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Der Pyramidenkogel - gebaut von Rubner Holzbau © Rubner Holzbau

CAD für freie Formen

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 17.10.2013 - 13:45
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Der Pyramidenkogel - gebaut von Rubner Holzbau © Rubner Holzbau

Die Lärchenleimbinder des Pyramidenkogels galten schon bei dessen Eröffnung als neue Holzbauikone. Dass solch ein Leuchtturmprojekt die ausführenden Betriebe und Konstrukteure vor Herausforderungen stellt, versteht sich von selbst. Für den Ingenieurholzbau war Rubner Holzbau, Obergrafendorf verantwortlich (s. Holzkurier Heft 23, S. 18–20). Werks- und Detailplanung geschah mit hsbCAD, Kaufbeuren/DE. Diese Software basiert auf AutoCAD Architecture, das sich mit dem DWG-Format als globaler Standard in der Architektur durchgesetzt hat und mit den Entwürfen des Büros Klaura und Kaden gut umgehen konnte.

Drei Punkte für einfache Planung

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Übersichtlich stellt hsbCAD das Bauvorhaben dar © hsbCAD

Gottfried Jäger ist Geschäftsführer von hsbCAD in Deutschland. Der Bayer ist viel unterwegs. In Vorbereitung zu diesem Artikel schickte er E-Mails aus Südtirol, Belgien, Österreich und Deutschland. Wer so häufig bei seinen Kunden ist, weiß, wie effiziente Planung aussehen muss. Jäger nennt drei Punkte, bei denen hsbCAD Vorteile habe:
    Durchgängigkeit: Egal, wie umfangreich oder komplex ein Bauvorhaben ist – es lässt sich komplett in AutoCAD Architecture und hsbCAD abwickeln. Das beginnt beim ersten Einwurf und geht über die Einreichplanung bis zur Detailausarbeitung. In der Entwurfsphase gibt es somit keine Schnittstellen mehr. Das vermeidet Fehler, selbst wenn die Pläne mehrfach zwischen Bauherr, Architekt und Holzbaubetrieb hin und her geschickt werden. In der Konstruktionsabteilung erzeugen die erfahrenen Konstrukteure mit hsbCAD jene 3D-Daten, auf Basis derer die CNC-Anlagen angesteuert werden. Selbst an bestehende ERP-Systeme zur Administration von Aufträgen, Abrechnung und allem dazwischen, lässt sich hsbCAD anbinden.Flexibilität: Laut dem hsbCAD-Geschäftsführer gebe es nichts mehr, das sein Programm CAD-mäßig nicht umsetzen könne. Das ist wichtig, weil die Architekten im Holzbau immer freier Planen. Mit der AutoCAD-Basis lassen sich auch undefinierte und komplexe Geometrien abbilden, und zwar schon in der Grundfunktionalität.Dynamik: hsbCAD arbeitet mit einem „durchgängig dynamischen 3D-Modell“. Das heißt, dass sich Änderungen an der Konstruktion automatisch und folgerichtig auswirken. Beispiel: Eine Pfette liegt auf einer Stütze auf. Verbunden sind sie mit einem BSB-System. Das löst beim Abbund automatisch die entsprechenden Bohrungen aus. Verschiebt der Konstrukteur die Stütze, verändern sich die Bohrungen in der Pfette automatisch. Kling simpel, aber: „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, so Jäger.

Konstruktive Entwicklung mit dem Kunden

Seit über 20 Jahren entwickelt hsbCAD seine Holzbaulösungen auf Basis von AutoCAD Architecture. Viele Anregungen und Wünsche aus der Praxis wurden über die Jahre in das Programm übernommen. Ein typisches Spezifikum im Holzbau sind Überhöhungen. hsbCAD hat dafür eine Automatik programmiert, welche die Verformungen im eingebauten Zustand berücksichtigt. Rubner Holzbau besitzt etwa eine CNC-Bogenpresse. Da können die Leimbinder schon mit der der richtigen Überhöhung verleimt und produziert werden. Wichtig ist hierbei, dass alle Bearbeitungen (Schlitze, Bohrungen, …) die Deformation „mitmachen“. Das ist wichtig für die reibungslose Montage. Bedienerfreundlich ist hsbCAD bei der automatischen Ausgabe komplexer Stahlteile. Dank einer Neuentwicklung können diese Verbindungselemente konstruiert und auf Knopfdruck ausgegeben werden. Der Planer erhält damit eine Schlosserzeichnung, auf deren Basis der Stahlbaubetrieb die Knoten anfertigen kann.

Verbindungsmittel aus dem Katalog

Auch bei simpleren Verbindungen haben die Kaufbeurer eine Vereinfachung programmiert. Meist haben die Holzbaubetriebe eine bestimmte Anzahl von Bolzen, Schrauben und Dübeln im Sortiment. Bei der Konstruktion der Anschlüsse wählt der Planer einfach aus einer Datenbank mit den vorhandenen Bauteilen und das Programm berechnet automatisch die richtige Länge.

BVX-Schnittstelle integriert

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Pläne bei Rubner Holzbau kommen aus hsbCAD © Rubner Holzbau

Vollständig integriert ist mittlerweile die im Frühjahr vorgestellte neue Schnittstelle von Hundegger-Abbundanlagen im Zuge der Einführung des CAD/CAM-Systems Cambium. Die sogenannten BVX-Dateien sind nun für alle Anlagentypen von Hundegger gleich aufgebaut. Jäger nennt das „einheitliche Syntax“ und das erleichtert sowohl seine Arbeit als auch jene der Anwender. „Mit Cambium wird das Ergebnis noch zuverlässiger, egal ob es um den Abbund von Fertighausriegeln, BSP-Platten oder eben Ingenieurholzbau-Elementen geht“, lobt Jäger.