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Beispiel für die Symbiose Holz und Gewässer: Treppelweg im Einflussbereich eines Biotops © HFA

Biotope im Gleichgewicht

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer (für Timber-Online bearbeitet) | 16.07.2014 - 09:55
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Beispiel für die Symbiose Holz und Gewässer: Treppelweg im Einflussbereich eines Biotops © HFA

Der Einfluss von Baustoffen auf die Umwelt wird auch mit dem Begriff „Ökoakzeptanz“ beschrieben. Auswirkung auf die Ökoakzeptanz von Belägen aus Holz oder WPC können Holzinhaltsstoffe oder Wirkstoffe aus Holzschutzmitteln oder Beschichtungen haben, welche nach der Beregnung von der Oberfläche abgewaschen werden. Im Rahmen eines breit angelegten Forschungsprojektes, das an der Holzforschung Austria durchgeführt wurde, konnten in dreijähriger Forschungsarbeit die Untersuchungen der Abwaschungen von 20 unterschiedlichen Belagsvarianten durchgeführt werden.

Natürliche Holzinhaltsstoffe

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Freilandabwaschungen nach "NT Build 509" am Institutsgelände der Holzforschung Austria © HFA

Holzinhaltsstoffe sind diejenigen Stoffe im Holz, die nicht zu den Strukturelementen der Zellwände gehören. Obwohl die Bestandteile nur wenige Prozente der Holzmasse ausmachen, haben sie einen großen Einfluss auf die Eigenschaften des Holzes. Die Wirkung dieser Holzinhaltsstoffe ist unter anderem die Grundlage für die natürliche Dauerhaftigkeit des Holzes gegenüber Holz zerstörenden Pilzen. Ein Leitfaden für die natürliche Dauerhaftigkeit von ausgewählten Holzarten, die von besonderer Bedeutung in Europa sind, ist in der Önorm EN 350-2 angeführt.

Verfärbungen möglich

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Ökologisches Gleichgewicht des Wassers: 1?m2 Belagsoberfläche zu 1?m3 Wasser © HFA

Insbesondere bei Hölzern mit hoher natürlicher Dauerhaftigkeit ist es möglich, dass Holzinhaltsstoffe abgewaschen werden, die in weiterer Folge zu Verfärbungen von hellen Materialien führen können. Im Zuge des an der Holzforschung Austria durchgeführten Forschungsprojektes wurden bei Lärche, Robinie, Thermoesche, Western Red Cedar, Bangkirai, Cumarú, Teak und kesseldruckimprägnierter Kiefer hellbraune, bei Eiche und Ipé mittelbraune Abwaschungen festgestellt.

Freilandabwaschungen

Zur besseren Differenzierung der untersuchten Bodenbeläge wurden Freilandabwaschungen als Worst-Case-Bedingungen durchgeführt. Als Grundlage dazu diente der Nordtest Standard „NT Build 509“. Demgemäß wurden die Bretter horizontal angeordnet und wiesen insgesamt eine Fläche von 0,5 m2 pro Belagsart auf. Die Aufhängung der Bretter am Rahmen erfolgte mit Edelstahlschrauben, die Auffangwannen zum Sammeln des Abwaschwassers (Eluate) wurden ebenfalls aus Edelstahl gefertigt. Dieses Material wurde gewählt, da es chemisch inert ist und daher keine Einflüsse auf die Ökotoxizität des zu untersuchenden Abwaschwassers zu erwarten sind. Ein 30 l-Kanister pro Belagsart zum Sammeln der Eluate wurde unter die Auffangwannen platziert. Die Eluate wurden gesammelt und ökotoxikologische Tests durchgeführt. Laborabwaschungen mit anschließenden ökotoxikologischen Untersuchungen ergänzten die Versuchsreihe.Zur Erfassung der Auswirkungen der Abwaschwässer auf die Umwelt wurden ISO standardisierte Testverfahren aus dem Themenbereich Ökotoxikologie eingesetzt: Mit den Testorganismen, Leuchtbakterien, Wasserflöhen und Grünalgen, wurden alle drei trophischen Niveaus im Wasser miteinbezogen. Die Bewertung der Ökoakzeptanz erfolgte in Anlehnung an UBA Texte 32/00 (UBA = Umweltbundesamt Deutschland).Da sich Lärchenholz innerhalb der heimischen Holzarten als Belag einer großen Beliebtheit erfreut, wurden insgesamt sieben Varianten mit Lärchenholz ausgewählt. Darunter befanden sich unbehandelte Lärche, Felder mit Lärchenbrettern, die mit Lasuren behandelt waren, und drei Lärchenvarianten, die mit Ölen, teils fungizid ausgestattet waren und teils Pigmente beinhalteten. Unter den unbehandelten Holzarten wurden Ipé, Teak, Bangkirai, Robinie, Western Red Cedar, Cumarú und heimische Eiche untersucht. Ein typisches Einsatzgebiet für modifiziertes Holz und holzbasierte Materialien stellt der Gartenbereich dar, daher wurden die Untersuchungen auch mit acetylierter Kiefer, Thermoesche und Belägen aus WPC mit und ohne biozider Ausstattung sowie mit kesseldruckimprägnierter Kiefer durchgeführt.Zusammengefasst können aufgrund der Ergebnisse der Freiland- und der Laborabwaschungen unter Berücksichtigung eines Oberflächen-Volumen-Verhältnis von 1 m2 zu 1 m3 und ihrer Bewertung nach UBA Texte 32/00 die Eluate aus den Bodenbelägen aus Holz und WPC, die in dem zugrunde liegenden Projekt untersucht wurden, als nicht toxisch eingestuft werden. Weitere detaillierte Informationen können der technischen Broschüre „Terrassenbeläge aus Holz“ der Holzforschung Austria und dem Buch „Holzböden im Freien“ von proHolz entnommen werden.