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Beispielhafte Kalkulation Brettschichtholz-Produktion © Gerd Ebner

BSH-Beispielskalkulation

Ein Artikel von Gerd Ebner | 24.09.2013 - 19:12
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Beispielhafte Kalkulation Brettschichtholz-Produktion © Gerd Ebner

411 €/m3 – das sind die reinen Produktionskosten eines mitteleuropäischen BSH-Produzenten im September. Laut Holzkurier-Preisbild liegt der BSH-Lamellenpreis frisch bei 209 bis 213 €/m3. Das wären trocken zumindest 220 €/m3. Als guter Zahler kann sich unsere Musterproduktion 3 % Skonto abziehen. Für 213 €/m3 liegt die Lamelle nun im Lager.
Eingekauft wurde etwa für die Erzeugung eines 12er-Querschnittes Schnittholz der Dimension 45 mal 130 mm. Als realistische Verluste werden 5 bis 6 % Längenverschnitt und 1 % Ausschusslamellen kalkuliert. Samt einem Kappverlust pro Binder von 1 % ergibt sich ein um 7 bis 8 % reduziertes Endmaß.
Einkaufsmaß mal Verlust (1,075 mittlerer Faktor) dividiert durch das Verkaufsmaß (hier 40 mal 120 mm) ergibt einen Ausbeutefaktor von 1,31. 213 €/m3 mal dem Ausbeutefaktor führt zu Schnittholzkosten in Höhe von 279 €/m3.
Um einen Querschnitt von 120 mal 200 mm zu erzeugen, bedarf es fünf Lamellen. Nimmt man 300 g/m2 für die Lamellenverklebung an, so braucht man 7 kg/m3. Es wird auch keilgezinkt (nochmals 1 kg/m3 für die Keilzinke). Das macht in Summe 8 kg/m3.
Setzt man den Leimpreis mit 1,6 €/kg an, hat unser Unternehmen rund 13 €/m3 Kosten. Als Betriebskosten muss man weitere 4 €/m3 ansetzen. Damit summieren sich unsere bisherigen Kosten auf 296 €/m3.
An Produktionskosten darf man bei einer modernen Anlage 75 €/m3 für Stangenware annehmen. Vor zehn Jahren lag man um 20 bis 30 €/m3 darüber. Umgekehrt ist die 75 €/m3 – Produktionskosten-Schätzung nur gültig ohne kalkulatorische Kosten.
Eine Lkw-Ladung kommt bei 450 km Distanz auf 750 €. Je nach Kommissionsanteil schwankt die Lademenge wohl zwischen 30 und 50 m3. Bei einem Durchschnitt von 35 m3 belaufen sich die Frachtkosten auf 21 €/m3. Material- plus Produktionskosten summieren sich auf 399 €/m3. Nun muss noch der Vertreter mit 3 % vom Endpreis (bis vor Kurzem 400 €/m3 in Italien) bezahlt werden. Das macht weitere 12 €/m3 Kosten und ergibt dann eine Gesamtrechnung von 411 €/m3.
In Italien müsste man nun noch über die Kosten für die Finanzierung bei Zahlung von 90 Tage plus reden. In Deutschland wiederum verlangen die Käufer mitunter Skonto oder bekommen als Teil der großen Holzhändlerkooperationen entsprechende Boni. Unter Berücksichtigung des Ausbeuteverlustes kommt das Schnittholz auf 279 €/m3. Die Gesamtkosten liegen bei 411 €/m3. Das ergibt bei BSH also 70 % Kostenanteil von Schnittholz. Entsprechend sensibel sind die BSH-Produzenten bei Preiserhöhungen für die BSH-Lamellen.