Billiger Jakob Hackgut

Ein Artikel von Administrator | 12.05.2001 - 00:00
Noch hat das Rundholz bei der Versorgung der Papier- und Zellstoffindustrie die Nase vorne, doch die Aufholjagd durch das Hackgut setzt sich weiter fort. Der Holzbedarf der Papierindustrie stieg im Vorjahr um 4,7% auf 7,1 Mio. fm. Der Hackgutanteil erhöhte sich von 47,5% weiter auf nun 48,9% (1990: noch 41%).
Damit boomen die Sägenebenprodukte mit einem Anstieg um 260.000 fm Holzäquivalente wie nie zuvor und erreichen mit +7,2% eine Menge von 3,5 Mio. fm (inklusive Importe).
Mit dem Einschnittrekord imJahr 2000 gab es auch eine Rekordproduktion von Hackgut. Jeder auf einer Spanerlinie erzeugte Kubikmeter Schnittholz gibt einen Schüttraummeter Hackgut. Weil das Produkt im Überfluss vorhanden ist, bewegten sich die Erlöse auf einen Tiefpunkt, trotz hoher Zellstoffpreise und goldener (Dollar-) Erlöse in der Papierindustrie. Alleine die Inlandsabnahme der Papierindustrie stieg 2000 um 15,4%, der beste Indikator für die Einschnittsteigerung zur Jahrtausendwende. Importe trotz Lothar zurückgefahren. „Unsere Politik ist es, noch mehr Hackgut einzusetzen”, bekannte Dr. Veit Sorger bei der Jahrespressekonferenz von Austropapier, der Ver- einigung der Österreichischen Papierindustrie, am 3. April inWien offen. Man rechne mit einer weiter permanenten Steigerung, wolle aber nicht, „dass dadurch die gute Achse zur Forstwirtschaft” in Gefahr gebracht werde.
So wurden die Importe um 220.000 fm auf 1,7 Mio. fm zurückgenommen, ihr Anteil von 28% im Jahr 1999 weiter auf 24% reduziert. Die Inlandsabnahme hält damit bei 2,3 Mio. fm. Wermutstropfen für die Forstpartie: Die Einfuhren beim Nadelindustrierundholz verringerten sich nur um 1% auf 670.000 fm, beimLaubindustrierundholz um 5,5% auf 580.000 fm, bei den Sägenebenprodukten aber um 29,4% auf 427.000 fm-Äquivalente. Preisumkehr im Griff? „Wir haben seit Jahresbeginn die Kapazitäten zurückgefahren und die Produktion der Nachfrage angepasst”, formuliert der Präsident von Austropapier, Dkfm. Michael Gröller, Chef von MM-Karton, vorsichtig. „Wir haben uns diesmal für die Preisumkehr gut gerüstet.” Das Bestellverhalten habe sich mit den Preisen gedreht, nur mehr kurzfristige Orderungen stehen auf der Tagesordnung. Das führte zu Lageraufbau und Zellstoffpreisverfall.
Es wurden Werksreparaturen vorgezogen und Urlaube aufgebraucht. Vorläufig ist von Kurzarbeit oder längeren Stillständen keine Spur. Gröller meint, dass die schwierige Phase zur Jahresmitte vorbei sein und es dann wieder bergauf gehen könnte.