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Absatzindikator August 2013 © Holzkurier

Alles geht rauf,

Ein Artikel von Gerd Ebner | 04.09.2013 - 14:20
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Absatzindikator August 2013 © Holzkurier

Auf beachtliche 110,8 Punkte kletterte im August der Absatzindikator des Holzkuriers. Das sind 1 Punkt mehr als im Juli oder 2 Punkte mehr als im Juni. Es gab zuletzt also einen konstanten Anstieg.

Höhere Erlöse, aber weniger produziert

Erstmals legten alle im Absatzindikator erfassten Produkte preislich zu: von den Sägespänen bis zum Schnittholz in den USA. Dass sich auch das Rundholz verteuert, trübt die Produzentenlaune aber. Was ebenfalls die Lage erschwert, ist der Umstand, dass – bis auf Konstruktionsvollholz – alle Sparten weniger produzieren, als es saisonal üblich ist.
Die Gründe:
• bei Pellets: Späne sind Mangelware.
• bei Schnittholz: Rundholz war heuer fast immer knapp und teuer
• bei Brettschichtholz: Der gedrückte Bedarf in Italien sorgte für Produktionsrücknahmen in Österreich und Deutschland.
Die höheren Absatzpreise wurden also mit Minderproduktion und jeweils hohen Einstandskosten erkauft.

Rundholzpreis zieht weiter an

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Preise Fichten-/Tannen-Rundholz August 2013 © Holzkurier

Das bessere Marktumfeld bekräftigt die Waldbesitzer, weitere Rundholzpreissteigerungen zu verlangen. „Inflationsabgeltung,+2 bis 3 €/fm“, lauten die Forderungen. „Es ist mir nicht geholfen, wenn ich statt 100% Verlust jetzt nur noch 70% Minus mache“, ärgert sich ein Säger. „Mir fehlen 40 €/m³ Rohertrag. Es gibt keine Luft mehr für irgendwelche Erhöhungen“, schimpft ein anderer.
Beim Schnittholz sind es die üblichen Signale nach Ferragosto: Im September müssen die Preise rauf, weil ... Einsetzen könnte man meine einleitenden Sätze: „das Rundholzteurer ist“ ... „weniger produziert wurde“, ...
Die herbstlichen Verteuerungen wurden in den vergangenen Jahren dann doch nicht immer konsequent durchgezogen. Heuer könnte es anders sein.
17 mm-Seitenware wurde aufgrund des geringeren Einschnitts im Juli zur Mangelware. Das Holzkurier-Preisbild lautet bei dieser Holzart mittlerweile: 138 bis 142 €/m³ (frei Grenze).
BSH-Lamellen verteuerten sich zuletzt deutlich. August-Preisniveau: 205,3 bis 207,8 €/m³ (frisch, franko Deutschland). Damit liegt man um fast 9 €/m³ über dem Vorjahrespreis. Noch mehr langten Sägewerke bei KVH-Rohsparren zu. 15 €/m³ mehr seit Jahresbeginn gelten für schwache Querschnitte. Bei Breiten u?ber 20 cm stieg der Preis noch signifikanter.

BSH-Lamellenpreis auf Höchstniveau

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Preisbild BSH August 2013 © Holzkurier

Der BSH-Lamellenpreis lag seit Januar 2006 erst neun Wochen über der 200 €/m³-Marke. Das derzeitige Preisniveau entspricht einem Allzeithoch. Von einem solchen Rekordniveau ist die Branche beim Endprodukt Brettschichtholz noch weit entfernt. Aber die Richtung stimmt. In den vergangenen beiden Monaten legte der BSH-Preis in Italien um 5 €/m³, in Deutschland um 4 €/m³ zu. In Italien zahlte man im August zwischen 397 und 404 €/m³ (frei Mailand).
Für September ist nun ein echter Preissprung angesagt. 410 €/m³ sollte nach dem Willen der Produzenten die neue Untergrenze sein.

Markanter Sprung soll kommen

Noch größer sind die Preisambitionen in Deutschland – von +20 €/m³ bis +40 €/m³ (+10%) lauten die Wünsche bei BSH-Sichtstangen. Vom Augustniveau (406 bis 415 €/m³) möchte man sich deutlich entfernen. Den höchsten Brettschichtholz-Preis erhob der Holzkurier in Italien im Dezember 2006 mit 456 €/m³ und in Deutschland im März 2007 mit 463 €/m³. Dass Brettschichtholz das Produkt mit dem größten Anpassungsbedarf ist, ist allgemein bekannt. Da im August offenbar die Produktion doch stärker angepasst wurde, sind die Anbieter optimistisch, diesmal ihre Wünsche umsetzen zu können. Das muss auch sein. Denn: Keine Entlastung kommt diesmal aus Schweden. Nordische Ware legte im III. Quartal ebenfalls um bis zu 8 €/m³ zu. Selbst zu diesem Preis ist die Verfügbarkeit bescheiden. Die Ware ist auch im Norden knapp.

Preisspitze bei Pellets

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Preis Sägenebenprodukte August 2013 © Holzkurier

Auf einem sehr hohen Niveau bewegen sich weiterhin die Pellets. Von Sommerpreisen ist keine Rede. In Deutschland kletterten die Holzpresslinge mit 274 €/t auf den höchsten jemals erhobenen Wert. Dieser liegt um 45,7 €/t über dem Vorjahrespreis. Nicht ganz so dramatisch ist die Entwicklung in Österreich. Dort lag das Preisniveau zuletzt bei 256,9 €/t. Das sind um 30,4 €/t mehr als im August 2012.
Getrieben wird der Pelletspreis einerseits von der ungebrochen starken Nachfrage in Deutschland, Österreich und Italien. Parallel dazu sind Sägespäne knapp und vergleichsweise teuer. Weitere Säger denken nun ernsthaft über eigene Pelletswerke nach. Sie kennen die Marktsituation beim Endprodukt und die besseren Erlöse beim Späneverkauf an Pelletierer gegenüber Plattenproduzenten.

Levante noch ruhig

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Preisbild Nadelschnittholz August 2013 © Holzkurier

Nach einem fulminanten 1. Halbjahrkam es ab Juli (= Ramadan) zu einer merklichen Abbremsung der Nadelschnittholz-Nachfrage in der Levante. Sind es die politische Instabilität, eine leichte Überlieferung oder der vielfach noch andauernde Urlaub? Derzeit wird offenbar nur wenig Schnittholz nachgefragt.
Von österreichischer Seite werden mit September aufgrund des teureren Rundholzes Preissteigerungen um 5 €/m³ in der Levante angestrebt. Die Abnehmer seien angesichts des gesunkenen Bedarfs aber noch unschlüssig über die tatsächliche Preisrichtung.
Der weitere Topüberseemarkt 2013 war bisher Japan. Österreich lieferte im 1. Halbjahr 202.000 m³. Das sind um 72% mehr als im Vorjahr. Schon fragen sich viele bang, wie lange die Hausse noch anhält. Die Mehrheitsmeinung: bis zum Jahresende.