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Das Baubuchen-Grundelement ist eine 4 bis 8?cm starke Buchen-Furnierschichtholzplatte © Pollmeier

Buche erobert den Holzbau

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 17.12.2013 - 15:32
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Das Baubuchen-Grundelement ist eine 4 bis 8?cm starke Buchen-Furnierschichtholzplatte © Pollmeier

Was macht tragende Holzbauprodukte erfolgreich? Ingenieure denken zunächst an Tragfähigkeit und Elastizitätsmodul. Statische Leistungsfähigkeit ist aber nur Teil eines perfekten Produkts. Für Händler und Verarbeiter müssen auch Verfügbarkeit, Qualität und Preis passen. Die im Holzkurier, Heft 48, vorgestellte Baubuche von Pollmeier, Creuzburg/DE, verspricht, all diese Aspekte zu vereinen. Anders als bei den meisten anderen Innovationen, beginnt Pollmeier nicht mit dem üblichen Kleinkram. Statt einer Produktion im Labormaßstab hat der Buchenspezialist die wohl größte Einzelinvestition des vergangenen Jahrzehnts im Massivholzbereich vollzogen. Als die Baubuche im Januar auf der Bau in München vorgestellt wurde, erregte sie verständlicherweise großes Aufsehen. Architekten sehen darin neue Möglichkeiten, ästhetisch und schlank zu bauen. Für Bauunternehmen zählt in erster Linie Sparpotenzial durch einfachere Anschlüsse und geringeren Dimensionen.

Pollmeier setzt auf Handel

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Edle Buchenholzoberfläche © Johannes Plackner

Baubuche wird in einem kontinuierlichen Prozess hergestellt – ganz ähnlich wie Spanplatten und OSB. Die Platten, welche die 60 m lange Contiroll-Presse verlassen, teilen viele Vorteile mit den Holzwerkstoffen: gleichmäßige Qualität, hohe Homogenität – und einen verblüffend wettbewerbsfähigen Preis. Das gilt auch für die Träger, welche Pollmeier daraus erzeugt. 150.000 bis 180.000 m3/J Baubuche werden die Pressanlage in Thüringen künftig verlassen. Eine Menge Holz. Kein Wunder, dass das Unternehmen beim Vertrieb auf die Kompetenz des Handels setzt.

Professionelles Marketing

Die statischen (vierfache Zugfestigkeit wie Fi-BSH) und ästhetischen Vorteile (Nadelstreifoptik) von Baubuche wurden bereits in der vorigen Holzkurier-Ausgabe beleuchtet. Aus Marketingsicht zählen diese aber nur, wenn sie beim Kunden ankommen. Pollmeier hat daher parallel zum Produktstart von einer Topagentur Werbesujets ausarbeiten lassen. Das Ergebnis sehen Sie etwa auf der Titelseite dieser Holzkurier-Ausgabe. Pollmeier wird seine Händler mit hochwertigem Informationsmaterial ausstatten. Die Zimmerleute finden dort Anleitungen zur Bemessung und Verarbeitung. Die Ästhetik des Produkts hat Pollmeier gekonnt in die Informationsfolder übertragen. Dem Kunden wird auf den ersten Blick klar, dass er einen hochwertigen Baustoff kauft.
Der Produktname „Baubuche“ klingt beim ersten Mal typisch Deutsch und geht etwas sperrig über die Lippen. Trotzdem wird das Produkt weltweit unter dieser Marke vertrieben. Man darf gespannt sein, wie etwa Franzosen und Engländer diese Buchstabenkette vokalisieren. Jedem wird aber dabei klar: Es handelt sich um „made in Germany“, was nach wie vor mit hoher Qualität gleichgesetzt wird. Und wer den Namen einmal ausgesprochen hat, vergisst ihn so schnell nicht mehr – probieren Sie‘s mal aus.

Kommissionen ab Werk

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Ralf Pollmeier, Geschäftsführer von Pollmeier Massivholz © Pollmeier

Grundelement der Baubuche ist eine 4 bis 8 cm starke und 1,85 m breite Platte. Diese wird in der Weiterverarbeitungshalle zum fertigen Produkt veredelt. Plattenprodukte und Träger werden millimetergenau zugeschnitten. Pollmeier verleimt aber auch mehrere Furnierschichtholz-Streifen zu bis zu 60 cm hohen Trägern. Standardmäßig gibt es alle Baubuchensortimente bis 18 m Länge. Da die Platte aber als Endlosstrang aus der Presse kommt, sind Überlängen möglich. Pollmeier spricht von bis zu 35 m langen Einzelelementen auf Anfrage.
Der große Trend zur Listenbestellung wurde in Creuzburg bereits berücksichtigt. Leistungsfähige Hochregallager puffern die Sortimente und stellen für Kunden und Händler bequeme Pakete zusammen. Die einzelnen Stangen und die fertige Kommission werden foliert und damit witterungssicher geliefert. Der Handel kann die Baubuche im Streckengeschäft direkt auf die Baustelle liefern lassen. Ebenso ist es möglich, Standardsortimente auf Lager zu legen. Wie das Produkt vom Markt aufgenommen wird, beobachtet die Branche mit Spannung. Gewissheit wird es bald geben. Im Februar will Geschäftsführer Ralf Pollmeier auf den Startknopf drücken.
Ab März soll dann die Baubuche die Baustellen in Deutschland und auf der Welt revolutionieren.