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In fünf Etagen werden die bis zu 18?m langen Lamellen für die Verpressung vorkommissioniert © H.I.T.

Anspruchsvolles Konzept

Ein Artikel von Hannes Plackner | 01.10.2014 - 16:45
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In fünf Etagen werden die bis zu 18?m langen Lamellen für die Verpressung vorkommissioniert © H.I.T.

Die Salzburger Gemeinde Abtenau ist ein guter Ort für Weltklasseleistungen. Alexandra Meissnitzer, Doppelweltmeisterin des alpinen Skilaufs, kommt aus dem 6000-Einwohner-Ort. Weltklasse made in Abtenau gibt es aber auch beim Leimholz (s. Holzkurier 36, S. 17 u. 24). Spätestens mit seiner neuen BSH-Produktion hat Weinberger eine Qualitätsmarke gesetzt, die einem makellosen Riesentorlauf gleicht. Und wie die Athleten auf ihren Brettern flitzen auch die BSH-Lamellen mit zahlreichen Tempowechseln, Kurven, Steigungen und Gefällen durch die Anlage. Dafür, dass bei der BSH-Produktion alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommt, sorgt die Mechanisierung von H.I.T. Maschinenbau, Ettringen/DE. Hier endet aber die Analogie zum Alpinskilauf. Denn während dort die Hundertstelsekunden zählen, geht es bei der modernen Leimholzproduktion um eine flexible Listenproduktion und tadellose Qualität.

Hohe Verfügbarkeit muss garantiert sein

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Die H.I.T.-Mechanisierung übernimmt die Hölzer aus dem Vorhobel, transportiert sie im Querlauf zum nächsten Längsförderer, welcher sie an den Scanner weiterleitet © H.I.T.

Die H.I.T.-Installation beginnt bei der Entstapelung der Rohwarenpakete. Auf Basis der bestehenden Anlage hat der Ettringener Maschinenbauspezialist eine moderne Vakuumvereinzelung mit automatischem Lattenabstreifer gebaut. Die hebt die trocken zugekaufte Rohware vom Stapel auf einen Längsförderer, der zur Vorhobelung führt. Nach einem kurzen, quer laufenden Kettenförderer geht es für die Bretter wieder im Längsdurchlauf durch einen Multisensorscanner zur Festigkeitssortierung. Die Besonderheit: Weinberger kann aus einer Lamelle mehrere Qualitäten erzeugen. Die sortierten Bretter werden ihrer Qualität entsprechend farblich markiert. Rohware, welche der Scanner als „Ausschuss“ markiert, wird ausgeschleust und automatisch gestapelt. Diese Ware muss somit kein zweites Mal in die Hand genommen werden.
Gleich danach wechseln die Bretter erneut in den Querlauf. Hier hat H.I.T. ein dreietagiges Pufferlager für die Deck- und Mittellagenlamellen installiert, aus dem die nachfolgende Optimierkappsäge und die Keilzinkung beschickt werden. Die Kapazität der beiden installieren Keilzinkenanlagen liegt bei jeweils 15 Verbindungen pro Minute. Es versteht sich daher von selbst, dass die weitgehend automatisierte Mechanisierung eine sehr hohe Verfügbarkeit garantieren muss. Hinter den beiden Keilzinkungen übernimmt die H.I.T.-Anlage die Lamellen, wobei Rest- und Probelamellen automatisch hinter der Kappsäge ausgeschleust werden können.

Im Querlager zur Presse

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Aus drei Etagen wird die BSH-Rohware der Optimierkappsäge übergeben © H.I.T.

Die bis zu 18 m langen Lamellen werden schonend aus beiden Keilzinkenlinien zusammengeführt. Sie landen im ebenfalls von H.I.T. gelieferten fünfetagigen Aushärte- und Pufferlager. Die Lamellen werden nach erreichter Aushärtezeit und gemäß der für den Binderaufbau vorgegebenen Reihenfolge über einen Elevator aus dem Etagenlager entnommen und dem Lamellenhobel zugeführt. Nach dem Hobeln werden die Lamellen erneut quer gefördert und landen per Paternoster am Querpuffer vor der Beleimung.
Vor dem Leimauftrag gibt es einen Querpuffer, der mindestens eine komplette Pressencharge vorrätig hält. Aufgrund der knappen offenen Zeit des Klebstoffes von nur wenigen Minuten dürfen hier keine Wartezeiten entstehen. „Eine schnelle Pressenbefüllung ist das Um und Auf“, weiß H.I.T.-Projektleiter Michael Puppe. Um die Anlage später ausbauen zu können, sind Vorkehrungen für eine zusätzliche Etage vorhanden.
Die Beleimung der Lamellen erfolgt mit einem schweren Vorschubwerk von H.I.T. Trotz der hohen Geschwindigkeit von bis zu 350 m/min werden die Lamellen präzise durch den Leimauftragskopf geführt. Das reduziert den Overspray beim Leimauftrag, sorgt für saubere Randabstände der Leimraupen und verhindert damit die Verschmutzung der nachfolgenden Mechanisierung.
Nach einem Umlauf in der Presse sind die Binder fertig. Für eine saubere Oberfläche sorgt eine Hobelmaschine. Danach werden die Binder gemäß den strengen Weinberger-Vorgaben ausgeflickt. Von dort aus geht es in die weite Welt. Ein Exportanteil von 95 % beweist, dass Abtenauer Leimholz mindestens ebenso erfolgreich ist wie die Skirennläufer.
Die komplette Anlage läuft mit nur fünf Arbeitskräften. Was sich Weinberger nun an Mannstunden spart, sorgte zuvor für eine anspruchsvolle Planungsphase. „Abtenau ist ein schlankes, raffiniertes Werk. Für den Kunden zählen Qualität und Leistung. Wir haben gemeinsam lange geplant, um das zu erreichen. Da Weinberger ein erfahrener Leimholzhersteller ist, kam eine außerordentlich gute Lösung heraus“, freut sich H.I.T.-Chef Franz Anton.