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Boxenstopp der Zukunft
Auftakt für die hölzernen Roadshow in Mailand
Ein Artikel von Georg Binder, proHolz Austria | 31.03.2014 - 10:50
Holz kann das Gewinnermaterial für grünere und smartere Städte der Zukunft sein. Wie können Bürger und Entscheidungsträger der Städte davon überzeugt werden? Indem Holz genau dort auftaucht, wo es am wenigsten erwartet wird: mitten in den belebten Zentren der europäischen Hauptstädte.
Die Organisatoren der „woodbox“-Road-show rund um proHolz Austria leisten Überzeugungskraft in Form einer kompakten mobilen Ausstellung, die den Bürgern ein neues Bild vom ältesten Baustoff der Welt vermittelt. Hinzu kommen begleitende Veranstaltungen, die Vertreter von Politik, Behörden, Ausbildung und Planung zum Nachdenken über eine Stadt der Zukunft mit Holz anregen sollen. Der Beginn eines Paradigmenwechsels am Beispiel der Stadt Mailand: Startpunkt der internationalen proHolz-Tour durch Europas Hauptstädte.
Schauholz als woodbox
Wie schickt man die erfolgreiche Ausstellung „Bauen mit Holz“ auf Tour? Die Antwort gab Architekt Univ.-Prof. Hermann Kaufmann, TU München, mit dem „schauholz“, einer mobilen Holzbox. proHolz Austria griff das „schauholz“ modellhaft auf und entwickelte seine Gestaltung und einen gelungenen Auftritt der Ausstellung mit der „woodbox“ für den internationalen Einsatz weiter.
Europäische Botschaften
Die ökologischen Botschaften über Verfügbarkeit des Rohstoffes und dessen Beitrag zum Klimaschutz wurden plakativ für Europa an einer Wand der Box herausgearbeitet. Die andere Wand zeigt in 10 cm breiten Bahnen mehr als 50 Projekte zum urbanen Bauen mit Holz. Als Partner konnten die europäischen Dachverbände EOS (Sägeindustrie) und EPF (Plattenindustrie) für das Projekt gewonnen werden. Zudem unterstützen die führenden Industriebetriebe Europas und der jeweiligen Etappenländer das sehr engagierte Vorhaben als Sponsoren.
Egg als „Eizelle“ der woodbox
Egg im Bregenzerwald war die „Eizelle“ zur Entstehung der „woodbox“. Das dort ansässige Holzbauunternehmen Fetz schnitt, bohrte, montierte, beschriftete, lasierte und endfertigte schließlich den Holzkörper in rund drei Wochen: Abmaß 3 mal 12 m, 22 m³ Holz. Daraus ergeben sich 22 t gespeichertes CO2. Der Transportspezialist Hämmerle aus Hard am Bodensee brachte die 19 t schwere „woodbox“ als Sondertransport auf Achse und in das rund 320 km entfernte Zentrum Mailands.
Morgengrauen in Mailand
Die Stadtpolizei, ein lokales Kranunternehmen sowie die Aufbautruppe von Holzbau Fetz lieferten am 21. März eine konzentrierte Nachtschicht: Von Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden dauerten die Arbeiten, bis die ‚woodbox‘ an der Piazza Cordusio in Sichtweite des Mailänder Doms platziert war. Kurz nach 8 Uhr gab die Feuerwehr schließlich die „woodbox“ frei. Der wochenlange bürokratische Hürdenlauf fand damit ein versöhnliches Ende.
Holz als Protagonist der Stadtentwicklung
Von Beginn an stellte die Mailänder Stadtpolitik die Aktion unter ihre Schirmherrschaft. Bei der Auftaktpressekonferenz im Urban City Center – dem Stadtlabor Mailands – bekannten sich die führenden Stadtpolitiker zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung, bei der Holz eine wesentliche Rolle spielen wird. Diese Haltung wird von proHolz Austria natürlich sehr begrüßt.
