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Nadelschnittholz-Exporte von Österreich und Deutschland seit 2007. Werte aus 2013 wurden mit Stand Oktober hochgerechnet. © Holzkurier

Aufholjahr für Exporteure

Ein Artikel von Hannes Plackner | 15.01.2014 - 10:10
Ernüchternd war das I. Quartal 2013 für die mitteleuropäischen Exportsägewerke. Nach dem ohnehin schon mageren Jahr 2012 gingen die Lieferungen abermals zurück. Deutschlands Nadelschnittholz-Exporte lagen Ende März 2013 bei 1,33 Mio. m3 (87.000 m3 oder –6,1 %). In Österreich war das Minus noch deutlicher: –13 % auf nur mehr 1,14 Mio. m3. Doch dann drehten die Kurven deutlich ins Plus. Kürzlich wurden die Exportzahlen für den Oktober veröffentlicht. Österreich und Deutschland schafften es fast, den schlechten Jahresstart zu kompensieren. Mit 4,19 Mio. m3 liegt Österreichs Nadelschnittholz-Export der ersten zehn Monate nur um 2,6 % unter dem Vorjahr. Deutschlands Mengen haben sich mit 5,18 Mio. m3 sogar auf 0,6 % genähert. Diese Erholung liegt an drei Ländern – von denen zwei als Überraschungen gelten dürfen.

Italien: Boden gefunden

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Nadelschnittholz-Exporte von Österreich und Deutschland seit 2007. Werte aus 2013 wurden mit Stand Oktober hochgerechnet. © Holzkurier

Kaum überschätzen kann man die Bedeutung des italienischen Marktes für österreichische Sägewerke. Einst gingen zwei Drittel der Nadelschnittholz-Exporte an den Nachbarn im Süden. Heute ist es nicht mal mehr die Hälfte. Aber auch für Deutschland ist Italien mit 7,8 % kein unwichtiger Partner – der in vergangenen Jahren aber eher als Patient gesehen wurde. Das geschah nicht zu Unrecht, wie die Reportage auf S. 9. illustriert. Nach den ersten sechs Monaten 2013 war Deutschlands Italienexport erneut um 15 % gefallen und betrug nur mehr 206.000 m3. Doch der Patient zeigt Zeichen einer Stabilisierung. Nach zehn Monaten notiert Italien nur mehr bei –5,9 %. In absoluten Zahlen hat Deutschland im zweiten Halbjahr 2013 um 10.000 m3 mehr geliefert als im selben Zeitraum 2012. Der Abwärtstrend ist vorerst gestoppt. Ähnliches zeigen Österreichs Zahlen. Von Januar bis Juni 2013 gingen 1,17 Mio. m3 Nadelschnittholz nach Italien – 22 % weniger als im Jahr davor. In der Oktobertabelle liegt das Minus (nur mehr) bei 15 %. Der Exporteinbruch scheint gestoppt, selbst die absoluten Liefermengen immer noch leicht zurückgehen.

Österreichs Anker: Japan

Richtung Italien konnte Österreich das Exportminus seit Jahresbeginn nicht kompensieren. Das schaffte man aber in Richtung Asien. Die Schnittholzlieferungen von Österreich nach Japan stiegen im 1. Halbjahr um 56 %. Aufgrund des Basiseffekts blieb bis Ende Oktober ein Plus von 37 % oder 84.000 m3. Sogar Sägewerke, die nicht als klassische Japanexporteure bekannt sind, schafften es, dort Mengen zu platzieren. Die Japan-Sonderkonjunktur schluckte rund ein Drittel der Italien-Mindermenge. Ein weiteres Drittel ging nach Deutschland (+21 % auf 568.000 m3) und auch Tschechien (+29 % auf 113.000 m3) war ein wertvoller Käufer. Dank robuster Entwicklung der Levante-Drehscheibe Slowenien (+5,7 % auf 550.000 m3) kamen Österreichs Exporteure einem weiteren Rückgang aus.

Deutschlands Anker: China

Die Bundesrepublik fand einen anderen Abnehmer. Japan kommt in den Top-10-Zielen der deutschen Nadelholzexporteure nicht einmal vor. Dafür ist China binnen einem Jahr vom Nobody auf Rang 7 und damit zum wichtigsten außereuropäischen Kunden aufgestiegen. Die Volksrepublik kaufte von Januar bis Oktober 2013 mit 194.000 m3 fast fünfmal so viel wie 2012. Sogar die Laubholzmenge (2013 immerhin +30 % auf 116.000 m3) wurde mühelos überflügelt. Das ist ein Novum. Nun gehen schon mehrere Monate konstant 15.000 bis 30.000 m3 Nadelschnittholz aus deutschen Häfen ins Reich der Mitte. Nicht umsonst haben etwa Ilim Timber und Klausner Holz Vertriebsbüros vor Ort. Damit gelingt Deutschland der Anschluss an den globalen Chinatrend. 2013 schaffen es europäische Sägewerke, von dem Holzhunger zu profitieren. Finnland steigerte seine Lieferungen ins Reich der Mitte von Januar bis Oktober um 160 % auf 347.000 m3. Schwedens Plus ist noch größer: +232 % auf 355.000 m3. Anders in Österreich aus: Dessen China-Export sank in den ersten zehn Monaten 2013 um 12 %. Mit 31.100 m3 schaffte es der größte Holzimporteur der Welt nicht in die Top-10 der Destinationen.

Kein Vergleich zu 2007 …

Für Deutschland und Österreich gilt: Die Entwicklung der zweiten Jahreshälfte war besser. Extrapoliert man das auf die beiden noch fehlenden Monate, schaffen es beide Länder punktgenau, einen Exportrückgang abzuwenden. Österreich würde laut Holzkurier-Hochrechnung 2013 5,03 Mio. m3 Nadelschnittholz exportieren (–0,14 %). Deutschland käme auf 6,08 Mio. m3 (–0,11 %). Der Abwärtstrend wurde damit gestoppt – mehr aber schon nicht. Seit 2007 sank die deutsche Nadelholzausfuhr um 28 % oder 2,35 Mio. m3. Österreichs Exporte fielen um 34 % oder 2,61 Mio. m3. Die Zeitreihe (li. S.) zeigt also sieben schlechte Jahre. Man darf gespannt sein, wie es jetzt weitergeht.