knabbern“, stellt Dietmar Lienhart vom gleichnamigen Holzbaubetrieb in St. Stefan/Stainz klar. Die Traditionszimmerei mit Sägewerk besteht seit 1948 in der dritten Generation. Sechs Mitarbeiter beschäftigt Lienhart, der sich auf Blockhäuser, Sanierungen im Blockbau, Holzriegelbauweise, Lohnabbund und Dachstühle spezialisiert hat.

„Es kam nur eine Hundegger infrage“

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Passt perfekt in die Werkshalle: Der Platz für eine moderne Abbundanlage war vorhanden, die Anschaffung der Gebrauchtmaschine war problemlos © Mag. Birgit Koller

Lienhart, der auf die Modernisierung seines Betriebes sehr viel Wert legt, präsentiert uns deshalb stolz seine neueste „Wunderwaffe“ im Kampf um Aufträge – eine Hundegger K2, die seit einem Monat in seiner Fertigungshalle steht. Die Freude über die gebrauchte Abbundmaschine ist ihm ins Gesicht geschrieben. Voller Enthusiasmus schildert Lienhart, was er künftig damit vorhat: „Wir werden darauf Wände für Blockhäuser herstellen, sichtbare Konstruktionen sowie Riegelbauten. Die Hundegger eröffnet uns neue Bearbeitungsdimensionen mit bis zu 30 cm in der Höhe und 45 cm in der Breite. Bislang waren wir auf 15 cm beschränkt. Zusätzlich können wir vier neue Verbindungen, auch Eckverbindungen erzeugen“, informiert Lienhart. Die Software dafür kommt von Dietrichs. Auf die Frage, warum eine Hundegger, fällt Lienhart ganz schnell ins Wort: „Ich habe nicht einmal über einen anderen Hersteller nachgedacht. Für mich gibt es zu Hundegger keine Alternativen“, hält der Zimmerermeister fest. Sein Vertrauen auf den Maschinenbauer aus Hawangen/DE beruht auf jahrelanger Erfahrung: „In meinem Betrieb steht eine alte Hundegger P10, die seit 20 Jahren einwandfrei läuft.“ Grund dafür ist das Service, dass der Hersteller zu seinen Abbundmaschinen anbietet, auch Ersatzteile und Reparaturen sind kein Problem. Die P10 läuft und läuft …, aktuell sogar mehr als die moderne K2.

Lebensdauer bis zu 25 Jahren

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Beschädigungsfreier Abbund: Die K2 ermöglicht die reibungslose Bearbeitung von Holzbauteilen für den Sichtbereich sowie für Blockhausbohlen © Mag. Birgit Koller

„Unsere Maschinen werden eigentlich nur ausgetauscht, da sich die Anforderungen des Kunden hinsichtlich Bearbeitungen und Bauteilemissionen ändern und gewisse Dimensionen mit der bestehenden Anlage nicht mehr bewerkstelligt werden können“, weiß Ing. Arno Gaggl, Gebietsrepräsentant für Hundegger in Österreich. Den von ihm vertriebenen Maschinen gibt er eine Lebensdauer von bis zu 25 Jahren. Die K2 ist seit 1999 am Markt, 4600 Stück habe man ausgeliefert, 1600 davon würden in diversen Betrieben noch ihren Dienst erledigen.
Für seine Gebrauchtmaschinen findet Gaggl den Begriff „werksüberholt“ passender, schließlich fährt man mittlerweile die Schiene, ältere Maschinen nicht bloß an potenzielle Kunden weiterzuvermitteln. „Damit haben wir schlechte Erfahrungen gemacht und unser Image hat gelitten“, gibt Gaggl zu. „Heute kaufen wir Gebrauchtmaschinen zurück, erledigen alle nötigen Reparaturen in unserem Werk und geben sie erst dann an einen anderen Kunden weiter.“ Das „Rundum-sorglos-Paket“, wie Gaggl es nennt, beinhaltet die Projektierung der Anlage, die Baustellenplanung, den Transport und die Montage, Einschulungen vor Ort, Fernwartungen mittels telefonischen Kundenservices sowie einen zweitägigen Schulungskurs am Standort in Hawangen. Kostenpunkt: Ab 80.000 € ist man laut Gaggl beim Ankauf einer werksüberholten Hundegger-Maschine dabei.
Für Dietmar Lienhart, der mit einer Amortisation seiner K2 in wenigen Jahren rechnet, hat sich die Anschaffung bereits jetzt gelohnt. Die Abbundanlage ermöglicht – im Gegensatz zu seiner P10 – einen beschädigungsfreien Holztransport durch die Maschine, wodurch Lienhart Bauteile im Sichtbereich oder Blockbohlen erzeugen kann. „Die Kunden verlangen heute immer mehr Qualität und höchste Präzision beim Holzhausbau. Das können wir nur mit technischen Hilfsmitteln erreichen“, so Lienhart. Bei ihm wird aber keine menschliche Hand ersetzt. „Für meine Mitarbeiter ist die K2 eine Entlastung. Sie haben alle Hände voll mit anderen Dingen zu tun.“ Bis auf einen habe er alle seine Mitarbeiter selbst ausgebildet. Diese arbeiten gerade an einem Auftrag für vier Blockhäuser, die nach Neapel geliefert werden. Der Bausatz wird in der Zimmerei vorgefertigt und anschließend in Italien montiert. „Das ist wie Matador für Große“, schmunzelt Lienhart.

Next Generation bei Mensch und Maschine

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Läuft und läuft … als Lebensdauer gibt Hundegger für seine Maschinen 25 Jahre an, bei Holzbau Lienhart steht eine alte P10, die noch immer funktioniert © Mag. Birgit Koller

Lienhart hofft, dass in Zukunft seine zwei Kinder (15 und 7 Jahre alt) den Betrieb weiterführen. „Die K2, die von der Größe übrigens perfekt in unsere Abbundhalle passt, funktioniert dann sicher noch“, glaubt er. Nächste Generationen für den Abbund gibt es bei Hundegger klarerweise auch schon. Neben der K2i – als Weiterentwicklung der K2 – lässt derzeit die leistungsfähige Robot Drive aufhorchen (s. Holzkurier Heft 14, S. 12–13). „Sie wurde im Jannuar vorgestellt und in Deutschland montiert“, erzählt Gaggl. Drei Aufträge habe man bereits aus Österreich in der Tasche.
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Herausforderung Holzhausbau: Aufgrund der gestiegenen Qualitätsanforderungen der Kunden wird bei Lienhart mit hoher Präzision gearbeitet © Mag. Birgit Koller