Umdenken nach Erdbeben in L´Aquila
Die Stadt Mailand konnte über Jahrzehnte nur Erfahrungen mit Ziegel und Beton sammeln. Franco Zinna, zuständig für die örtliche Raumplanung, erläuterte, dass die Erfahrungen mit Holz nach dem Erdbeben in den Abruzzen ein Umdenken in der Politik bewirkten. Als Ergebnis entwickelte die Stadtverwaltung gemeinsam mit zahlreichen Investoren in der Via Cenni den mit vier neungeschossigen Baukörpern höchsten sozialen Wohnbau Europas in Holzbauweise.
„Casa Bosco“ – ein vertikaler Wald
Die aktuelle Fortsetzung ist laut Zinna eine Wiederaufforstung der Stadt mit zwei neuen Wohntürmen mit jeweils 17 und 24 Stockwerken. Die zwei Objekte werden vom Mailänder Studio Boeri geplant und mit einer Höhe von 78 und 111 m das Stadtviertel Isolas bestimmen. Neben einer waldähnlichen Fassadenbegrünung denkt Stefano Boeri an vorgefertigte Holzelemente für die tragende Hochhausstruktur.
Vorerst vier Schulen in Holzbauweise
Ökologische Baustoffe und energieeffiziente Bauweisen werden das Mailand der Zukunft wachsen lassen, unterstrich Maria Carmelia Rozza, Stadträtin für den öffentlichen Bau. Sie berichtete vom Abkommen der Stadt mit dem italienischen Holzverband FederlegnoArredo zur Ausbildung der Stadttechniker im Holzbau. Eine politische Übereinkunft für den Bau der ersten vier Schulen in Holzbauweise wurde ebenso abgeschlossen.
Ausbildung gleich angedockt
„Bauen heißt auch zusammenführen“, formulierte Fabio Maroldi, Assistent an der Architekturschule der technischen Universität in Mailand, seinen Wunsch nach mehr Vernetzung des Baustoffs Holz. Die „woodbox“ soll deshalb auch zum Nachdenken anregen und weitere Fragen aufwerfen, die dann zu vertiefenden Diskussionen führen können. Daher bereitete Maroldi eine Reihe von didaktischen Workshops zu Projekten der Box auf, die rund um die „wooddays“ die Studenten zum Bauen mit Holz bringen sollen.
Städtedialog Mailand – Zürich
Apropos Stadtentwicklung mit Holz: Dazu wird es während der „wooddays“ zu einem ersten Erfahrungsaustausch der Stadtbeamten Mailands mit ihren Partnern in Zürich kommen. Annick Lalive d`Epinay, Leiterin der Fachstelle für nachhaltiges Bauen des Amts für Hochbauten in Zürich, wird über den Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft berichten. Reinhard Wiederkehr, Holzbauingenieur und Vorstandsmitglied der Lignum, wird dazu die politische und technologische Entwicklung des Holzbaus im urbanen Umfeld aufzeigen.
Holzbau stemmt sich gegen die Krise
Während der traditionelle Bausektor im vergangenen Jahr um knapp 19% zurückging, erfreute sich der Holzbau noch immer kleinerer Schritte nach vorne, betonte Claudio Just, Präsident von promo_legno. Die Verbindung zu Österreich ist wertvoll: nämlich genau 1 Mrd. €. So viel betrug der Wert der aus Österreich nach Italien exportierten Holzprodukte 2013.
Verleimte Produkte weniger als 4%
Laut italienischer Importstatistik lagen die Importe für verleimte Produkte aus Österreich mit rund 391.000 m³ um 4% unter dem Wert von 2012. Zum Vergleich lag Nadelschnittholz aus Österreich bei -10%. Am gesamten Import verleimter Produkte nach Italien hat Österreich immer noch einen Anteil von 77%. An zweiter Stelle der Importländer folgt mit großem Abstand Deutschland (29.000 m³).
Die drei kleinen Schweinchen
Viele Bürger Mailands, die in die Box kamen, zeigten sich wirklich überrascht, was Holz heute leisten kann. Hohe Uninformiertheit schlug im Gespräch schnell in große Erstauntheit um. Man fühlte sich an den Beginn der proHolz-Arbeit in Österreich erinnert: die bekannte Geschichte der drei kleinen Schweinchen, von denen jedes für sich in einem Stroh-, Holz und Steinhaus wohnte, von einem Wolf bedroht. Dabei versucht der Wolf, die Häuser umzublasen, was ihm beim Stroh- und Holzhaus auch gelingt.
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