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Der Trockner im Detail: Sensoren überwachen die Holzfeuchte während der Trocknung (oben), die Stütze ist entfernbar (unten) © Johannes Plackner

Aus eins mach zwei

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 10.06.2014 - 19:21
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Die teilbare Hildebrand Brunner-Kammer beim Sägewerk Weisser fasst entweder bis zu 10,8?m langes Bauholz oder zweimal 5?m lange Pakete im Doppelkammerbetrieb © Johannes Plackner

Die Ansprüche im Holzbau steigen. Wenn Zimmermeister ihre Bauholzlisten an ein Sägewerk schicken, erwarten sie tadellose, kerngetrocknete, maßhaltige Ware. Zu lange dauern darf‘s natürlich auch nicht. Denn der Zeitdruck wird trotz moderner Logistik und höherer Vorfertigung keineswegs kleiner.
Das Sägewerk Weisser im oberfränkischen Tröstau hat zu Jahresbeginn eine Trockenkammer in Betrieb genommen, welche den Spagat aus Qualität und Flexibilität schafft. Das brauchte aber eine Speziallösung: Hildebrand Brunner, Gehrden/DE, hat eine teilbare Trockenkammer vom Typ HTR100 installiert.
Der 10,8 m lange Innenraum lässt sich in zwei 5 m lange Einzelkammern auftrennen und unabhängig voneinander befüllen. „Für uns ist das ideal“, sagt Richard Weisser, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Franz führt. „Während wir auf der einen Seite Bauholz trocknen, wird auf der anderen Seite die IPPC-Hitzebehandlung für Exportverpackungsholz durchgeführt.“

In fünf Minuten wird umgerüstet

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Der Trockner im Detail: Sensoren überwachen die Holzfeuchte während der Trocknung (oben), die Stütze ist entfernbar (unten) © Johannes Plackner

Die Kammergeometrie erlaubt zwei 1,2 m tiefe Stapel hintereinander. Übereinander fasst sie drei 1,2 m hohe Pakete. In der Länge sind – je nach Betriebsart – entweder zweimal 5 m oder bis zu 10,8 m möglich. Das ergibt in Summe einen maximalen Holzinhalt von rund 52 m3.
Das Umrüsten von Ein- auf Doppelkammerbetrieb dauert laut Weisser 5 min. Die Kammer hat zwei Hebeschiebetore, die unabhängig voneinander geöffnet werden. Dazwischen steht eine Stütze, welche sich zur Be- und Entladung im Einkammerbetrieb entfernen lässt. Geteilt werden die beiden Kammern mit einer Trennwand. Bei Nichtbenutzung ist diese platzsparend in der Seitenwand verstaut. Wird sie benötigt, zieht sie der Bediener per Laufbahn an ihren Platz. Umlaufende Gummilippen sorgen für eine zuverlässige Isolierung der beiden Kammerklimata.
Per Stapler werden nun die Kammern befüllt. Auf der rechten Seite könnten etwa Baudielen (50 mal 240 mm) und 4/6er-Latten platziert werden. Links kommen Pfetten mit 12 mal 24 cm rein. Dank des unabhängigen Betriebs lässt sich die Ausnutzung steigern, weil kleine Chargen mit starker Ware nicht mehr das gesamte Volumen blockieren.
Gesteuert wird die Kammer bequem am Büro-PC mittels der Software „The Fox“. In beiden Kammern werden Holz- und Luftfeuchte konstant überwacht. Die Software steuert die Zu- und Abluftmengen entsprechend der Wasserbeladung und dem Trocknungsprogramm.

15.000 fm/J mit verbesserter Wertschöpfung

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Bequem per PC wird die Steuerung der Hildebrand Brunner-Kammer im Büro erledigt © Johannes Plackner

Das Sägewerk Weisser beschäftigt sieben Mitarbeiter. Mit einem Möhringer-Gatter werden rund 15.000 fm/J Langholz aus dem Fichtelgebirge verarbeitet. Neben der überwiegenden Fichte kommen noch 5 % Kiefer zum Einsatz.
Früher wurde in Tröstau mit einer Vakuumkammer getrocknet. Demgegenüber bringt die Zuluft-/Abluftkammer von Hildebrand Brunner aber eine höhere Kapazität und eine verbesserte Energiebilanz. Neben der Doppelkammer wurde ein Hackschnitzelkessel von Bioflamm, Overath-Untereschbach/DE, installiert. Er verwandelt frische Hackschnitzel in die benötigte Hitze, um das Weisser‘sche Bauholz von seinem Wasser zu befreien. Bei dem Projektablauf und der Inbetriebnahme in Tröstau gab‘s nichts zu beanstanden. „Das hat alles gepasst. Ich bin zufrieden“, schließt Weisser das Gespräch.

Hildebrand Brunner

Gründung: 1960
Standort: Gehrden/DE, Büro-Süd in Waiblingen/DE
Produkte: konventionelle Trockenkammern, „Greenkilns“, Kanaltrockner, Vakuumtrockner, Dämpfkammern, Temperaturbehandlungskammern, Hochtemperaturtrockner, Sonderkammern, Steuerung