Glas, Beton und Stahl prägen die meisten Ikonen der modernen Architektur. Man denke nur an die Reichstagskuppel in Berlin (von Sir Norman Foster) oder die unlängst wiedereröffnete Wirtschaftsuniversität Wien (geplant unter anderem von Zaha Hadid). Holz gibt es dort nur als Bodenbelag, Türe oder Möbel.
Vielleicht ist der Naturstoff trotz aller Bemühungen nicht als Hochleistungswerkstoff in der modernen Architektur angekommen. Das könnte sich ändern, wenn Pollmeier seine „Baubuche“ auf den Markt bringt. Dieses Buchen-Furnierschichtholz hält die dreifache Biege- und die vierfache Zuglast im Vergleich zu Fichten-BSH (GL 24h) aus. Die Steifigkeit ist um 35 % höher. Diese statische Überlegenheit könnte das Aussehen von Holztragwerken nachhaltig verändern.
Vielleicht ist der Naturstoff trotz aller Bemühungen nicht als Hochleistungswerkstoff in der modernen Architektur angekommen. Das könnte sich ändern, wenn Pollmeier seine „Baubuche“ auf den Markt bringt. Dieses Buchen-Furnierschichtholz hält die dreifache Biege- und die vierfache Zuglast im Vergleich zu Fichten-BSH (GL 24h) aus. Die Steifigkeit ist um 35 % höher. Diese statische Überlegenheit könnte das Aussehen von Holztragwerken nachhaltig verändern.
Schlanke Silhouette
Die Ästhetiker werden aber nicht nur von der schlanken Silhouette angesprochen. Die Oberfläche von Baubuche ist eine Novität im Holzbau. Gedämpftes Buchenfurnier in Zartrosa wechselt sich mit dunklem Phenolleim ab. Wie ein edler Nadelstreif ziehen sich die Schichten über die seitliche Tragstruktur. Ober- und Unterseite zeigen die sanften Jahrringe der Buche. Schwarze Totäste oder lebhafte Musterung sucht man hier vergebens. Kein Astflicken stört die Oberfläche und Harz tritt aus dem harten Laubholz ohnehin keines aus.
Der Vergleich mit Fichten-BSH ist jedoch vielleicht unfair und falsch. Baubuche wird ohnehin eher mit Stahl konkurrieren. Bei diesem Match steht der optische Gewinner von vornherein fest. Zugegeben, der Holzkurier ist hier kein objektiver Richter, aber ein Doppel-I-Stahlprofil kann mit der Schönheit eines Holzbalkens nie und nimmer mithalten.
Der Name zielt zwar auf kon-struktiven Holzbau ab – die Baubuche wird auch im Innenausbau nicht unbemerkt bleiben. Hochfeste Naturmaterialien mit sehr konstanter Qualität sind bei Möbeln und Stiegen ebenso gefragt wie im Holzbau.
Vorteile bei Fachwerk
Weniger ist mehr
Was Architekten ebenso meiden wie klobige Träger, sind Verbindungsmittel. Sie sind halt notwendig, um zwischen zwei Bauteilen einen dauerhaften Zusammenschluss herzustellen, aber schön sind sie nicht. Hier spielt die Baubuche erneut ihre Stärken aus. Mit ihrer höheren Festigkeit kann sie deutlich größere Kräfte einleiten als andere Holzbauprodukte. Beim zuvor genannten Beispielträger bräuchte der Anschluss des Fichten-BSH-Binders 20 Stabdübel. Bei Baubuche reichen zwölf, um die Kräfte (300 kN bei Zugstoß mit innen liegendem Stahlblechverbinder) einzuleiten.Chef zeigt‘s persönlich
Noch ist die Baubuche nicht zu haben. Verkaufsstart ist im März 2014. Ob sich damit Laubholz auf Europas Baustellen durchsetzen können wird, zeigt die Zeit. Der Chef persönlich wird die Innovation in die Holzbauwelt bringen. Geschäftsführer Ralf Pollmeier stellt am Internationalen Holzbauforum von 4. bis 6. Dezember in Garmisch-Partenkirchen aus. Er ist vom Erfolg seines Produkts überzeugt: „Die Architekten bekommen damit die Möglichkeit, mit dem Holzbau eine ganz neue Ästhetik zu schaffen.“Wer weiß, wie die Reichstagskuppel heute aussehen würde, wenn es damals schon Baubuche gegeben hätte.