Mit der Betrachtung des Waldes als zentrale Lebensgrundlage wird in den einzelnen Beiträgen die Leitperspektive des „philosophicum lignum“ – Zugriff des Menschen auf Wald und Holz ist legitim und überlebensnotwendig – bestätigt. Weiters kommt man zur Erkenntnis, dass die Bewirtschaftung von Waldökosystemen sowie die Ernte und Verwendung von Holz auch nach ethischen Überlegungen ausgerichtet werden müssen. Die Bedeutung des Waldes für die Zukunft der Erde und des Menschen rücke zunehmend in das Bewusstsein. Doch diese Bewusstwerdung reiche offenkundig noch nicht aus, um zu einer Verhaltensänderung zu führen. Umso dringlicher erscheint den Autoren der Hinweis, dass der Wald für das Fortbestehen des menschlichen Lebens und der Kultur von existenzieller Bedeutung sei.
Mit dem absehbaren Ende der auf fossilen Energieträgern beruhenden Epoche gehe gegenwärtig eine steigende Bedeutung des Holzes als wertvolle Ressource einher, lautet ein Resümee. Diese Bedeutungszunahme des Holzes vollziehe sich zeitgleich mit einer Verdichtung und Radikalisierung der Ansprüche an den Wald und dessen Nutzungsmöglichkeiten. Unter mitteleuropäischen Verhältnissen biete eine multifunktionale Forstwirtschaft die beste Möglichkeit, den vielfältigen gesellschaftlichen Zielen, einschließlich der zunehmenden Holznachfrage, gerecht zu werden. Weltweit betreibe nur eine Minderheit von Ländern nachhaltige Forstwirtschaft. So resultiere aus der langen Erfahrung und der Leistungsfähigkeit europäischer Wälder eine „moralische Pflicht“ zur nachhaltigen Produktion, Ernte und Verwendung von Holz. Wald und Holz sind und bleiben große Reichtümer, deren Wert kaum hoch genug geschätzt werden kann. Ein Geschenk, das bei verantwortungsvoller Nutzung nicht verbraucht, sondern bewahrt werde, bilanzieren die Autoren.