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MHM-Element liegt nach dem Abbund bereit für den Abtransport. © Johannes Plackner

Brett rein, Haus raus

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 22.04.2014 - 16:33
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Die Massiv-Holz-Mauer-Linie besteht aus drei Teilen: einem Hobelautomaten (nicht im Bild), dem Wandmaster und der Portalbearbeitungsanlage Hundegger PBA. © MHM

Tack, tack, tack, … ein Hersteller von Massiv-Holz-Mauern (MHM) ist akustisch eindeutig identifizierbar. Das Geräusch kommt vom Wandmaster (s. Bild unten). Dort werden Seitenbretter in hochwertige Massivholzwände verwandelt. Er ist Teil der MHM-Linie. Die wurde 2002 von Hans Hundegger (der mit den Abbundmaschinen) entwickelt. Ziel war es, kleineren Betrieben eine Möglichkeit zu bieten, ihre Massivholzmauern selbst zu erzeugen. Eine wichtige Ergänzung, denn die BSP-Bauweise bringt nicht nur Vorteile.

Wertschöpfung massiv steigern

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MHM-Element liegt nach dem Abbund bereit für den Abtransport. © Johannes Plackner

Werden die abgebundenen Wand- und Deckenelemente fertig auf die Baustelle geliefert, bleibt für die Zimmermänner nicht mehr viel zu tun. Statt Holzbaukunst heißt es: Baukasten zusammensetzen. Das bedeutet weniger Arbeit, aber auch weniger Einkommen. „Wer die Wände und Decken aber selbst erzeugt, verliert keine Wertschöpfung, sondern gewinnt dazu“, sagt Rainer König. Er ist für den Vertrieb der MHM-Linien in Mitteleuropa zuständig und stellt die Arbeitsweise des Massiv-Holz-Mauer-Systems vor.

Ein Bediener reicht für den Wandmaster

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Das Familienhotel Weimar wurde in der MHM-Bauweise errichtet. © Appleby

Ausgangsprodukt für die MHM-Wände sind 23 mm starke, trockene Seitenbretter. Die werden in der Regel von lokalen Sägewerken bezogen. Meist werden die Bretter gleich in der richtigen Dimension bestellt. Die Längslagen entsprechen der Bauteillänge, die Querlagen der Bauhöhe. Eine Breitensortierung ist nicht nötig. Liegen die Bretter bereit, geht‘s in die MHM-Linie, die aus drei Teilen besteht. Ein Hobelautomat egalisiert die Bretter und riffelt sie einseitig. Die unebene Oberfläche schließt später Luftpolster ein, welche die Wärmedämmung verbessern.

Nach dem Hobel folgt der Wandmaster. Ein Bediener füttert die Maschine mit den Brettern. Der Wandmaster legt zuerst selbsttätig die unterste Lage zurecht. Ab der zweiten Lage werden die Bretter automatisch mit Aluminiumnägeln fixiert. Der Druckluftnagler zeichnet für das eingangs beschriebene Geräusch verantwortlich. So folgt Lage für Lage, bis das Element in seiner Rohform fertiggestellt ist. In der Regel besitzen die Mauern fünf bis dreizehn Lagen. Außenwände sind üblicherweise 20 bis 34 cm stark, Innenwände 11 bis 16 cm. Ab 20 cm Stärke erreichen MHM-Wände die Brandschutzklasse REI 90.

Break-even ab 15 Häusern pro Jahr

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Landkarte mit den MHM-Produzenten in Mitteleuropa © Johannes Plackner

Abschließend wartet die bewährte Portalabbundanlage PBA von Hundegger, Hawangen/DE. Dort werden die Elemente formatiert und mit allen vorgesehenen Bearbeitungen versehen. Ein Bediener reicht, um die Anlage zu betreiben. Mit einem zweiten lässt sich der Ausstoß einfach steigern. Wie es dann weitergeht, hängt vom Betrieb ab. Holzbauunternehmen, die ihre MHM-Wände selbst aufbauen, beplanken sie oft noch im Betrieb. König definiert „15 bis 20 MHM-Häuser pro Jahr“ als untere Grenze für eine Rentabilität der Anlage. Meist seien die Linien aber deutlich besser ausgelastet. „Die Nachfrage nach MHM-Wänden liegt spürbar über dem Angebot“, versichert er. „Wir liefern die Europäische Technische Zulassung ETA gleich mit und unterstützen unsere Partnerbetriebe beim Marketing“, erklärt der Projektleiter. Das inkludiert auf Wunsch auch den Internetauftritt, die Prospektgestaltung und -produktion, Werbe- und Messeauftritte, Eventveranstaltungen, Vorträge sowie die Bauherrenberatung zum Bausystem. „Die Betriebe investieren in ein ausgereiftes Produkt und bekommen Unterstützung in der herausfordernden Phase der Marktaufbereitung“, fasst König zusammen.