BSP-Pläne revidiert

Die Brettsperrholz-Produktion wuchs von 2011 auf 2012 um 8,6 % auf 432.000 m3. Damit wurden die im Vorjahr angepeilten 500.000 m3 klar verfehlt. Erstmals, seit der Holzkurier 2008 begann, die Produktionsmenge zu erheben, bleibt das Wachstum einstellig. Entlarvend ist der Vergleich der Zahlen für 2012. In der Holzkurier-Ausgabe 19/12 (S. 11–12) träumten die Hersteller bereits von 504.000 m3. Geworden sind es dann um 72.000 m3 weniger. Die Branche befindet sich in einer Periode des Atemholens zwischen zwei Investitionssprüngen. Neue Großproduktionen á la Stora Enso (60.000 m3/J) gingen nicht in Betrieb. Die bedeutendste Inbetriebnahme ist die neue Linie bei Hasslacher Norica Timber in Kärnten (s. Bericht S. 13–14). Die Ruhe ist trügerisch. Über so viele potenzielle Neuprojekte wie jetzt wurde noch nie spekuliert (s. unten). Insbesondere im I. Quartal klagten viele Hersteller über die Preisentwicklung. Das führte bei mehreren fertigen Projekten zu einer Verschiebung. „Natürlich muss ich früher oder später in eine eigene BSP-Linie investieren. Aber bei den Preisen habe ich keine Lust dazu“, meint ein deutscher Leimholzhersteller.

Fällt 2013 die halbe Million?

Auf 506.000 m3 summieren sich die Planmengen im laufenden Jahr. Traditionell werden diese eher selten eingehalten, wie die Kontrolle der früheren Angaben zeigt. Das könnte heuer anders sein. Im I. Quartal fehlten die bei BSP wichtigen Großprojekte. Das wurde bei den Angaben schon berücksichtigt. Mit dem Jahresverlauf hat sich aber die Auslastung verbessert und es scheint eine weiterhin gute Nachfrage zu geben.
Ein wichtiger Wachstumsimpuls kommt diesmal von den kleineren Produzenten. Mit flexiblen Pressen – aber ohne horrenden Fixkostendruck – können sie variabel auf den Markt reagieren. Häufig wird deren Produktion in der eigenen Zimmerei veredelt und nur ein Teil als BSP-Platte verkauft.

Drei Betriebe erzeugen 50 %

Was in der BSP-Industrie auffällt, ist die hohe Konzentration auf Leitbetriebe. Die Top3-Hersteller (Stora Enso, KLH, Binderholz Bausysteme) werden heuer über 50 % der mitteleuropäischen Produktion stellen. Diese Kulmination könnte sich mit Vollbetrieb von Ybbs weiter steigern, wird mittel- bis langfristig aber sinken. Prognosen der TU Graz gehen 2015 von einer BSP-Produktion zwischen 600.000 m3 und 1 Mio. m3 aus. Spätestens dann wird das BSP zum Massenprodukt und von einer größeren Anzahl Produzenten geschultert.

Weniger Auslastung bei Kleinen

Bemerkenswert ist die Auslastung je nach Betriebsgröße. Während industrielle Betriebe (50.000 m3/J aufwärts) allesamt 2,2 bis 2,6 Schichten auslasten können, sinkt die Anlagennutzung bei kleineren Herstellern. Gerade, weil Vakuumpressen oder kombinierte BSH-/BSP-Anlagen relativ wenig Abschreibungsdruck haben, halten sich solche Hersteller in Zeiten von Überkapazität zurück.
Weiter keine Änderung gibt es bei der Übermacht Österreichs: 360.000 m3 aus dem Alpenland werden auch heuer wieder über 70 % der europäischen Produktion ausmachen.

68.000 m3 der Leimlosen

Erstmals erhob der Holzkurier auch die Mengen an nicht verleimten Massivholzelementen. Mit 68.000 m3 (Plan 2013) ist dieser Markt nicht unerheblich – und er wächst heuer mit +24 % doppelt so schnell wie jener der verleimten Verwandten.

Neue BSP-Kapazitäten in Europa

Baruth/DE: Neben dem Klenk-Sägewerk soll ein Werk für BSP entstehen. Hinter dem Projekt stehen die ehemaligen Mayr-Melnhof-Manager Josef Dringel, Anton de Menech und Alfred Jechart mit ihrem Beratungsunternehmen Timbersol, Bruck an der Mur. Konkretes gibt es nach dem Abschluss des Klenk-Verkaufs. Zudem existieren Pläne für einen zweiten deutschen Standort.Eberhardzell/DE: Schneider Holz hat seine Pläne zu einer BSP-Fertigung nach hinten verschoben. Im laufenden Jahr kommt es zu keiner Investition mehr. Mittelfristig hält Schneider aber an einer eigenen BSP-Produktion fest. Geplant war eine Linie für 50.000 m3/J am integrierten Standort in Oberschwaben.Oberharmersbach/DE: Rombach Nur Holz (leimlos, mit Buchenschrauben verbunden) investiert bis Jahresende in eine automatisierte Fertigung. Die Menge steigt von 6000 m3/J auf 10.000 m3/J.Deutschland: Mindestens drei neue Linien des Massiv-Holz-Mauer-Systems werden bis Jahresende in der Bundesrepublik installiert.Stadl an der Mur/AT: Thoma Holz baut eine zweite Linie an seinem steirischen Standort. Die Kapazität verdoppelt sich dort auf 10.000 m3/J Holz100-Bauelemente (leimlos, mit Buchendübeln verbunden). Unternehmensweit sind dann 20.000 m3/J möglich.Sougy-sur-Loire/FR: Monnet Seve hat dort kürzlich die erste BSP-Linie Frankreichs in Betrieb genommen (s. S. 34). Mit einer Vakuumpresse sollen bis zu 20.000 m3/J erzeugt werden.Volgelsheim/FR: Schilliger Holz erwägt den Aufbau einer BSP-Produktion in Frankreich. Dabei handelt es sich um eine mögliche neue Linie. Die Fertigung in Küssnacht/CH wird beibehalten.Rumänien: Zwei gebrauchte Vakuumpressen hat ein mitteleuropä­ischer Hersteller nach Rumänien verkauft. Dort will ein nicht näher benanntes Nadelholzsägewerk in die BSP-Fertigung einsteigen.Großbritannien: Seit über einem Jahr wird offen über eine britische BSP-Fertigung spekuliert. Favorit ist ein Werk in Schottland, das in der Umgebung eines Nadelholzsägewerkes angesiedelt werden könnte. Forschungsprojekte hätten die Eignung der Sitka-Fichte für BSP bestätigt. Die Regierung ist an lokaler Wertschöpfung inte­ressiert. BSP soll im Sozialwohnbau Einzug finden.Ort noch unbekannt: Die Haas-Group hat Entscheidung über neue Produktion noch nicht getroffen. Die Vakuumpresse in Chanovice/CZ wird gegenwärtig für Kleinmengen verwendet. Die Bedeutung des Produktes und das langfristige Ziel, es selbst zu erzeugen, stehen aber außer Frage.Ort noch unbekannt: Die Rubner-Gruppe erwägt den Einstieg in die BSP-Fertigung. Seit 2010 hat man über Nordpan, Olang/IT, die Zulassung für tragende Drei- und Fünfschichtplatten, die bis 60 mm Stärke erzeugt werden. Eine Investition in eine BSP-Linie wird geprüft, soll aber nicht in den kommenden zwölf Monaten geschehen.